Vortrag Weinpropaganda unter der Lupe

Traben-Trarbach/Simmern · Nie zuvor – und auch nie danach - hat es in Deutschland eine gewaltigere Absatzaktion für die heimischen Winzer gegeben: Unter der eingängigen Parole „Wein ist Volksgetränk!

“ entfaltete das NS-Regime in den Friedensjahren des Dritten Reiches eine groß angelegte Weinpropaganda, die das Trinken deutschen Rebensaftes als geradezu nationale Tat beschwor.

Und mehr noch: Von 1935 bis 1937 übernahmen annähernd 1000 Städte vom Rheinland bis nach Ostpreußen besondere „Weinpatenschaften“ für einzelne Winzerorte, wobei im Rahmen eines im ganzen Reich stattfindenden „Festes der deutschen Traube und des Weines“ vom Parteiapparat der NSDAP allerorten volkstümliche Weinfeste und Umzüge organisiert worden waren. Der Volksmund machte hieraus die Parole „Saufen für den Führer!“ „Simmern und seine Weinpatenschaften im Dritten Reich“, so lautet das Thema eines Vortrages, am Donnerstag, 23. Januar, ab 19 Uhr im Hunsrückmuseum, in dem der Traben-Trarbacher Museumsleiter Dr. Christof Krieger an dieses ungewöhnliche Kapitel der NS-Herrschaft erinnert. Der Historiker, der sich in seiner  Doktorarbeit mit der nationalsozialistischen Weinpropaganda beschäftigte, gibt anhand zumeist unveröffentlichter Quellen überraschende Einblicke in ein weithin unbekanntes Kapitel der Simmerner Lokalgeschichte. 

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