Warum in Morbach der Wasserpreis steigt

Der Morbacher Gemeinderat beschloss im Dezember deutliche Erhöhungen bei Wasser und Abwasser. Nötig wird dies vor allem durch die Sanierung von fast 39 Kilometern Wasserleitung.

 Werkleiter Jürgen Schabbach mit einem Stück Wasserrohr, das innen mit einer Zementschicht gegen Korrosion ausgekleidet ist. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Werkleiter Jürgen Schabbach mit einem Stück Wasserrohr, das innen mit einer Zementschicht gegen Korrosion ausgekleidet ist. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Morbach. "Die im Dezemeber vom Gemeinderat beschlossene Erhöhung des Wassertarifs hat nichts mit dem Haushaltsdefizit zu tun", erklärt Bürgermeister Gregor Eibes, um allen Missverständnissen zuvorzukommen. Die Gemeindewerke seien ein Eigenbetrieb mit eigenen Wirtschaftsplänen.

Vor drei Jahren schrillten bei Werkleiter Jürgen Schabbach erstmals die Alarmglocken: "Bürger aus Hunolstein riefen an und beschwerten sich über rostiges Wasser aus den Hähnen." 40 Jahre alte Gussrohre waren innen korrodiert. Eine Spezialfirma beschichtete die Rohre innen mit Zement. Vor zwei Jahren gab es das gleiche Problem in Gutenthal. "Die ältesten Gussrohre stammen aus dem Jahr 1951", macht Schabbach deutlich. Richtig Probleme machen jedoch "duktile" - das heißt dehn- und verformbare - Gussrohre aus den Jahren 1968 bis 1973, die innen zum Rosten neigen.

24,6 Kilometer davon müssen jetzt innen zementiert werden. Hinzu kommen 14 Kilometer noch ältere Gussohre aus den 50er Jahren, eine Aufgabe, die erst 2021 beendet sein wird und 3,9 Millionen Euro kostet. Außer Elzerath und Heinzerath sind alle Ortsbezirke betroffen. Erst 5,3 Kilometer sind fertig.

"Jedes Mal muss eine Notversorgung mit Trinkwasser aufgebaut werden", erklärt Schabbach. Die Werke bemühen sich, dabei keine Frostperiode wie vor zwei Jahren in Gutenthal zu erwischen. Ganz neue Rohre werden in den Ortsdurchfahrten der B 269 in Gonzerath und der L 159 in Hinzerath verlegt. Diese beiden Teilstrecken von zusammen 3,15 Kilometern werden allein 1,1 Millionen Euro kosten. Die Arbeiten beginnen aber frühestens in 2011. Alle zehn Jahre müssen alle Abwasserleitungen mit Videorobotern auf Schäden untersucht werden. "Wieviel Reparaturen kosten werden, können wir jetzt noch nicht beziffern", sagt Schabbach. "Da werden in den nächsten zehn bis 15 Jahren wieder Millionenbeträge auf uns zukommen", sagt Eibes voraus.

Tariferhöhung konnte nicht ausbleiben



Angesichts dieser Investitionen konnte aus Sicht des Bürgermeisters eine Tariferhöhung nicht ausbleiben. Der Rat beschloss im Dezember eine Anhebung von zwölf Cent auf 1,02 Euro pro Kubikmeter beim Trinkwasser und um 16 Cent auf 1,95 Euro beim Abwasser (der TV berichtete). Damit kommen auf eine vierköpfige Familie durchschnittliche Mehrkosten in Höhe von rund 38 Euro pro Jahr zu.

"Die Dienstleistungen Wasser und Abwasser werden über die laufenden Entgelte der Bürger als Solidargemeinschaft finanziert", sagt Eibes. Finanzielle Verluste der Gemeindewerke seien ein klarer Rechtsverstoß. Das Entgeltaufkommen werde jährlich mit den Kosten für den Aufwand verglichen und, falls notwendig, angepasst. Eibes: "Die schwarze Null ist das optimale Ergebnis."

"Wir liefern für 2,78 Euro pro Kubikmeter Wasser rund um die Uhr nach Hause und entsorgen das auch wieder", rechnet Schabbach vor. Dafür gebe es gerade mal ne Kiste Sprudel.

ExtraDie Gemeindewerke Morbach unterhalten 150 Kilometer Wasserleitungen, 113 Kilometer Abwasserrohre, betreiben 16 Hochbehälter, vier Abwasserpumpwerke und sieben Kläranlagen. Rund um die Uhr werden 4774 Hausanschlüsse bedient. 16 Mitarbeiter sorgen für die reibungslose Versorgung mit Trinkwasser und dessen Entsorgung als Abwasser. (doth)

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