"Verhalten." So beschreibt Jörn Winkhaus von der Hunsrück-Touristik die Resonanz der Gäste nach der Ausstrahlung der dritten Heimatstaffel. Die Hunsrück-Touristik hatte sogar Anzeigen in Fernsehzeitschriften geschaltet, als die Serie über den Bildschirm flimmerte. Nun gebe es immerhin eine Reihe von Anfragen, vor allem aus Nordrhein-Westfalen. Aber von einem Boom mag der Geschäftsführer noch nicht sprechen.Erste Filmreise im März

Das mag zu einem großen Teil an der Jahreszeit liegen. Da erfahrungsgemäß Spontanreisen von Heimat-Fans im Winter eher selten sind, verzichteten die Touristiker auf dem Hunsrück von vornherein darauf, Bustouren zu den Drehorten schon kurz nach der Ausstrahlung von "Heimat 3" anzubieten. So wird die erste Filmreise zu den Hunsrück-Drehorten erst am 19. März starten, die Busfahrten zu den Originalschauplätzen am Rhein sind für den Sommer vorgesehen. Eine kombinierte Bustour zu sämtlichen Drehorten von Heimat 3 gibt es schon am 16. April. Ähnlich wie die Tagestouren sind auch diverse Pauschalangebote (zwei bis fünf Übernachtungen) mit Ausflügen in die Region wie Weinproben, Schiffstouren am Mittelrhein oder dem Besuch in einer Schiefergrube auf dem Hunsrück verbunden. Auch das ist ein Grund dafür, dass der organisierte Heimat-Tourismus erst zur schöneren Jahreszeit beginnt. So gibt es für Winkhaus berechtigte Gründe zu der Hoffnung, dass die große Buchungswelle vielleicht erst noch kommt. Schließlich seien die Angebote attraktiv: Für die Führungen zu den Drehorten wurde Helma Hammen gewonnen, die für die Auswahl der Statisten in "Heimat 3" zuständig war. Sie erlebte die Filmproduktion im Hunsrück live mit und kann allerhand von den Dreharbeiten erzählen (derTV berichtete). Abgesehen von diesen Führungen bietet sich die Schlierschiederin als sachkundige Führerin für Besuchergruppen an (E-mail: hammen@heimat-reise.de). Sie verzeichnete ebenfalls ein gestiegenes Interesse nach der Ausstrahlung von "Heimat 3", sagt Hammen. Anfragen erhielt sie sogar aus den Niederlanden, wo der Sechsteiler zeitgleich wie in Deutschland ausgestrahlt wurde. Busfahrten zu den Drehorten von "Heimat 1" sind nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr waren die Tagestouren in Begleitung von Eva Maria Schneider, der Marie Goot aus "Heimat 1", schon ein Renner. In diesem Jahr sind die fünf Termine, die von April bis Oktober angeboten werden, schon zu zwei Dritteln ausgebucht, wie Melitta Kunz von der Tourist-Info in Simmern sagt. Ein kleiner Boom zumindest, der sich ironischerweise bei "Heimat-Klassik" bemerkbar macht. Dabei ist unverkennbar, dass "Heimat 3" zumindest einem Drehort erhöhten Zulauf verschafft: Das Günderode-Haus bei Oberwesel - es hatte die unbestrittene Hauptrolle im Film - ist gerade an Wochenenden Zielpunkt Neugieriger und kleinerer Wandergruppen. Eine Reihe von Anfragen, die sich nicht selten auch auf die Zukunft der Filmkulisse richten - sie soll ein Heimat-Filmmuseum werden - bestätigte Guido Hönig im Verkehrsamt von Oberwesel. Ob das so sein wird, war lange Zeit ungewiss. In der vergangenen Woche verabschiedete der Stadtrat von Oberwesel einen Bebauungsplan für die Fläche in den Weinbergen bei Oberwesel. Neben dem Günderode-Haus, das eigens für die Filmreihe des gebürtigen Morbachers Edgar Reitz an dem idyllischen Fleckchen gebaut wurde, soll ein Gebäude mit gastronomischer Nutzung entstehen, inklusive Zufahrten und Parkplätzen. Auch ein Investor ist gefunden. Auch wenn der Baubeginn für das Gastromoniegebäude noch so offen ist wie der Schluss von "Heimat 3", steht für Winkhaus von der Hunsrück-Touristik fest: "Es wird immer Menschen geben, die auf den Spuren der Simons in dieser Region wandeln wollen." Zu Pauschalangeboten und Tagestouren informiert die Hunsrück-Tourismus GmbH, 54411 Deuselbach, Telefon 06504/950460, info@hunsruecktouristik.de. Dort gibt es auch eine Broschüre über verschiedene Drehorte von "Heimat 3".