Geschichte Verbaler Schlagabtausch und Hangrutsch mit Folgen

Bernkastel-Wittlich · (ca) Was geschah vor 20 Jahren? Ein Blick in alte TV-Ausgaben gibt darüber Auskunft.

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Foto: TV/Lambrecht, Jana

Invasion der Erdmassen: In minutenschnelle fielen bei einem Unwetter Anfang Juni 2000 im Raum Gräfendhron/Merschbach 160 Liter Regen pro Quadratmeter. Schlamm ergoss sich in Häuser, mehrere Einwohner wurden evakuiert. Kurz nach 12 Uhr schien die Welt unterzugehen. Der Ort stand Kopf. Rund 120 Feuerwehrleute und die Bürger füllten Sandsäcke ab und pumpten Keller aus. Hublader kurvten durch die engen Straßen und beseitigen den Schlamm vor Häusern und von Straßen. Und dann löste sich ein Teil der „Mes“, so heißt das Gelände auf der nördlichen Seite der Gemeinde, und bedeckte den kompletten Hof von Ortsbürgermeister Herbert Züscher in kurzer Zeit mit bis zu zwei Meter Erdreich. Sechs Familien mussten evakuiert werden.

Ein Moselaner gegen die Langeweile: Eine Ära ging beim Bernkasteler Ring zu Ende. Die Weingüter-Vereinigung verabschiedete Geschäftsführer Karl Kirch mit einer Feier im Weinmuseum.  Dass es in den 25 Jahren seiner Amtszeit nicht langweilig wurde, dafür sorgte Karl Kirch, der ein Vierteljahrhundert als Geschäftsführer der ältesten Weinversteigerungsgesellschaft im Anbaugebiet wirkte und frischen Wind in die Weinszene brachte. Mit neuen Ideen und ungewöhnlichen Aktionen in der Weinvermarktung erregte der Ring in dieser Zeit Aufsehen. Die Aktion „Spitzenwein und Spitzenwäsche“ war beispielsweise ein derart grandioser PR-Erfolg, dass sie noch nach Jahren in bester Erinnerung war. Kirchs Arbeit sei höchst erfolgreich gewesen, lobten die Gäste beim Abschied. Es sei Kirchs Verdienst, so Pütz, dass der Ring „eine geschlossene Gemeinschaft von Winzern mit hoher Disziplin und großem Qualitätsbewusstsein wurde“.

Verbaler Schlagabtausch: Während mittlerweile der Verkehr seit einem knappen halben Jahr über die Hochmoselbrücke läuft, wurde vor 20 Jahren heftig über das Projekt gestritten. „Zur Niederkämpfung des Widerstandes aus der Region ist ihm die Brechstange lieber als das Skalpell demokratischer Kultur“, hieß es in einer Pressemitteilung des BUND. Gemeint war der damalige rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Arthur Bauckhage. Der Kern eines Briefes von Bauckhage an den BUND-Landesvorsitzenden Ulrich Mohr sei: „Es wird kein Mediationsverfahren zur Hochmoselbrücke geben, weil die Mehrheit gegen die Hochmoselbrücke, die Regierung aber für die Hochmoselbrücke ist und tun kann, was sie will.“ In einem Brief an Minister Bauckhage hatte Ulrich Mohr angeregt, eine Umweltmediation vorzunehmen. Ein solches Verfahren sei geeignet, so der BUND, zeitraubende gegenseitige Blockaden der Konfliktparteien aufzulösen. Es sei ergebnisoffen und führe am Ende zu einem alle verpflichtenden Ergebnis.

Das Verkehrsministerium wies diese Vorwürfe entschieden zurück. Die Behauptung, Bauckhage ziehe einer „demokratischen Kultur die Brechstange vor“, sei eine schlichte Unverschämtheit, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Beim Hochmoselübergang sei die Öffentlichkeit bei der Anhörung umfassend über das Vorhaben informiert worden. Der Vorhaben-Träger prüfe alle Argumente für und gegen das Bauvorhaben. Ein zusätzliches Mediationsverfahren, wie von Mohr gefordert, verspreche „wenig Neues“.

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