Warum liegen so viele Weinberge brach?

BRAUNEBERG. Seit 2000 bildet die IHK Trier zusammen mit der Mosel-Saar-Ruwer Wein e.V. und der Moselland-Touristik Weinerlebnisbegleiter aus. Der 100. Weinerlebnisbegleiter erhielt kürzlich sein Zertifikat. Es ist Sebastian Quint aus Brauneberg.

"Warum werden eigentlich so viele Weinberge nicht mehr bewirtschaftet?" Diese Frage hört Sebastian Quint aus Brauneberg oft, wenn er mit Urlaubern durch die Weinberge spaziert, ihnen die Natur zeigt, die Rebsorten, den Boden und die Arbeit im Weinberg erklärt. Der 33-Jährige sagt dann meistens: "Das liegt auch daran, weil zu viele Verbraucher nur Billigweine kaufen. Die Arbeit im Steilhang ist teuer. Die Preis für die dort erzeugten Weine sind halt höher als die für Massenweine aus dem Supermarkt." Das leuchtet den meisten ein, und Sebastian Quint hat mit dieser Antwort die Teilnehmer seiner Weinbergsführungen zum Nachdenken gebracht. Und dann folgt meistens die Nachfrage nach dem Arbeitsaufwand im Steilhang, wie alt die Reben werden, oder warum spät gelesene faule Trauben so edle Weine hervorbringen. Sebastian Quint ist bestens geschult. Im Zertifikatslehrgang "Weinerlebnisbegleiter", der 120 Unterrichtsstunden umfasst, wird den Teilnehmern unter anderem Wissen über den Naturraum Mosel, über die touristischen Besonderheiten, den Weinbau und die Weinkultur beigebracht. Auch die Zunge eines jeden Weinerlebnisbegleiters wird in einem Sensorikseminar geschult. Und zum Abschluss müssen die Teilnehmer einen praktischen und theoretischen Test absolvieren sowie eine Facharbeit verfassen. Quint, der gleichzeitig auch Führungen im Cusanus-Hospital macht, befasste sich darin mit dem Thema "Cusanus und die Weine seiner Heimat". Quint erinnert an einen Satz eines Dozenten, der sagte: "Wer mehr weiß vom Stein, schmeckt mehr im Wein." Wie eine Weinerlebnis-Führung aussehen kann, zeigt die Tour, die Quint mit Männern und Frauen aus Erkelenz unternahm. Die Rheinländer waren zum Klassentreffen an die Mosel gekommen. Die Gruppe traf sich im Hotel Moselpark auf dem Kueser Plateau, von dort wanderten die Weinfreunde über den Moselhöhenweg, dann durch die Weinberge und schließlich entlang der Mosel nach Lieser. An der Paulskirche wurde eine kurze Pause eingelegt, und um die Mittagszeit stärkten sich die Gäste bei einer Winzervesper im Weingut Stettler in Lieser. Mit dem Schiff ging es zurück nach Bernkastel-Kues. Dort besichtigten die ehemaligen Schulkameraden das Cusanus-Hospital, wo ihnen Quint den Stifter des Hospitals, den großen Philosophen und Wissenschaftler Nikolaus von Cues, näher brachte. "Alle Touren, die wir anbieten, sind ganz auf die Wünsche der Gäste ausgerichtet. Sie können einen Tag dauern, oder nur eineinhalb Stunden", sagt Quint. Im Internet kann man sich unter der Adresse www.weinerlebnisbegleiter.de näher informieren. Dort können ausführliche Erläuterungen über die Touren, Preise, Buchung, Lehrgänge und die Begleiter nachgesehen werden.

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