Warenhaus entlässt Mitarbeiter

Wittlich · Der Familienbetrieb Bungert ist mit bislang mehr als 300 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in Wittlich. Nun gibt es Informationen über Entlassungen. Mitarbeiter und die Gewerkschaft Verdi bestätigen sie. Die Familie Bungert will keine Erklärung dazu abgeben.

 Viele Kunden und viele Mitarbeiter hat das Shoppingcenter am Stadtrand. Im kommenden Jahr beschäftigt Bungert weniger Menschen. TV-Foto: Sonja Sünnen

Viele Kunden und viele Mitarbeiter hat das Shoppingcenter am Stadtrand. Im kommenden Jahr beschäftigt Bungert weniger Menschen. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich. 315 Mitarbeiter hatte das Kaufhaus Bungert am Stadtrand von Wittlich vor einem Jahr, als man auf eine 60-Jährige erfolgreiche Firmengeschichte zurückschaute und gerade neu eröffnete - nach neunmonatiger Umbauphase. Künftig werden es weniger sein. Denn das Unternehmen hat Beschäftigten gekündigt. Das bestätigen Betroffene und die Gewerkschaft Verdi. Jürgen Rinke-Oster, zuständiger Sekretär bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, sagt dazu: "Ich kann 41 Kündigungen bestätigen." Nach Auskunft des Gewerkschafters habe es den Versuch einer Sozial-Auswahl gegeben. Die Unternehmerfamilie möchte sich dazu nicht öffentlich äußern.
7,5 Millionen Euro hat sie in den neuen Bungert investiert, um die Zukunft des Ausnahme-Betriebs zu sichern.
Zu viel Personal



Und es war bisher so etwas wie ein Gesetz: Wer bei Bungert gut arbeitet, geht auch dort in Rente. Das sei immer die Leitlinie der Inhaber, die sich auch mit sozialem Engagement einen Namen gemacht haben, gewesen, auch wenn Unternehmensberater angeblich schon vor Jahren gesagt hätten: Bungert hat zu viel Personal.
Jetzt ist offensichtlich ein Punkt erreicht, an dem das Versprechen vom Arbeiten bis zur Rente nicht mehr gelten kann. Die Betroffenen bleiben lieber anonym. Von ihnen ist Folgendes zu hören: Zwar verzichteten Mitarbeiter schon teilweise auf Urlaubsgeld, und in diesem Jahr auch aufs Weihnachtsgeld, aber dennoch müsse sich der Betrieb von einigen von ihnen trennen.
Eine langjährige Mitarbeiterin sagt im Gespräch mit dem TV: "Damit hat keiner gerechnet. Die Stimmung ist natürlich gedrückt." Manche der Kündigungen seien in der vergangenen Woche persönlich im Geschäft übergeben worden, andere wurden per Brief ausgesprochen. Es sei für viele ein Schock, jetzt zum Arbeitsamt gehen zu müssen. Je nach Dauer des Beschäftigungsverhältnisses, manche arbeiten schon weit mehr als zehn Jahre bei Bungert, sollen die Verträge in den ersten Monaten des kommenden Jahres enden, heißt es. Wer viele Jahre gearbeitet habe, müsse erst später gehen.
Insbesondere im Erdgeschoss im Lebensmittelbereich fielen Stellen weg, sagen Betroffene und nennen die Bereiche Bäckerei, Getränke, Obst-, Käse- und Fischtheke, auch die Kasse. Der Modebereich im Obergeschoss sei nicht betroffen, heißt es. Er ist der neue Schwerpunkt mit 6000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Aufgegeben wurden 2010 die Bereiche Catering/Partyservice und das SB-Restaurant im Obergeschoss. Trotz der umfangreichen Umstrukturierungen im vergangenen Jahr gab es damals keine Entlassungen. An den heutigen Standort umgezogen ist die Firma 1965. Gegründet wurde sie 1950 als Geschäft im Wohnzimmer.

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