Wanderer findet Totenschädel am Wegesrand

Erden · Ein Wanderer hat oberhalb der Erdener Weinberge einen Knochen gefunden, der vermutlich Teil eines menschlichen Schädels ist. Die Kripo lässt das Fundstück in der Mainzer Rechtsmedizin untersuchen.

 Grausiger Fund: der Totenschädel von Erden. Foto: Henrik Breuer

Grausiger Fund: der Totenschädel von Erden. Foto: Henrik Breuer

Erden. Henrik Breuer wird seinen Ausflug an die Mosel vermutlich nicht so schnell vergessen. Der Lehrer aus Aachen war mit Kollegen auf dem Klettersteig bei Erden unterwegs, als er am Wegesrand zwischen abgelagerten Ästen etwas Rundliches aus der Erde ragen sah. "Es sah aus wie eine Metallkugel", sagt Breuer, der das Fundstück zunächst mit dem Stiefel anhob und dann erschrak. "Ich dachte: Das kann ja wohl nicht wahr sein, das sieht aus wie ein Schädel!" Er zeigte den Knochen seinen Begleitern, die waren gleicher Meinung.
Breuer: "Wir haben überlegt, wie alt der wohl ist. Ich dachte schon an einen Neandertaler." Zunächst habe er über den Fund gewitzelt und sich gefühlt wie Indiana Jones bei einer Überraschung, sagt Breuer. Im Nachhinein, als die Rede davon gewesen sei, dass das Schädelfragment von einer vermissten Person stammen könne, sei ihm aber doch mulmig geworden, .
Der Lehrer rief die Bernkastel-Kueser Polizei, die das Fundstück sicherstellte. Polizist Ulrich Schneider sagt auf TV-Anfrage: "Wir haben an der Stelle nach weiteren Knochen gesucht, aber nichts gefunden."
Relikt aus Zweitem Weltkrieg?


Ganz frisch habe das Fragment, bei dem es sich vermutlich um die Deckplatte eines Schädels handele, nicht ausgesehen. Über das Alter könne man nur spekulieren. Schneider hatte spontan zwei Gedanken: Der Fund könnte zu einer Grabstelle gehören, die geräumt wurde und deren Überreste aus irgendwelchen Gründen am Klettersteig gelandet sind.
Es könnte sich aber auch um Überbleibsel einer Leiche aus dem Zweiten Weltkrieg handeln. Schneider: "Die Frontlinie verlief eine Zeit lang mitten durch die Mosel.
Auf der Hunsrückseite standen die Deutschen, auf der Eifelseite die Amerikaner." 1945 seien in der Gegend Menschen umgekommen. Ein, zwei Wochen lang sei auch mit größeren Geschützen geschossen worden.
Oder gehört der Schädel doch zu einem Vermissten?
Fakt ist: Die Bernkastel-Kueser Polizei hat das Fundstück der Wittlicher Kripo übergeben. Diese lässt es nun in der Mainzer Rechtsmedizin untersuchen. Geklärt werden soll, wie alt der Schädel ist und welches Alter der Mensch, zu dem er gehörte, erreicht hat. Auch das Geschlecht können die Mediziner herausfinden und möglicherweise DNA sicherstellen.
Fall für Historiker?


Gelingt Letzteres, kann das Genmaterial mit dem von Vermissten verglichen werden. Ist der Schädel allerdings zu alt, ist das Ganze wohl eher ein Fall für die Historiker als für die Kripo, heißt es bei der Polizei.

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