Weinköniginnen dringend gesucht

"Weinhoheiten gesucht" - dies kann man derzeit öfter lesen. In sieben Mittelmoselorten endet die Regentschaft der Repräsentantinnen, und eine neue Weinkönigin, die traditionell beim Orts-Weinfest gekrönt wird, muss her. Die Suche gestaltet sich nicht immer einfach für die Ortschefs.

Graach/Brauneberg/Burgen/Kesten/Mülheim/Lösnich/Neumagen-Dhron. Bürgermeister Gerhard Zimmer aus Graach hat es sich bei der Suche nach einer neuen Weinhoheit leicht gemacht: "Im Einvernehmen mit dem Gemeinderat wird die amtierende Königin Mirjam I. mit ihrer Prinzessin Frederike noch ein Jahr im Amt bleiben." Sie habe diesen Wunsch geäußert, und so hat das Ortsgremium zugestimmt.
Zuschuss zur Ausstattung


Anders sieht es in Kesten aus: "Unsere Bewerbungsfrist läuft noch, aber ich bin zuversichtlich, dass wir wieder eine finden", sagt Ortschef Michael Beer. Die Regierungszeit von Lena I. endet. Ein Problem bei der Suche nach einer Nachfolgerin ist in allen Gemeinden gleich: "Es sind schon einige da, die in Frage kämen. Aber viele junge Frauen gehen entweder nach der Schule in die Lehre oder studieren außerhalb des Ortes." Für die Repräsentantin von Kesten etwa stehen einige Straßenfeste, Hoffeste und größere Weinfeste sowie der Silvesterempfang in Bernkastel-Kues und der Neujahrsempfang im Ort als Verpflichtungen auf dem Terminplan. Dafür muss sie sich die Zeit nehmen. Neben der Tatsache, dass die Weinhoheiten Verpflichtungen haben, müssen sie vor der Inthronisierung eingekleidet und fotografiert werden, außerdem muss ein Extra-Weinglas her. In Kesten gibt die Gemeinde einen Zuschuss zur festlichen Robe, sie stellt auch das Hoheits-Glas.
Brauneberg steuert für die Erstausstattung mit einer schlichten Robe, Schuhwerk und Accessoires knapp 800 Euro bei. "Etwas Elegantes kostet ja auch was. Aber schließlich repräsentieren die Weinhoheiten mit ihren Prinzessinnen den Ort nach außen", begründet Udo Schiffmann. In Brauneberg sucht man derzeit eine Nachfolgerin für Silke I.. Da macht sich der Bürgermeister persönlich ans Werk: "Natürlich schreiben wir das aus. Aber wir hören auch im Ort nach, wer Lust dazu hätte."
Ganz entspannt sieht das Reinhard Grasnick aus Burgen: "Turnusgemäß müssten wir eine neue suchen", sagt er auf TV-Nachfrage. Weinkönigin Jana I. dankt ab, und in der kommenden Woche soll das in der Gemeindevertretung besprochen werden. Auch hier gibt es auch einen Zuschuss zur Festrobe.
Der Platz einer neuen Sonnenlay wird derweil in Mülheim vakant - für Julia II. ist mit dem Mülheimer Markt Schluss.
In Lösnich bräuchte man "rein theoretisch" auch eine Neue, so Winfried Gassen, aber die amtierenden Würdenträgerinnen machen weiter. In der Gemeinde gab es vor 2011 drei Jahre lang keine Weinhoheit: Förster Siegfried Simmer vertrat den Wein, bis Kathrin I. gefunden wurde.
Die Suche einer neuen Königin ist in Neumagen-Dhron schon erledigt: "Lea I. macht ein weiteres Jahr", freut sich Ortschef Willi Herres. In seiner 20-jährigen Amtszeit habe es außer in einem Jahr nie ein Problem gegeben, eine junge Frau für das Amt zu finden. "Sie werden auf den Festen hofiert. Man darf nicht vergessen, dass die Damen mit vielen neuen Leuten zusammenkommen und sich auch rhetorisch toll dabei weiterentwickeln können."
Und so bleibt es spannend, wer am 31. Dezember 2013 zwischen den Weinhoheiten beim Jahresausklang zum Gruppenfoto für seinen Ort lächeln wird.Extra

Wie wird man Weinkönigin/Weinprinzessin? Auf das Amt kann man sich bei der Gemeinde bewerben. Das Mindestalter für die Ortsweinkönigin ist in der Regel 18 Jahre, für die Prinzessinnen 16 Jahre. Sie werden in festliche Robe gekleidet, fotografiert für Internetseiten und Ortsgeschehnisse, bekommen ein eigenes Weinglas. Kenntnisse über den Ort und Wein sollen von den Regentinnen auf den Terminen vermittelt werden. Höhepunkt ist jährlich das große Weinfest an der Mittelmosel in Bernkastel-Kues mit dem Weinfestumzug. jo

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