We(h)r kommt, wenn's brennt

WITTLICH. Im Rahmen des Projektes KLASSE! des Trierischen Volksfreundes besuchte ein Schüler aus der 10 b des Peter-Wust-Gymnasiums Wittlich die Jahresabschlussübung der Freiwilligen Feuerwehr Wittlich. Selber als Feuerwehrmitglied immer bereit bei Alarm loszurennen, gibt er einen Einblick zum Thema Arbeit im Ehrenamt und Feuerwehrtätigkeit in der Region Wittlich.

Großeinsatz Gebäudebrand. Alarm bei der Freiwilligen Feuerwehr Wittlich. Einsatzort ist das Missionshaus St. Paul, nahe Wittlich Wengerohr. Wie viele Verletzte, wo sich der Brandherd befindet, welche Gefahrenstoffe in der Nähe sind und wo eine Wasserentnahme sicher aufzubauen ist - all diese Fragen bleiben offen bis zum Eintreffen des ersten Löschzuges.Brand geht von der Küche aus

Schnell steht fest, dass es sich hier um einen Gebäudebrand handelt, der von der Küche ausgeht und droht, sich durch das Treppenhaus in die oberen Etagen zu fressen. Das Gebäude ist eine Herbergseinrichtung, und es befinden sich noch Personen in den Schlafräumen, denen die Flucht durch das Treppenhaus aufgrund starker Rauchentwicklung nicht möglich ist. Die ersten Leichtverletzten werden über die Feuertreppe in Sicherheit gebracht. Die Drehleiter bewegt sich immer höher hinaus, um die höchste Etage erreichen zu können. Angrifftrupps stürmen mit Atemschutzgerät und Schnellangriff ins Gebäude vor.Einwandfreie Zusammenarbeit

Kurze Zeit darauf steht die Wasserversorgung von einem nahe gelegenen Fischweiher und anderen offenen Gewässern zu den Löschfahrzeugen. Die örtlichen Rettungsdienste des DRK und der Malteser werden zur medizinischen Betreuung der Verletzten und Brandopfer hinzugezogen. Während der Rettungsaktion weitet sich der Brand aus und die FF Wittlich beginnt einen massiven Außenangriff. Auf Deutsch bedeutet dies, dass alle verfügbaren Strahlrohre direkt auf das Brandobjekt gerichtet werden, um die Brandentwicklung stark einzudämmen. Dann das Kommando: "Brand unter Kontrolle, abbauen!" Die Übung wurde erfolgreich beendet. Zusammenfassend konnte Heinz Zender, stellvertretender Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Wittlich, sagen, dass die Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten einwandfrei und die Arbeit der Einsatzkräfte übermäßig gut waren. Nicht anders war von der größten Freiwilligen Feuerwehr in Rheinland-Pfalz erwartet worden. Technisch mit den modernsten Geräten und Aggregaten ausgerüstet und für den Katastrophenfall mit einem Gefahrstoffzug ausgestattet, bietet die FF Wittlich ihren Bürgern eine beruhigende Sicherheit. Nur leider ist dies nicht überall im Landkreis so. Bestes Beispiel sind die kleinen Freiwilligen Feuerwehren, die stets mit überalterten Fahrzeugen und Gerätschaften versuchen müssen, Brand- und Katastrophenfälle abzuwenden. Lob gilt daher allein den Feuerwehrfrauen und -männern, Gruppen- und Wehrführern, die ihre Aufgaben am Einsatzort trotz allem tagtäglich meistern. Es kommt einem Wunder gleich, dass der Schutz der Bevölkerung noch gewährleistet werden kann, obwohl sich die Einsatzkräfte aufgrund mangelhafter Ausrüstung oft hoffnungslos im Einsatz wiederfinden.Gefahr durch lange Anfahrtswege

Beispielgebend sind Verkehrsunfälle, bei denen manche Feuerwehren kleinerer Ortschaften auf die Hilfe von Stützpunktwehren angewiesen sind, die ausreichendes Rettungsgerät besitzen. Die Gefahr entsteht durch den längeren Anfahrtsweg. Die Folgen von Verlängerung der Einsatzgrundzeit sind spätestens seit der Untersuchung des Landesfeuerwehrinspekteurs bekannt, die die gesundheitsschädlichen und lebensbedrohlichen Aspekte verdeutlicht. An der inneren Sicherheit darf nicht gespart werden. Wer am falschen Ende spart, muss die Konsequenzen auch tragen können. Im lokalen Fall muss mit Todesopfern gerechnet werden. Durch Finanzkürzungen am Brand- und Katastrophenschutz in den kleinsten Einheiten riskiert man die Menschenleben der eingesetzten Kräfte und die der zivilen Bevölkerung. Kann man dennoch freiwillige Arbeit erwarten? Die physischen Belastungen sind nur noch mit einem Überschallflug oder Marathonlauf zu vergleichen, ganz zu schweigen von den psychischen Strapazen, die ein Feuerwehrangehöriger im Einsatz über sich ergehen lassen muss. Zu würdigen wissen diese Arbeit jedoch nur die wenigsten Mitbürger. Ehrenamt könnte man als höchstes Gut im Sozialstaat einstufen. In unserem Land gibt es tausende Helfer, die jeden Tag ihr Leben aufs Spiel setzten, um andere Leben zu schützen. Ehrenamt ist und bleibt in der sozialen Gemeinschaft wichtig. Freiwillige Feuerwehren bilden eine wichtige Gruppe in der Auflistung der Ehrenämter. Unterstützung wird daher von allen Seiten gefordert, damit diese Tätigkeit auch weiterhin gefördert und ausgeübt werden kann. F lorian Bier (10 b Peter-Wust-Gymnasium) und Patrick Esch (10 a Cusanus-Gymnasium)

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