Warten auf Donnerwetter hat ein Ende

Bernkastel-Kues · Der Chor der Rosenbergschule Bernkastel-Kues stellt seine neue CD vor. Mehr als 450 Zuhörer sind begeistert.

 Ausverkauft: Bei Hallenkonzerten von Donnerwetter & Band ist das die Regel, wie beim Konzert in der Mosellandhalle.

Ausverkauft: Bei Hallenkonzerten von Donnerwetter & Band ist das die Regel, wie beim Konzert in der Mosellandhalle.

Foto: (m_mo )

Bernkastel-Kues Die vielleicht berührendste Szene spielt sich kurz vor Schluss des Konzertes ab. Nicht jeder im Publikum bekommt sie mit. Die seit ihrer Geburt schwerstbehinderte Lara Jeanne wird von allen 45 Chormitgliedern abgeklatscht. Das zeigt: Auch wer bei "Donnerwetter" nicht mitsingt, ist fester Bestandteil in der Gemeinschaft der Rosenbergschule in Bernkastel-Kues.
Fast drei Stunden stehen der Chor und die ihn begleitende Band aus Lehrern, Erziehern und Freunden der Schule da schon auf der Bühne - zum ersten Mal seit etwa zwei Jahren. Das Publikum hat die Rückkehr herbeigesehnt. Der Titel der neuen CD, an der der Chor besagte zwei Jahre gearbeitet hat, sagt es: "Worauf wartest Du".
Die mehr als 450 Zuschauer und Zuhörer in der Mosellandhalle gehen von Anfang an begeistert mit. Kleine Kinder sitzen auf den Schultern ihrer Väter und bewegen die Arme im Takt. Und die 80 Jahre alte Oma zeigt auch ungeahnte Talente bei der Begleitung. Natürlich sind viele der Zuhörer Familienmitglieder. Aber "Donnerwetter & Band" hat auch Fans in anderen Regionen Deutschlands - bei Leuten, die schon einmal einen Donnerwetter-Auftritt beim Weinfest der Mittelmosel oder beim Altstadtfest in Trier miterlebt haben.
Vor 19 Jahren ist der Chor entstanden, um bei Rolf Zuckowskis "Tagen voller Glücksminuten" auf dem Kueser Plateau mitzuwirken. Dass daraus mehr als die berühmte Eintagsfliege werden würde, hat damals niemand ahnen können. Auftritte mit den "Höhnern" oder "Leiendecker Bloas" beweisen, dass auch Können dahinter steckt.
Und natürlich vor allem eine Person: Manuela Kappes, die Chorleiterin und auch die Stimme des Chores. Ohne sie und auch ihre Funktion als "Vorsängerin" gäbe es Donnerwetter nicht (mehr). Sie ist selbst eine Entertainerin, versteht es aber den Kindern und Jugendlichen das Gefühl von Stärke zu geben - und zwar jedem Einzelnen. Selbst Problemkinder werden integriert und stehen drei Stunden, inklusive einer längeren Pause, auf der Bühne. Das ist selbst für hoch bezahlte Sänger und Musiker keine Selbstverständlichkeit.
Dazu kommt das musikalische Repertoire. Es gibt eine Reihe von eigenen Liedern, auf der neuen CD sind es zwei. Daneben covert der Chor Lieder - nicht irgendwelche Tralala-Songs, sondern welche mit gesellschaftlich relevanten Texten. Zum Beispiel "Vier Leben" von Bosse, "Wie sieht der Himmel aus" und "Wie soll ein Mensch das ertragen" (beide von Philipp Poisel) und "Wie schön Du bist" von Sarah Connor. Zu Letzterem werden Bilder der Kinder und Jugendlichen der Rosenbergschule an die Wand geworfen.
"Mit euch war jede Probe toll", lobt Manuela Kappes die Kinder und Jugendlichen. "Ihr seid Spitze." Das gilt auch für die Band, die sogar mit zwei Schlagzeugen vor Ort ist. Heike Kuntz, die musikalische Leiterin, E-Bassist Dominik Schneider, der auch bei einigen Liedern einen tragenden Part spielt, und das übrige Quintett, sind auch eine Klasse für sich.
Schulleiter Holger Schäfer hatte bereits in der Probenphase von Gänsehautgefühlen gesprochen. Beim Konzert ist dieses Gefühl in der gesamten Halle zu spüren. Nicht weil sie Mitleid haben, sondern weil sie begeistert sind, was Menschen mit Behinderungen alles können und welchen Ehrgeiz sie entwickeln. Dafür gab es auch eine besondere Ehrung: den Kulturförderpreis des Kreises (Bericht unten).

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