Wegen Bakterien Warnung: Menschen in der VG Wittlich-Land müssen ihr Trinkwasser abkochen

Dierscheid/Dodenburg/Heckenmünster · Duschen ja, trinken nein: Das Wasser in Dierscheid, Dodenburg und Heckenmünster ist verunreinigt. Die Kreisverwaltung rät zu folgendem Vorgehen:

Warnung: Dierscheid, Dodenburg und Heckenmünster soll Wasser abkochen
Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Wegen einer bakteriellen Verunreinigung des Trinkwassers mit Enterokokken spricht das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich ein Abkochgebot für die Gemeinden Dierscheid, Dodenburg und Heckenmünster aus.

Darauf sollen die Betroffenen achten

Die Bürger dieser drei Orte sollen, so die Verwaltung, das Leitungswasser nicht direkt zu sich nehmen. Sie sollen das Wasser vielmehr „einmalig sprudelnd aufkochen und dann langsam über mindestens zehn Minuten abkühlen lassen“. Aus praktischen Gründen sei ein Wasserkocher zu empfehlen.

 Für  die Nahrungszubereitung, zum Zähneputzen und zum Reinigen offener Wunden sollte ausschließlich abgekochtes Leitungswasser oder industriell abgepacktes Mineralwasser genutzt werden. Das Leitungswasser sei  für die Toilettenspülung und andere Zwecke wie duschen ohne Einschränkungen nutzbar, es solle aber nicht geschluckt werden.

Leitungswasser wird mit Chlor desinfiziert 

Wegen der Verunreinigung werde vorübergehend eine Sicherheitsdesinfektion des Trinkwassers im Rahmen der Grenzwerte der Trinkwasserverordnung durchgeführt. Hierbei kann es zu einer Chlorwahrnehmung kommen.

Die Ursache der bakteriellen Verunreinigung ist nach Angaben der Werkleiterin Annegret Heinz nicht geklärt. Die Bakterien seien bei einer Routineprüfung entdeckt worden, erklärt Heinz auf Anfrage unserer Zeitung. Einen Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli schließt die Werkleiterin aus, da die „Höhengemeinden davon nicht betroffen waren“.

Das Leitungsnetz vom Hochbehälter an bis in die drei betroffenen Ortsgemeinden wird nun mit Chlor desinfiziert. Die Verwaltung inforiert, sobald das Trinkwasser wieder einwandfrei ist.

Wie Enterokokken ins Trinkwasser kommen

Enterokokken werden in Trinkwasser und in Badegewässern routinemäßig analysiert. Der Nachweis von Enterokokken zeigt, wie Experten meinen, mit hoher Wahrscheinlichkeit eine fäkale Verunreinigung an.

Enterokokken sind Bakterien, die zur normalen Dickdarmflora des Menschen, zahlreicher Säugetiere sowie von Vögeln gehören. Sie können Harnwegsinfektionen, Bauchfellentzündungen und selten Herzklappenentzündungen verursachen.

Bei Verschleppung aus dem Darmbereich kann es zu Harnwegsinfektionen, Bauchfellentzündungen und selten – bei Einschwemmung in den Blutkreislauf sowie bei vorgeschädigten Herzklappen – zur Herzklappenentzündung kommen. Es stehen geeignete Antibiotika zur Verfügung.

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