Architektur Bernkastel-Kues auf die Fassaden geschaut
Bernkastel-Kues · In Bernkastel-Kues gibt es einen neue Stadtführung, einen „Wein-Architektur-Rundgang“ durch Kues. Bei der Eröffnung der Aktion „Via Mosel“ hatte er Premiere. Weinerlebnisbegleiter Hans Peter Kuhn stellt 33 Gebäude in sechs verschiedenen Baustilen vor.
Hans Peter Kuhn ist mit Leib und Seele Bernkastel-Kueser und Moselaner. Der Kraftfahrzeug-Mechanikermeister ist in Bernkastel geboren und hatte von seinem Zuhause seit Geburt den Blick über die Mosel zur Villa Wwe. Dr. H. Thanisch.
Vor zwölf Jahren hat er den Lehrgang Kultur- und Weinbotschafter absolviert, setzt sich seither sehr für das grenzübergreifende Projekt „Via Moselle“ ein. er ist Gästebegleiter der Großregion.
Bei seinem aktuellen Rundgang steht die Architektur im Vordergrund. Für den Beginn hat er sich das Gebäude ausgesucht, auf das er schon so oft geblickt hat: Die Villa Wwe. Dr. H. Thanisch. Der Neo-Renaissance-Stil in der Historismus-Epoche ist am Gebäude zu erkennen, das von 1881 bis 1884 erbaut wurde. Von Dr. H. Thanisch wurde es errichtet, und im Keller haben 80 Fuderfässer Wein Platz. Die dorischen, ionischen und korinthischen Säulen, die die Balkone tragen, der luxemburger Sandstein und die reichen Verzierungen an den Fassaden weisen darauf hin.
Ein Blick lohnt auch in den Weinkeller. Dort ist am Ende der Treppe ein Mosaik mit Weinlaubranken und der Inschrift: „Vinum Mosellanum omni tempore sanum“, was so viel bedeutet wie: „Der Moselwein ist zu allen Zeiten gesund.“
Weiter geht es die Saarallee entlang, wo das Gebäude des alten Amts Lieser zu sehen ist sowie das Gebäude eines Tierarztes, wo in der Fassade drei kleine Tiere eingearbeitet sind. Das gefällt auch Teilnehmerin Walburga Gordon gut: „Das wäre auch für einen Rundgang mit Kindern sehr gut geeignet“, meint sie und lobt das umfangreiche Wissen des Gästebegleiters.
Dabei geht Hans Peter Kuhn nicht nur auf die Gebäude ein, sondern ordnet sie ins Stadtbild ein. Von der Saarallee weiß er, dass sie früher den Namen Kaiserstraße trug. „Die evangelische Kirche, die 1881 gebaut und der Neogotik zuzuordnen ist, wurde im Zweiten Weltkrieg sehr stark beschädigt“, erklärt er. In der gesamten Straße kann er zu fast jedem Haus etwas berichten, zum Stil des Hauses und seiner heutigen und früheren Nutzung.
Das Nikolaus von Kues Hospital, das 1458 fertiggestellt wurde, ist ebenfalls im Programm. In der Cusanusstraße endet der Historismus kurz vor dem heutigen Gebäude der Sparkasse.
Ein wichtiger Punkt der Stadtgeschichte ist der Bahnhof in Kues. Er wurde 1905 im Jugendstil gebaut, doch die danebenstehende Güterhalle ist älter. Beide waren für die Entwicklung der Stadt sehr wichtig, ebenso wie die Brücke, die 1874 fertiggestellt wurde. Hans Peter Kuhn sagt: „Die Tatsache, dass jetzt nicht nur die Brücke die beiden Stadtteile verband, sondern auch die Stadt, insbesondere der Stadtteil Kues an das Staats-Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, führte zu der Euphorie, in Kues in der Nähe der Bahn repräsentative Weingüter zu bauen“. Eine weitere Station, die in die Moderne führt, ist das Steillagenzentrum aus dem Jahre 2010.