Weinstände im Visier

BERNKASTEL-KUES. Die "Weinstraße der Mittelmosel" ist die Attraktion des Weinfests. Wie viele Stände verträgt sie? Diese Frage wurde im Stadtrat kontrovers diskutiert.

Das "Weinfest der Mittelmosel" wird, zumindest was das Geschehen auf der Weinstraße angeht, 2005 keine Änderung erfahren. Der Stadtrat stimmt am Donnerstag mit knapper Mehrheit dafür, es bei der Anzahl der Stände zu belassen. Das Gremium hatte vorher kontrovers über eine Reduzierung um zwei Weinstände diskutiert. Davon betroffen sein sollten je ein Weinstand aus den Stadtteilen Kues und Wehlen. Beide Orte sind bisher gut vertreten. "Eine Reduzierung ist zwingend notwendig. Ich würde sogar noch mehr reduzieren", sagte Frank Hoffmann (CDU). "Ich sehe eine solche Notwendigkeit nicht", erwiderte Gertrud Weydert (Grüne). Die sieht auch Alfred Port nicht. "Wir hatten vergangenes Jahr ein Plus zu verzeichnen", sagte der Winzer. Für Rolf Kröhner (SPD) dient gerade die Vielfalt der Anbieter der "Belebung des Geschäfts".Port befürchtet Ärger mit Gemeinden

Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite, die auch Hintergrund für die Diskussion ist: Stadtbürgermeister Wolfgang Port befürchtet, dass einige der teilnehmenden Gemeinden mittel- oder kurzfristig abspringen, weil ihnen der Aufwand zu groß und der Ertrag möglicherweise zu gering ist. Immerhin müssen die Orte, die mit einem Weinstand vertreten sind, auch einen Wagen und eine Musikgruppe beim Umzug stellen. Er habe von einigen Gemeinden Klagen in diese Richtung gehört, sagte Port. "Es geht um eine Signalwirkung", hob Port hervor. "Es ist das Weinfest der Mittelmosel", sagte Heinz Eckstein (CDU). "Aber wir bezahlen es", erwiderte Alfred Port. "Die Stadt zahlt ein Vielfaches mehr als die beteiligten Orte. Und für die ist das auch eine Werbung", stimmte Gertrud Weydert zu. Der Stadtbürgermeister bewertete das Abstimmungsergebnis so: "Das wird ein Zeichen für die Gemeinden sein." Wenige Minuten später traf der Stadtrat (bei einer Gegenstimme) dann eine Entscheidung, die doch noch dazu führen könnte, dass die Zahl der Weinstände auf der Weinstraße um zwei reduziert wird. Hintergrund: Der im Bau befindliche Karlsbader Platz wird in das Weinfest-Geschehen einbezogen. Auf dem Platz soll ein Angebot geschaffen werden, das die bisherigen Attraktionen ergänzt: Musik/Tanzbühne, Sekt- und Rotweinstand, Gourmetstand. Um dieses Angebot komplett zu machen, sollen die besagten zwei Stände von der Weinstraße hinzukommen. Zuerst war angedacht, diegastronomischen Stände von der Weinstraße anzusiedeln, beziehungsweise einigen abgewanderten Anbietern eine Rückkehr schmackhaft zu machen. Die Weinstandbetreiber genießen aber offensichtlich die Nähe zu den Essensständen. Schließlich setzte sich der Mix durch. Sylvia Westermann, Leiterin des Mosel-Gäste-Zentrums, möchte den Platz als "Ruhepol" zur Weinstraße sehen. Die Anlieger des Platzes, darunter einige Gastronomen, werden keine Möglichkeit haben, sich während des Weinfestes auf dem Gelände zu präsentieren. Den Anliegern der Weinstraße ist dies auch nicht möglich. Und es soll kein Präzedenzfall geschaffen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort