Warum das Glockenläuten strafbar war

HUNSRÜCK. Der neue "Schellemann" ist da. Die 19. Ausgabe der Zeitschrift des Kulturgeschichtlichen Vereins Hochwald bietet erneut eine Fülle von Informationen, Hintergründen und Anekdoten aus dem gesamten Hochwaldraum.

Wie immer zur Adventszeit präsentiert der Kulturgeschichtliche Verein Hochwald die neueste Ausgabe seiner Vereinszeitschrift und öffnet damit wieder ein kleines Fenster in die Geschichte der Region. Ein Schwerpunktthema dieser Ausgabe sind Gotteshäuser in der Region.Einführung in Literatur mit Weltgeltung

Zum Beispiel die katholische Kirche in Thalfang. Reinhold Anton gewährt einen Einblick in die Geschichte des Gotteshauses. Zwangsläufig ergibt sich aus der Betrachtungsweise auch ein Bild der Simultankirche, die nach der Kirchenspaltung von beiden Konfessionen genutzt wurde. Ende des 16. Jahrhunderts wurde die katholische Pfarrei aufgelöst, weil es nach der Reformation keine Katholiken in Thalfang mehr gab. Nur sehr langsam entstand wieder eine kleine katholische Pfarrgemeinde. Bis zum Jahre 1900 durften die Katholiken die später evangelische Kirche als Simultankirche mitbenutzen. Doch das gestaltete sich nicht so einfach. Anton schildert beispielsweise, dass der katholische Pastor keinen eigenen Schlüssel bekam. Er musste ihn immer wieder bei seinem evangelischen "Kollegen" abholen. Als 1756 der Erzbischof von Trier starb, beauftragte der damalige Pastor Birk zwei Jungen aus Talling, die Glocken zu läuten. Noch am selben Tag wurden die beiden vom Amtmann in Dhronecken gerichtlich vorgeladen. Das Läuten wurde ihnen untersagt. Das Franziskanerkloster "Auf Frau Holl" in Hermeskeil feierte im Oktober 2006 sein 75-jähriges Jubiläum. Kurt Bach nahm dieses Ereignis zum Anlass, das Wirken dieses Ordens im Hochwald darzustellen. Edgar Schwer beleuchtet in einem fundierten Beitrag das Schicksal des historischen Geläutes der Berglichter Kirche. Auf historischen Spuren des Mittelalters bewegt sich August Meter in seinem Beitrag über "Rimmelborn, Züchterhaus und Alte Trierer Straße". Hermann Arend geht in seinem Beitrag auf die Anfänge der kommunalen Selbstverwaltung in preußischer Zeit ein, die Mitte des 19. Jahrhunderts zaghaft einsetzte. Dabei nimmt der Autor auch Bezug auf die erste Niederschrift einer Malborner Gemeinderatssitzung. In "Die Mühlen in unseren romantischen Hochwald-Tälern" wirft Helmut Schuh einen Blick auf die familiengeschichtliche Entwicklung der Pflipps- und Bruderbachmühle im Bruderbachtal und der ehemaligen probstischen Bannmühle am Grenderichbach bei Beuren-Prosterath. Zahlreich sind die untergegangenen Orte im Hochwald. Karl-Heinz Knobloch untersucht die Spuren, die das Dorf Meyrath bei Lorscheid hinterlassen hat. In die regionale Literatur mit Weltgeltung führt Elmar P. Ittenbach den Leser mit seiner Interpretation der "Unsichtbaren Mauer" von Stefan Andres. Der Beitrag "Ein Brasilianer mit Wurzeln im Hochwald " über die Besuchsreise in den Hochwald und den Werdegang von Bischof Emeritus Dom José Ivo Lorscheiter aus Brasilien rundet die Ausgabe ab. Die Zeitschrift ist ab sofort in den bekannten Verkaufsstellen (Sparkasse in Thalfang, Touristinformation in Thalfang, Gasthaus Bremm in Malborn, Teestube Hildebrandt in Dhronecken, Landgasthof Pink in Damflos, Cafe Weiler und Gasthaus Schirra in Reinsfeld, Frische-Markt Welter in Beuren und Lebensmittelgeschäft Klein in Horath, Bücherläden in Hermeskeil, Akademische Buchhandlung in Trier) zum Preis von 6 Euro erhältlich. Restposten vergangener Ausgaben sind auf Wunsch beim Verein zu erwerben. Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, den Namen eines Hauses oder einer Straße erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine persönliche Geschichte zu erzählen haben, schreiben Sie unter dem Stichwort "Dorfgeschichten" mit Namen, Adresse und Telefonnummer an die E-Mail-Adresse hunsrueck@volksfreund.de. Wichtig ist, dass Ihre Geschichte höchstens 60 Druckzeilen (à 30 Anschlägen) umfasst.

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