Weder Heiden noch eine Burg

Heidenburg hat in seiner über 900-jährigen Geschichte schon viele Ortsbezeichnungen erlebt. Die "Siedlung auf dem Berge", wie sie in einer Urkunde aus 1053 genannt wurde, bekam erst 1098 ihren ersten Namen: Heidenberch.

 Mit diesem aufwendig geschnitzten Ortsschild empfängt Heidenburg seine Besucher. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Mit diesem aufwendig geschnitzten Ortsschild empfängt Heidenburg seine Besucher. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Heidenburg. (doth) Bis ins 20. Jahrhundert hinein nannte man im Volksmund ausgegrabene Fundamente aus vorchristlicher Zeit "Heidenburg".

Dieser Definition widerspricht Ortsbürgermeister Dietmar Jäger: "Das hat mit unserem Ort nichts zu tun." Er verweist auf die Ausführungen von Rolf Blasius in der Ortschronik aus dem Jahre 2003. Wie aus dem kunstvoll geschnitzten Ortsschild am Ortseingang hervorgeht, wurde Heidenburg erstmals 1053 erwähnt, allerdings noch völlig ohne Namen.

Ein Adliger aus Leiwen hatte eine neue Siedlung oben auf dem Berge anlegen lassen. Erst im Güterverzeichnis des Stifts St. Simeon zu Trier von 1098 ist in der zwölften Zeile von "Heidenberch" die Rede.

Gemeint sind keine "Ungläubigen", sondern die heideähnliche Landschaft, die vor 1000 Jahren noch wesentlich karger war. "Noch heute gibt es in der Gemarkung von Heidenburg Flurnamen mit dem Zusatz Heide", schreibt Blasius in seiner Chronik.

Die Schreibweise eines Namens sei in früheren Zeiten keineswegs festgeschrieben gewesen. "Die Schreiber notierten nach Gehör oder nach Gefühl", argumentiert der Heimatkundler. Sogar in ein und derselben Urkunde können verschiedene Schreibweisen auftauchen. Heidenburg hatte schon viele davon: Heidenberch (1098), Heidinberch (1168), Heidenburg (1325), Heidenberg (1386), Heydenberch (1407), Heydenberg (1449), Heyddenberg (1468), Heydemburg (1489), Heydenburg (1497), Heydenbergh (1570), Heidenbergh (1654), Heydenbourg (1702) und Heydeburg (1725).

"Burg setzte sich schließlich durch, denn es klang einfach besser als Berg", vermutet Blasius und belegt dies mit dem Notizbuch von Vikar Sikken, der von 1780 bis 1794 in Heidenburg Seelsorger war. Darin wird sein Pfarrort "Heidenburg" genannt. Doch eine Burg hat es nie gegeben.