Wallfahrt und Wiedervereinigung

KLAUSEN. (fsc) Gedicht, Lieder, Anekdoten: Im renovierten Klausener Pfarrsaal fand im Rahmen der 900-Jahr-Feier des Ortsteils Krames ein Mundartabend statt. Rund 100 Zuhörer lauschten amüsiert der Klausener Mundart.

"Fenke mer oan" - fangen wir an, so begrüßte Walter Braband, der Vorsitzende des Krameser Festausschusses, stilgerecht die zahlreichen Zuhörer, bevor er die Moderation an Monika Zimmer übergab. Das "waschechte Krameser Mädchen" führte wortgewandt durch den Abend. Zunächst brachte Wilhelm Follmann dem Publikum die Geschichte von Krames näher. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte vor 900 Jahren, doch römische Funde an der Stelle der jetzigen Kapelle deuten auf einen weitaus älteren Ursprung hin. Peter Thuls (alias Krimich Pitt) humorvolle Naturschilderung in seinem Gedicht Friejoah (Frühjahr) brachte die Zuschauer erstmals zum Lachen. Dass es Ketten Maria (Maria Metz) an Humor nicht mangelt, ist ortsbekannt. Mit ihrem Gedicht über das frühere und heutige Krames ließ sie augenzwinkernd die Veränderungen des örtlichen Wirtschaftslebens Revue passieren, die in der Schließung der einzigen Gastwirtschaft gipfelte. Aus einer schulischen Facharbeit der Krameserin Heike Spang trug Marlies Freudenreich vor. Die Herkunft der Straßennamen wurde ebenso erklärt wie die einheimischen Sitten und Bräuche wie Blasiuskirmes und Schweinskopfversteigerung. Wer schon immer mal deutsche Volksweisen auf Klausener Platt hören wollte, der wurde durch den Gesang von Gerda Speckbacher und Katharina Bindels bestens unterhalten. Begleitet von Matthias Neukirch am Akkordeon, animierten sie anschließend das Publikum, in die neue Ortshymne "Su liew as ma Kroames" einzustimmen. Hannelore Turk erzählte in ihrem Gedicht, wie früher unterrichtet und gespielt wurde. In zwei nicht ernst gemeinten Anekdoten erklärte Heinz Maes, wie lustig einmal eine Wallfahrt nach Trier verlief und warum ein Klausener zur deutschen Wiedervereinigung beigetragen hat: Angeblich hat er den Bolzenschneider zur Öffnung der Grenze geliefert. Mit dem amüsanten Wortgefecht zwischen der alten Frau Krames (Maria Metz) und der jungen Frau Klausen (Marlies Freudenreich) endete das Programm. Die Zuhörer waren begeistert. Hermann Hoffmann aus Wittlich-Wengerohr war erstaunt über die örtliche Dorfkultur und darüber, was in der Gemeinde an Kräften und Originalen ist, um so einen Abend zu gestalten. Eduard Niersbach aus Krames findet es schade, dass nur noch so wenig Platt gesprochen wird. Dass der Abend seinen Zweck erfüllte, sah man daran, dass viele Gäste noch lange danach zusammenstanden und Erinnerungen austauschten. Selbstredend, dass die vorherrschende Sprache dabei Klausener Platt war.

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