"Die spinnen, die Römer", weiß der Gallierheld Obelix. Was deren bevorzugte Speisen angeht, könnte der beleibte und genussfreudige Obelix durchaus Recht haben. Seltsame Koch- und Zubereitungsgewohnheiten sind überliefert, die dem heutigen Feinschmecker einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Ralf Schmidt, Sprecher der Köche-Initiative "Regional - Erste Wahl", gab gestern bei der Vorstellung des großen römischen Festmenüs, das am Donnerstag, 22. März, im Mattheiserhof in Graach stattfindet, aber Entwarnung. "Getrocknete Gedärme, die die Römer sogar zum Würzen von Nachspeisen verwendeten, wird es nicht geben", versprach der Küchenchef. 2007 feiert das Land das Konstantin-Jahr. Und dies ist nun der Anlass für die Gastronomen der Vereinigung, ein exklusives Sieben-Gang-Menü mit kulinarischen Köstlichkeiten aus der Antike - begleitet von erlesenen Weinen der Mittelmosel - zu präsentieren. Mit im Veranstaltungsboot ist die Mittelmoseltouristik, deren Direktor Hans A. Sachsenröder prophezeit: "Es wird phantastisch werden." Noch wird nicht verraten, was genau auf den Tisch kommt. Nur einen ganz kleinen Vorgeschmack gab's gestern bei einem Pressegespräch in Graach. Bäckermeister Raimund Licht aus Lieser, ebenfalls Mitglied bei "Regional - Erste Wahl", hatte selbst gebackene "Keltenringe" mitgebracht. "Kir Royal" der Römer als Aperitif

Das Rezept haben Schweizer Wissenschaftler rekonstruiert. Als Vorlage diente ein verkohltes Brot, das bei Ausgrabungen bei Wederath (Belginum) gefunden wurde. Dinkelmehl, Honig und Hefe sind die Hauptbestandteile dieser Speise, die nach Aussage von Licht "sehr, sehr schnell satt macht". Und als Aperitif reichen die Servierdamen den Gästen ein Gemisch aus Wein, Traubensaft und Honig, das durch Erhitzen auf ein Drittel seiner Ursprungsmenge reduziert wurde. "Das ist der Kir Royal der Römer", meinte Lothar Hangauer von der Hotelfachschule Bernkastel-Kues. Neben den kulinarischen Genüssen wird den Gästen auch optisch was geboten. Die als Römer verkleidete Gruppe des Vereins "Vigilia Romana Vindriacum" aus Wintrich fungiert sozusagen als lebende Dekoration. Außerdem wird der Saal komplett auf römisch getrimmt, mit echten Oliven- und Lorbeerbäumchen. Ferner hören die Teilnehmer manch Wissenswertes über die Kochkünste und Essgewohnheiten der Römer. Für die Veranstaltung, die um 18 Uhr mit einem Empfang beginnt und etwa bis zur Mitternachtsstunde dauern wird, sind die meisten Karten (Preis: 68 Euro inklusive aller Getränke) bereits verkauft. Viele Teilnehmer der kulinarischen Veranstaltungen der Vorjahre haben sich bereits welche gesichert. Etwa 40 Stück sind noch bei der Mittelmoseltouristik Bernkastel-Kues, Telefon 06531/3075, zu bekommen. Die teilnehmenden Betriebe sind: Hotel Restaurant Doctor Weinstube, Bernkastel-Kues; Hotel Burg Landshut, Bernkastel-Kues; Hotelfachschule Bernkastel-Kues; Landhaus Arnoth, Kleinich; Landhotel Steffen, Lieser; Bäckerei Licht, Lieser; Hotel Zeltinger Hof, Zeltingen-Rachtig und Hotel Ürziger Würzgarten, Ürzig.