Warum zwei Hotels in Longkamp leerstehen

Longkamp · Zwei traditionsreiche Hotels in Longkamp empfangen keine Gäste mehr. Das eine steht seit zwei Jahren zum Verkauf, das andere haben die Inhaber aus Altersgründen geschlossen.

Longkamp. Acht Kilometer sind es jeweils von Longkamp bis zu den Touristenhochburgen an der Mosel, Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach. Ein klarer Standortvorteil, den die Gemeinde nutzen will. Auf ihrer Homepage steht zu lesen: "Die staatliche Anerkennung als Fremdenverkehrsgemeinde im Jahre 1999 hat die Gemeinde einen weiteren Schritt nach vorne gebracht und den Weg für einen weiteren Ausbau des Fremdenverkehrs geebnet."
Doch mit dem Tourismus geht es seit einigen Jahren bergab. Derzeit sind auf der Homepage der Gemeinde vier Anbieter von Ferienwohnungen und fünf Anbieter von Gästezimmern aufgelistet, aber: Zwei traditionsreiche Hotels mit 30 Gästezimmern werden nicht mehr weiter betrieben. 37 Jahre führten Wolfgang und Barbara Rickel das Hotel zur Post mit fünf Gästezimmern und Restaurant. Am 1. Oktober 2012 haben sie es geschlossen. "Aus Altersgründen", sagt Barbara Rickel. "Was wir mit dem Haus machen werden, wissen wir noch nicht, aber wir haben ja Zeit." Eine Nummer größer ist das ehemalige Hotel Longkamper Hof nahe der Kirche mitten im Ort. Seit zwei Jahren bietet Immobilienmaklerin Julia Schwarz aus Binsfeld das 1920 erbaute Gebäude an. Kaufpreis derzeit: 199 000 Euro. Die Preisvorstellungen des Besitzers waren zunächst deutlich höher. Zuerst wollte er 249 000 Euro haben, später 229 000 Euro.
Vor zehn Jahren wurde das Hotel zwangsversteigert. Die Inhaber, die sich auf die Unterbringung von Busreisegruppen spezialisiert hatten, mussten Insolvenz anmelden, sie waren in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten.
Den Zuschlag erhielt eine russische Familie, die in Moskau lebt. Laut Ortsbürgermeister Franz-Josef Klingels brachten die neuen Besitzer das Hotel wieder auf Vordermann, renovierten, bauten um und setzen einen Geschäftsführer ein. Doch nach einigen Jahren war Schluss. Seit drei Jahren steht das Hotel, das über 22 Doppelzimmer, zwei Einzelzimmer, ein Restaurant mit 150 Plätzen und eine Gaststube mit 40 Plätzen verfügt, leer.
Der Besitzer aus Russland hat nach Angaben von Julia Schwarz derweil ein Hotel in Bad Ems gekauft, was offenbar besser läuft. Das Longkamper Hotel wolle er nun loswerden. Annette Schwarz: "Es gab schon viele Interessenten, die meisten aus den Niederlanden. Mit zwei möglichen Käufern bin ich noch im Gespräch." Scheitern auch diese Gespräche, gebe es noch weitere Möglichkeiten: Der Besitzer habe einen Partner gefunden, der das Hotel renovieren wolle, um es später für einen höheren Preis zu verkaufen. Außerdem gebe es die Möglichkeit, die Immobilie als altersgerechtes oder betreutes Wohnen mit wenig Aufwand umzubauen. Ortsbürgermeister Klingels ist naturgemäß nicht froh über die Schließung der beiden einzigen Hotels im Dorf. Klingels: "Für die Gemeinde wäre es wichtig, wenn beide Häuser wieder bewirtschaftet würden."

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