Wahlkampfstartschuss bei den Freien Wählern
Osann-Monzel · Die Freien Wähler (FWG) im Kreis Bernkastel-Wittlich haben sich für die kommende Kreistagswahl formiert: 45 Kandidatinnen und Kandidaten wurden bei einem Delegiertentreffen in Osann-Monzel nominiert. Derzeit ist die FWG mit vier Sitzen (acht Prozent) im Kreistag vertreten.
Osann-Monzel. Gute zwei Stunden tagen die 19 FWGler im Saal des Landhotels Rosenberg, bis die Kandidatenliste komplett ist. Über 45 Vorschläge in geheimer Wahl abzustimmen, braucht seine Zeit. Kampfabstimmungen gibt es nicht - alle Entscheidungen fallen einstimmig. Dabei wird auf "geografischen Proporz" geachtet: Eifel, Mosel und Hunsrück sollen auf der Kandidatenliste gleichwertig vertreten sein. Allerdings fällt im Vergleich zu anderen politischen Gruppierungen der geringe Frauenanteil auf. Doch Vorsitzender Norbert Kraff erkennt eine Verbesserung: "Mit sieben Frauen auf der Liste ist die Quote schon deutlich höher als zur Kreistagswahl 2009. Es ist gut, dass auch die Frauen nun zur FWG finden."Der Vorsitzende erläutert die Ziele der Freien im Kreis für die kommenden fünf Jahre. Ganz vorne stehen die Kommunalreform und der künftige Zuschnitt der Kreise. Die Freien fordern eine Korrektur der geplanten (Zwangs-)Zusammenschlüsse der Verbandsgemeinden. "Funktionale Zusammenlegungen müssen vor sinnlose wie einfache Gebietszusammenlegungen gehen", sagt Kraff. Als weitere Schwerpunkte nennt er die demografische Entwicklung und das künftige Leben im ländlichen Bereich. Kraff: "Wir brauchen auf dem Lande ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ÖPNV und Individualverkehr. Gebraucht wird eine intakte Verkehrsinfrastruktur mit Straßen, Brücken und Anbindung an die Fernstraßen." Die Haltung der Grünen, die den ÖPNV favorisieren, gehe auf dem Land an der Wirklichkeit vorbei, denn "dort findet im ÖPNV praktisch nur Schülerverkehr statt".Kaff warnt auch vor der Verödung der Dörfer, "deren alte Zentren verfallen, während an den Ortsrändern Paläste entstehen und neuer Wohnraum unbezahlbar zu werden droht".Kommunalwahl 2014
Auch einen fairen Finanzausgleich fordert Kraff: "Wir müssen weg vom alten Umlagesystem." Stattdessen sollten die Einnahmen der Gebietskörperschaften aus dem eigenen Steueraufkommen gesichert werden. Zu überprüfen seien auch die erheblichen Kosteneinsparpotenziale bei den Verwaltungen - nicht jeder müsse alles machen. Als Beispiel genannt wird der Standort Wittlich. Dort gebe es für Kreis, Verbandsgemeinde und Stadt viele Möglichkeiten, Einrichtungen wie Bürgerbüro, Bauämter, Stadt- und VG-Werke oder Standesamt zusammenzulegen. Abschließend fordert Kraff die Konzentration der Windkraft auf geeignete Standorte statt "Zerspargelung des Landschaftsbildes". Keine Windräder "auf Teufel komm raus für jedes Dorf", sondern Windkrafterzeugung durch kommunale Gesellschaften, an denen dann auch Gemeinden teilhaben könnten, die selbst über keine geeigneten Windkraftstandorte verfügten. f.k.Extra
Die Kandidaten: 1. Norbert Kraff (Hetzerath), 2. Karl-Heinz Erz (Morbach-Wolzburg), 3. Hans-Peter Ehses (Zeltingen-Rachtig), 4. Ulrike Boor (Traben-Trarbach), 5. Michael Scheid (Wittlich), 6. Willi Feilen (Morbach), 7. Manfred Hower (Salmtal), 8. Willi Herres (Neumagen-Dhron), 9. Achim Zender (Morbach), 10. Helmut Raskop (Großlittgen), 11. Claudia Greber (Merschbach), 12. Dirk Kessler (Wintrich), 13. Iris Bindges (Kröv-Kövenig), 14. Hans-Georg Jakobs (Binsfeld), 15. Hugo Bader (Morbach), 16. Karl-Josef Meyer (Graach), 17. Anette Roth (Morbach), 18. Elke Krumeich (Niersbach), 19. Rudi Bucher (Burg), 20. Stefan Melcher (Wittlich), 21. Jochen Kiesgen (Lieser), 22. Christian Köhler (Morbach), 23. Karl-Heinz Hubo (Großlittgen), 24. Siegfried Schaper (Traben-Trarbach), 25. Christian Synwoldt (Malborn), 26. Anja Ehses (Zeltingen-Rachtig), 27. Ulrich Müller (Landscheid), 28. Ludwig Weyand (Morbach), 29. Alois Meyer (Klausen), 30. Axel Roth (Zeltingen-Rachtig), 31. Roland Alt (Morbach), 32. Bernhard Kossendey (Wittlich), 33. Reinhard Thielen (Bergweiler), 34. Markus Reis (Zeltingen-Rachtig), 35. Egon Schabbach (Morbach-Rapperath), 36. Heribert Stunz (Zeltingen-Rachtig), 37. Hubert Hoffmann (Oberöfflingen), 38. Manfred Thul (Morbach), 39. Winfried Griebler (Lieser), 40. Peter Kranz (Salmtal), 41. Berthold Jung (Neunkirchen), 42. Günther Zens (Bettenfeld), 43. Arnold Kaiser (Bergweiler), 44. Klaus Steffgen (Dreis), 45. Udo Messerig (Salmtal). f.k.
