Warten auf den Bau des Hochwasser-Dammes

Trotz der nach wie vor angespannten Haushaltslage wird sich in den kommenden Jahren einiges tun in Kesten. Denn parallel zum Bau eines Hochwasser-Dammes werden auch Kanal und Straßen erneuert. Bitter für die Gemeinde ist jedoch, dass sie den Erweiterungsabsichten eines örtlichen Betriebes nicht hat nachkommen können.

Kesten. (urs) In Kesten herrscht momentan die Ruhe vor dem Sturm. Alles wartet nur noch auf den Beginn des "Jahrhundertprojektes Hochwasserschutz", wie es Ortsbürgermeister Valentin Zimmer ausdrückt. Parallel zum Bau des Dammes werden nämlich auch Wasser- und Abwasserleitungen neu verlegt und folglich auch die Straßen neu ausgebaut. Außerdem harren Projekte im Rahmen der Dorferneuerung einzig dem Beginn der den ganzen Ort umfassenden Arbeiten. Es werde sich unheimlich viel tun in Kesten, sieht der Gemeindechef dem schon gebannt entgegen. Immerhin würden rund 18 Millionen Euro - davon 15 für den Damm - im Ort verbaut. "Damit könnte man ja ein komplett neues Dorf bauen", kommentiert Zimmer. Das große Ziel ist für ihn, "dass wir unser Dorf wieder so hinbekommen, wie es sein soll". Fast schon nebenbei soll zudem der Startschuss fallen für eine Orts-Flurbereinigung, in deren Zuge auch an eine Versorgung der Haushalte mit Gas gedacht ist. Eigentümer, die umstellen wollten, könnten sich dann völlig unproblematisch dafür entscheiden, sagt Zimmer.

Mit derlei Großprojekten vor Augen kann daher derzeit nur Stillstand in Kesten herrschen. Allerdings habe die Gemeinde aufgrund der schlechten Haushaltslage auch kaum Möglichkeiten, etwas zu realisieren, bedauert der Ortsbürgermeister. Vor diesem Hintergrund ist er froh, zumindest auf drei gute Gemeindearbeiter zählen zu können. "Die stehen mir zur Seite und arbeiten völlig selbstständig", weiß Zimmer zu schätzen. Doch es gibt weitere positive Aspekte. Denn das Großprojekt Hochwasserschutz zeigt schon heute Wirkung. Denn nachdem die Gemeinde seit Jahren den Wegzug junger Leute zu beklagen hat, haben sich kürzlich für drei leer stehende Häuser Käufer gefunden. Das sei allein den bevorstehenden Änderungen zu verdanken, steht für Zimmer fest. Allerdings spiele dabei auch mit hinein, dass die Verbandsgemeinde ein spezielles Programm aufgelegt habe. Jeder, der ein unbewohntes Haus kaufe und bewohnbar mache und dafür einschließlich Kaufpreis mindestens 50 000 Euro investiere, erhalte über fünf Jahre hinweg jeweils 1000 Euro. Gute Aussichten daher, dass sich für die momentan noch leer stehenden fünf Häuser vielleicht auch noch Interessenten finden. Denn Neubauflächen sind im Ort ohnehin nicht zu haben.

Für die Gemeinde bitter ist hingegen, dass sich erst kürzlich die Hoffnungen auf einen objektbezogenen Bebauungsplan zerschlagen haben. Das ortsansässige "Heidger"-Institut für Umwelt-Analytik hatte laut Zimmer für drei Millionen Euro seinen Betrieb erweitern wollen. Der Mitarbeiterstamm sollte von derzeit rund 15 Personen auf etwa 30 wachsen. Nach der Ablehnung durch die Kreisverwaltung besteht nun jedoch die Gefahr, dass die Gemeinde einen Gewerbesteuerzahler - ihren einzigen Nicht-Winzerbetrieb - verliert. Die Begründung der Verwaltung, die Fläche liege im Hochwassergebiet, ist für Kestener schwer verdaulich: "Da ist noch nie Hochwasser gewesen", stellt Zimmer fest.

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