Was verlernt ist, ist verlernt

WITTLICH. (noj) Immer mehr Menschen sind selber oder als Angehörige von der Krankheit Alzheimer betroffen. Beim Info-Mobil der Alzheimer Hilfe konnte man sich jetzt in Wittlich auf dem Marktplatz über die Krankheit informieren.

Nicht jede Demenzerkrankung ist gleich zu setzen mit Alzheimer, betonten die Mitarbeiter des Alzheimer-Mobils in Wittlich, Elvira Hetger und Rainer Mittermeier. Alzheimer sei lediglich eine, wenngleich auch die häufigste Form der Demenz, von der überwiegend ältere Menschen betroffen sind. Heute sind, so Elvira Hetger, 1,2 Millionen Menschen in Deutschland an Alzheimer erkrankt. Man befürchte eine starke Zunahme, da der Anteil der betagten Frauen und Männer ständig zunehme. Mit dem Alzheimer-Mobil, das von den Firmen Eisai und Pfizer unterstützt werde, wolle man die Früherkennung der Krankheit fördern, sagt Rainer Mittermeier. Grundlage dafür ist ein Test, bei dem beispielsweise Begriffe gelernt und wiederholt werden müssen oder auch Zahlen in Worten ausgeschrieben werden müssen. Auch in Wittlich machten viele Interessierte und auch Betroffene von diesem Angebot, Gebrauch. Meist waren es Angehörige, die ihre Verwandten zu dem Test begleiteten. Allerdings könne damit nicht die Alzheimer-Krankheit selbst festgestellt werden, dafür bedürfe es noch weiterer Untersuchungen beim Facharzt, erläuterten die Fachleute vom Alzheimer-Mobil. Generell rät Mittermeier schon möglichst früh einen Arzt aufzusuchen, wenn Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit nachlassen. Bestimmte Formen der Demenz seien heilbar, die Alzheimerkrankheit könne durch eine frühzeitige Behandlung immerhin verzögert werden, so Mittermeier. "Das Ziel sollte sein, dass der Kranke zu Hause bleiben kann." Dies bedeute allerdings auch eine extreme Belastung für die Angehörigen. Den betreuenden Personen rät Mittermeier, den Kranken zu fordern, aber nicht zu überfordern. Man müsse sich auch auf die veränderte Lebenswelt des Kranken einlassen, der manchmal Dinge sieht, die nicht da sind oder plötzlich mit seinen Gedanken in einer ganz anderen Zeit lebt. Auch sei es aussichtslos zu versuchen, dem Kranken eine Fähigkeit, die er verlernt habe, noch mal beizubringen. "Was verlernt ist, kann er nicht mehr lernen." Der Verlauf der Alzheimer-Krankheit ist in drei Phasen einzuteilen. Im Anfangsstadium sind die Symptome leicht und oft kaum merkbar: Gedächtnislücken, Probleme bei der Wortfindung und Schwierigkeiten bei der zeitlichen und örtlichen Orientierung. In der mittleren Phase ist eine selbstständige Lebensführung kaum noch möglich. Die Kranken können Vergangenheit und Gegenwart nicht mehr unterscheiden, vergessen Namen vertrauter Menschen, die Kommunikation wird schwieriger und der Tag-Nacht-Rhythmus ist häufig gestört. Im dritten Stadium sind die Kranken völlig auf Hilfe angewiesen und können kaum noch zu Hause gepflegt werden. Auch einfache Tätigkeiten wie Essen oder Trinken sind nur noch mit Hilfe möglich.

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