Waschen, schneiden, legen

HETZERATH. Einst war Gerwald Schömann einer der jüngsten Friseurmeister der Republik. Dass er seine Kundschaft noch immer rundum zufrieden stellt, belegen nun die Ergebnisse zweier umfassender Umfragen.

"Ich übe meinen Beruf noch heute mit Leidenschaft aus", sagt Gerwald Schömann, "sonst hätte ich längst aufgehört." Wie er da am Kopf eines Kunden kämmt, schneidet und die am Kragen hängen gebliebenen Strähnen mit einer breiten Bürste entfernt, fällt es jedem Zuschauer leicht, ihm seinen Satz zu glauben. 1969 war er einer der jüngsten Friseurmeister Deutschlands - mit gerade einmal 20 Jahren machte er sich unmittelbar nach der Meisterprüfung selbstständig. Von der Hauptstraße ging es 1989 in den neuen Salon in der Buhnertstraße, und selbst hier wurde es irgendwann zu klein. Seit der Komplettrenovierung 2003 stehen dem Team 130 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. In Hetzerath hat Schömann eine treue Kundschaft, die nicht nur aus dem Ort stammt. Der Meister schätzt, dass die Leute aus einem Umkreis von etwa 30 Kilometern in seinen Salon kommen. Schömann hat sich seit Jahrzehnten auf Herrenköpfe spezialisiert. Tochter Sabine Schömann-Kuhnen möchte den Laden später übernehmen. Sie ist eine leidenschaftliche Wettbewerbs-Frisiererin und trug auch schon den Titel einer Junioren-Landesmeisterin im Herren- und Damenfach. Von den vier zusätzlichen Angestellten im Salon ist eine bereits seit der ersten Stunde dabei: Christa Hellerberg fing mit dem Chef 1969 auf 35 Quadratmetern an. Dass die beiden es schon so lange miteinander aushalten, spricht für die gute Atmosphäre im Laden. Denn eine ruhige Kugel schiebt hier keiner. Schömann und Tochter verlangen - so wie von sich selbst - auch von den Mitarbeitern vollen Einsatz. Das heißt: Regelmäßige Fortbildungen in Darmstadt, um neue Schneide-, Strähnen- und Farbtechniken kennen zu lernen. Auch das Hochstecken will trainiert sein. Schömann-Kuhnen erklärt: "Wenn ich einer Kundin die gleiche Hochsteckfrisur wie vor zwei Jahren anbieten würde, würde die sich bestimmt beschweren - zu Recht!" Wer Lust auf braune Haut hat, legt sich vor dem Frisieren noch auf die Sonnenbank. Außerdem bietet das Team in der "Aktionsecke" monatlich wechselnde Produkte und Dienstleistungen zum Sonderpreis an. Im April wird das ein Shampoo sein. Soviel Einsatz zahlt sich aus. Die renommierte Fachzeitschrift "Top Hair International" vergab den Titel "Top Salon des Jahres 2004" nach Hetzerath. Fotos von gelungenen Frisuren, von der Einrichtung, Umsatzzahlen und die Ergebnisse der ersten Kundenbefragung gehörten zu den Bewerbungsunterlagen. Inzwischen liegen die Ergebnisse der zweiten Umfrage vor. Und die toppen sogar die Vorgänger-Zahlen. An der Kasse liegen Auswertungsbögen, die sich jeder Kunde mitnehmen darf, denn: Sie sind Werbung im besten Sinne. Von 232 Befragten vergaben 77 Prozent die Note eins für die Mitarbeiterfreundlichkeit, 22 Prozent die Note zwei. Lediglich einer gab eine Drei für seinen Haarschnitt. Auch die gute Atmosphäre, die Sauberkeit, das Produktangebot und die kurze Wartezeit vom Anruf bis zum Termin honorieren die Kunden. Immerhin 65 Prozent vergeben auch für den verlangten Preis die Noten eins oder zwei, weitere 30 Prozent eine Drei. Das verstehen die Schömanns als Kompliment: In Geiz-ist-geil-Zeiten sind alle um jeden gesparten Cent froh. Ein dickes Lob kommt auch von Kauffrau Rita Wagner, die mit der Auswertung der Kundenantworten betraut war. Umfang, Organisation und die Ergebnisse der Umfrage seien außergewöhnlich.

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