Wegekreuze sollen erhalten bleiben

Dreis hat durch seine lange Zugehörigkeit zum Kloster Echternach eine hohe Dichte an sakralen Flurdenkmälern. Eine Projektgruppe, die aus der Dorferneuerung entstanden ist, will sich für die Renovierung einsetzen. Auch die Geschichte der Kreuze soll nicht in Vergessenheit geraten.

 Die Projektgruppe Wegekreuze – Guido Hansen, Alfred Herges und Hubert Kronauer (von links) – will sich um die Flurdenkmäler in Dreis kümmern, damit sie nicht verfallen. Das Hugenottenkreuz ist bereits restauriert und der Platz rundum gestaltet worden. TV-Foto: Christina Bents

Die Projektgruppe Wegekreuze – Guido Hansen, Alfred Herges und Hubert Kronauer (von links) – will sich um die Flurdenkmäler in Dreis kümmern, damit sie nicht verfallen. Das Hugenottenkreuz ist bereits restauriert und der Platz rundum gestaltet worden. TV-Foto: Christina Bents

Dreis. Hugenotten-, Pest- oder Galgenkreuz - das sind nur drei von insgesamt 27 Kreuzen, die auf der Gemarkung Dreis einmal standen. Heute gibt es noch 21, die anderen sechs sind gestohlen, verfallen oder mutwillig zerstört worden. Das soll den noch vorhandenen erspart bleiben. Guido Hansen, Alfred Herges und Hubert Kronauer haben sich, angestoßen durch das Dorferneuerungsprogamm, zu einer Projektgruppe zusammengeschlossen, die sich mit den Wegekreuzen beschäftigt.

Rundweg und Broschüre sind geplant



Guido Hansen kümmert sich dabei als gelernter Maler um die Instandsetzung der sakralen Flurdenkmäler, Alfred Herges beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit der Geschichte der Kreuze, und Hubert Kronauer möchte einen fünf Kilometer langen Rundweg zu einem Großteil der Wegekreuze einrichten.

Bereits im vergangenen Jahr gab es eine "sagenhafte Wanderung zu den Dreiser Wegekreuzen". Alfred Herges berichtet: "Es gab ein großes Interesse an der Wanderung, es kamen über 50 Personen, dabei hatten wir die Veranstaltung eigentlich auf 30 begrenzt." Besonders ist an den Dreiser Wegekreuzen, dass es sehr viele sind und dass ihre Geschichte sehr gut dokumentiert ist. Alfred Herges erklärt: "Durch die fast 1000-jährige Zugehörigkeit von Dreis zum Kloster Echternach kommt die hohe Dichte an Wegekreuzen. Da in den Klöstern viel dokumentiert wurde, liegen viele Informationen schriftlich vor". Zudem hat der Heimatforscher Georg Jakob Mayer Mitte der 50er Jahre die Flurdenkmäler dokumentiert. Seine Aufzeichnungen sind im Stadtarchiv Trier zu finden.

Eine besondere Geschichte hat beispielsweise das Hugenottenkreuz. Es wurde von einer Familie aufgestellt, die von einem Hugenotten verflucht worden sein soll. Der Hugenotte hatte bei der Dreiser Familie Unterschlupf gefunden und gemeinsam mit dem Sohn sein erspartes Geld unter einem Baum vergraben. Als er weiterziehen und sein Geld holen wollte, war es weg. Er stellte den Sohn zur Rede, aber der leugnete, das Geld genommen zu haben. Daraufhin verfluchte der Hugenotte die Familie. Zu ihrem Schutz stellte sie das Kreuz auf. "Damit solche Sagen nicht in Vergessenheit geraten, setzen wir uns für die Kreuze ein", sagt Herges.

Die Projektgruppe will nach und nach die einzelnen Wegekreuze instand setzen, einen fünf Kilometer langen Rundweg ausweisen, eine Broschüre erstellen und Kreuzpaten finden. HintergrundSakrale Flurdenkmäler: Wegkreuze und Bildstöcke sind die Hauptformen sakraler Flurdenkmäler und sind Spiegelbild der Volksfrömmigkeit vom 16. bis 19. Jahrhundert. Die meisten sind Bitt- oder Dankeskreuze. Nach Kriegen, Unwettern, Pest oder Unfällen wurden sie platziert. Besonders für Menschen, die unvorbereitet in den Tod gingen, wurden sie aufgestellt, denn sie bedurften der besonderen Fürbitte, so der damalige Glaube. Zudem sollten sie die Vorübergehenden zur Andacht aufrufen. (chb)ExtraRundweg zu den Wegekreuzen: Der geplante Rundweg zu den Wegekreuzen soll etwa fünf Kilometer lang sein und an 14 Stationen vorbeiführen. Eine Broschüre soll über den Weg und die Geschichte der Kreuze informieren. Doch bevor die Planungen für den Rundweg weiter vertieft werden können, muss der Gemeinderat noch darüber beraten. Geplant ist folgende Route, beginnend am Bürgerhaus: am Weinberg - Kirchstraße - Schlossstraße - Orchideenpfad - Auf der Baul - Flurkapelle - zurück auf dem Fahrradweg Richtung Dreis - freie Reichsstraße- Talstraße - Dreyshalle - Dorfmitte. (chb)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort