Zukunft Wahlen, Feste und Fusionen

Bitburg/Wittlich/Daun · Der Jahreswechsel ist für manche die Zeit der Glaskugel. Auch ohne Hellseherei können wir in der Region zwischen Eifel, Mosel und Hunsrück schon einige Entwicklungen und Ereignisse für das Jahr 2018 voraussagen.

 Neues Jahr in Eifel und Mosel: einiges lässt sich heute schon sagen.

Neues Jahr in Eifel und Mosel: einiges lässt sich heute schon sagen.

Foto: TV/Klaus Kimmling

Was bringt das neue Jahr den rund 270 000 Menschen, die in den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Vulkaneifel leben? Der Jahreswechsel fordert immer diese Frage heraus, obwohl sich natürlich vieles nur schwer oder gar nicht vorhersagen lässt. vom Wetter bis zu den Millionen Aspekten persönlicher Schicksale. Deren Prognose müssen wir Horoskopen und - meist selbst ernannten - Wetterpropheten überlassen.

Es gibt allerdings auch Trends und Ereignisse, deren Fortgang sicher oder zumindest halbwegs sicher prognostiziert werden kann. Während man noch trefflich darüber spekulieren kann, ob wir möglicherweise bald nochmal einen neuen Bundestag wählen müssen, stehen einige Wahltermine 2018 schon fest:

Die ersten Wahlen wird es bereits im Januar geben. Am 14. Januar werden Bürgermeister in den Verbandsgemeinden Daun und Kelberg gewählt.

Beim Urnengang in Daun wird es kaum Überraschungen geben. Denn dort steht nur ein Kandidat zur Wahl und das ist mit Werner Klöckner zudem der Amtsinhaber. Er steht seit 1994 als hauptamtlicher Bürgermeister an der Spitze der Verbandsgemeinde-Verwaltung. Klöckner tritt nicht für die CDU, sondern als Einzelbewerber an. Er wolle so deutlich machen, dass er über Parteigrenzen hinweg „ein Bürgermeister für alle Bürger“ sein wolle, sagt er. Alles andere als eine deutliche Wiederwahl wäre eine riesige politische Sensation.

Spannender wird es in der Verbandsgemeinde Kelberg. Dort endet die Amtszeit von Bürgermeister Karl Häfner (CDU) am 28. Juni 2018.

Er wird dann 34 Jahre lang an der Spitze der Verwaltung gestanden haben. Denn er hat das Amt seit 1984 inne.

Um seine Nachfolge bemühen sich mit Johannes Saxler, Thomas Brost, Hans-Peter Mendel und Guido Knipp gleich vier Kandidaten. von denen keiner einer Partei angehört. Saxler ist seit 1991 Büroleiter der Kelberger Verbandsgemeindeverwaltung.

Die dritte Wahl des Jahres steht erst einige Monate später an. Voraussichtlich am 25. November wird ein Landrat für den Landkreis Bernkastel-Wittlich gewählt. Auch wenn es noch knapp elf Monate bis zur Wahl sind, so steht ein Kandidat bereits fest: Amtsinhaber Gregor Eibes wird erneut antreten und hat damit - unanhängig von weiteren Bewerbern - die Favoriten-Rolle sicher.

Wer auch immer Landrat ist oder werden sollte: ein Thema hat er in diesem Jahr definitiv auf der Tagesordnung: die Kommunalreform - und hier speziell die Zukunft der Verbandsgemeinde Thalfang. Dort ist die Lage alles andere als klar.

Festzustehen scheint einzig, dass sich etwas ändern wird und, dass diese VG am Ende nicht mehr existiert:

15 Ortsgemeinden der Hunsrücker Verbandsgemeinde haben sich für einen Wechsel in die benachbarte Einheitsgemeinde Morbach entschieden, darunter die Ortsgemeinde Thalfang, mit 1834 Einwohnern der Hauptort der Verbandsgemeinde, wo es einen Bürgerentscheid gab.

Das sind insgesamt 4107 Bürger der VG – und damit etwas mehr als die Hälfte der insgesamt 7283 Einwohner der Verbandsgemeinde.

Sechs Gemeinden, Malborn, Neunkirchen, Berglicht, Heidenburg, Büdlich und Breit wollen nicht nach Morbach. Malborn (1355 Einwohner) und Neunkirchen (162 Einwohner) wollen nach Hermeskeil wechseln. Büdlich (219), Breit (284), Berglicht (438) und Heidenburg (718) streben Richtung Mosel zu den Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues oder Schweich.

Eine Aufteilung auf verschiedene Nachbargemeinden - auch über Kreisgrenzen hinweg ist denkbar. Der Kreistag hat allerdigns schon deutlich gemacht, dass er dem Verlust von Ortsgemeinden an Nachbarkreise nur zustimmen wird., wenn es dafür eine finanzielle Kompensation gibt.

Denn weniger Orte und weniger Einwohner bedeutet auch weniger Einnahmen für den Kreis.

Das war auch einer der Hauptgründe dafür, dass sich der Landkreis Vulkaneifel mit heftigem Druck auf die „Heimat-Tränendrüse“ einer Fusion einer Reihe von Gemeinden an der Oberen Kyll mit der VG Prüm im benachbarten Eifelkreis entgegenstemmte - und sich am Ende durchsetzte. Denn in der Vulkaneifel wird es als nächsten Schritt der Kommunalreform eine Fusion zwischen den Verbandsgemeinden Obere Kyll (8560 Einwohner), Hillesheim (8760 Einwohner) und Gerolstein (13 500 Einwohner) geben. Der Zusammenschluss wird aller Voraussicht nach in diesem Jahr unter Dach und Fach gebracht werden, um in genau einem Jahr in Kraft zu treten.

Das wiederum bringt dann weitere Wahlen. Denn eine neue VG braucht einen neuen VG-Rat und einen neuen Bürgermeister. Ein Termin hierfür steht natürlich noch nicht fest. Als sicher gilt jedoch, dass sich der Gerolsteiner Bürgermeister Matthias Pauly bewerben dürfte.

Er ist bis zur Neuwahl auch Beauftragter in der VG Gerolstein, während sich die Bürgermeisterinnen der Verbandsgemeinden Hillesheim, Heike Bohn, und Obere Kyll, Diane Schmitz, augrund ihrer Ablehnung der geplanten Fusion zurückgezoge haben. Einen neuen Namen bräuchte die Verbandsgemeinde natürlich auch. Das wird am Ende vermutlich die Frage, die die meisten Bürger wohl noch am stärksten bewegen dürfte.

Und die Landkreise selbst? Sie sollten einst auch einmal Teil der Kommunalreform des Landes werden. Nach den wenig ermutigenden Erfahrungen mit versuchten Kreisreformen in Thüringen und Brandenburg, die beide komplett gestoppt wurden, obwohl sie nicht wesentlich chaotischer angegangen worden waren als die inzwischen als Musterbeispiel für Zauderei, Visions- und Mutlosigkeit geltende Reform in Rheinland-Pfalz, glaubt kaum noch jemand, dass eine Landesregierung - gleich in welcher Zusammensetzung - sich daran machen wird, aktiv die Strukturen der Landkreise zu verändern, auch wenn dies für eine höhere Zukunftstauglichkeit sorgen könnte.

Aber zum Schluss nochmal zurück zu den sicheren Aspekten des neuen Jahres, den verlässlichen Ankerpunkten im Kalender. Die Rede ist von den Großveranstaltungen, die in der Region stets mehrere zehntausend Besucher mobilisieren. Der Beda-Markt in Bitburg wird zwar in der Stadt diesmal weniger Landwirtschaft zu bieten haben, da die Tierschauen nach Fließem gewandert sind. Vom 16. bis 18. März  soll es aber ein neues Konzept für die Autoausstellung auf dem Bedaplatz und mehr Ausstellungsfläche im Handwerkerzelt geben.

Beim Europäischen Folklorefestival ebenfalls in Bitburg wird wohl statt in einem Festzelt erstmals stärker in der Stadthalle gefeiert. Am hergebrachten Termin, dem ersten Juliwochenende vom 6. bis 9. Juli, ändert dies allerdings nichts.

Auch die Säubrenner Kirmes in der Stadt Wittlich bleibt ihrem Termin, dem dritten Wochenende im August, treu. Bei der größten Kirmes der Region, die vom 17. bis 20. August gefeiert wird, setzt man wie seit Jahren mit Säubrenner-Spiel und Spießbraten auf Bewährtes.

Eine mutige Entscheidung mussten die Wittlicher allerdings an anderer Stelle treffen: Die Wirtschaftswoche - neben dem Beda-Markt größte Leistungsschau in der Region - hätte turnusmäßig für 2018 auf dem Programm gestanden.

Da rund um den Veranstaltungsort allerdings Baumaschinen bei verschiedenen Projekten die Szenerie beherrschen werden, haben die Verantwortlichen die Schau kurzerhand auf 2019 verlegt: Sie wird  in dem Jahr vom 14. bis 17. Juni stattfinden.

Verlass ist hingegen auf das Weinfest der Mittelmosel in Bernkastel-Kues, das publikumsstärkste Fest der Region. Der Termin über das erste Septemberwochenende - diesmal vom 30. August bis 3. September - ist genau so traditionsgemäß wie Weinstraße, Feuerwerk und Umzug.

 Wunderkerze in der Nacht machen 2018 lesbar. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Wunderkerze in der Nacht machen 2018 lesbar. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Foto: dpa/Christoph Schmidt

In diesem Sinne gibt es in diesem Jahr  2018 bei aller Unsicherheit an vielen Stellen, doch vieles, auf dass wir uns schon heute verlässlich freuen können - ganz ohne Astrologie und Glaskugel.

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