Weiter hoher Krankheitsdruck an der Mosel - Weinberge auf Befall kontrollieren

Lage: Die vorherrschende Witterung hat dazu geführt, dass Peronospora und Schwarzfäule überall verstärkt in Erscheinung getreten sind. Nur vereinzelt wurde Oidiumbefall gefunden.

Der starke Neuzuwachs und der zurzeit sehr hohe Infektionsdruck erfordern eine Verkürzung der Spritzabstände. Sollte die letzte Pflanzenschutzmaßnahme mehr als zehn bis zwölf Tage zurückliegen, ist unbedingt eine weitere Spritzung erforderlich. Vom Hubschrauber beflogene Weinberge sollten unverzüglich auf Krankheitssymptome kontrolliert werden. Bei vorhandenem Befall wird dringend empfohlen, zwischenzeitlich von Hand zu spritzen.
Rebschutz Dienst


Über das Wochenende werden steigende Temperaturen vorausgesagt. Sorten- und lagenabhängig wird in guten Lagen ein Großteil der Blütenkäppchen abgeworfen sein. Die erste Nachblütebehandlung muss sich unbedingt nach dem Entwicklungsstadium (Gescheine zu 80 % verblüht) richten, unabhängig von vorangegangenen Spritzterminen und der Wirkungsdauer von Mitteln.
Der Wachstumsstand der Reben erfordert, dass die langen Triebe möglichst schnell aufgeheftet werden, um Windbruchschäden zu vermeiden. Bei der Produktion einzelner Chargen von folpethaltigen Produkten sind Verunreinigungen mit Captan aufgetreten. Da der Wirkstoff Captan im Weinbau keine Zulassung hat und die aufgetretenen Verunreinigungen den gesetzlich festgelegten Grenzwert überschreiten, dürfen diese Pflanzenschutzmittel aus den betroffenen Chargen nicht eingesetzt werden. Da sich kurzfristig bei einigen Produkten Änderungen ergeben können, wird empfohlen, sich auf www.dlrrheinpfalz.rlp.de unter "Aktuelles" zu erkundigen. Auch der Handel kann aktuelle Auskünfte erteilen.
Peronospora: Die flächendeckenden Niederschläge haben ideale Bedingungen für Peronosporainfektionen geschaffen. Auch der starke Neuzuwachs wird am sichersten durch den Einsatz von tiefenwirksamen Mitteln geschützt. Mittel z.B. Aktuan (1,25 kg/ha), Cabrio Top (2,0 kg/ha), Electis (1,8 kg/ha), Equation Pro (0,4 kg/ha), Fantic F (1,5 kg/ha), Forum Gold (1,2 kg/ha), Forum Star (1,2 kg/ha), Galactico (1,5 kg), Melody Combi (1,5 kg/ha), Mildicut (2,5 l/ha), Pergado (2,0 kg/ha), Profiler (1,875 kg/ha), Ridomil Gold Combi (1,5 kg/ha), Sanvino (0,95 kg/ha), Universalis (2,0 l/ha) und Vincare (1,25 kg/ha). Zu beachten sind bei den folpethaltigen Mitteln die Einschränkungen bei einzelnen Chargen und die Hinweise der Hersteller zur Rückgabe.
Oidium: Es wurden Zeigertriebe gefunden. Es wird daher empfohlen, die anstehenden Bekämpfungsmaßnahmen mit einem organischen Oidiummittel wie z. B. Cabrio Top (2,0 kg/ha), Collis (0,4 l/ha), Discus (0,15 kg/ha), Flint (0,15 kg/ha), Luna Experience (0,313 l/ha), Talendo (0,25 l/ha), Universalis (2,0 l/ha), Vento Power (1,0 l/ha), Vivando (0,2 l/ha) oder Prosper Restbestände (0,5 l/ha) durchzuführen.
Schwarzfäule: Nach dem vermehrten Fund der ersten Blattsymptome ist dringend darauf zu achten, dass bei der Behandlung der Pilzkrankheiten unbedingt bei jeder Spritzung ein Präparat mit Zusatzwirkung gegen Schwarzfäule eingesetzt wird. Mittel z.B.: Cabrio Top (2,0 kg/ha), Collis (0,4 l/ha), Discus (0,15 kg/ha), Flint (0,15 kg/ha), Luna Experience (0,313 l/ha), Universalis (2,0 l/ha), Vento Power (1,0 l/ha). Das Antiresistenz-Management ist zu beachten! Applikationstechnik: Bei obigen Mittelaufwandmengen wurde für die Spritzung in die abgehende Blüte der Basisaufwand mit dem Faktor 2,5 multipliziert.
Schwarzholzkrankheit: Ab sofort keine Brennnessel- und Windenbekämpfung mehr durchführen! Die Winden-Glasflügelzikade Hyalesthes obsoletus überträgt die bakteriellen Erreger der Schwarzholzkrankheit von der Großen Brennnessel auf die Reben. Während der jetzt begonnenen Flugphase sollte bis ca. Ende Juli auf jeden Fall ein Abmähen oder Abmulchen der Böschungen und Wegränder mit Brennnesseln unterbleiben. Während dieses Zeitraums sollte auch eine Bekämpfung der Brennnesseln innerhalb der Rebfläche vermieden werden. Wachstumsregulatoren: Zur Auflockerung des Stielgerüstes und zur vorbeugenden Behandlung gegen Essigfäule und Botrytis stehen in diesem Jahr mehrere Mittel zur Verfügung. Für GIBB 3 und Berelex 40 SG ist die Anwendung auf die Sorten Spätburgunder, Grauburgunder, Weißburgunder, Schwarzriesling und Portugieser beschränkt. Achtung: Für die beiden Gibberellinsäureprodukte bestehen unterschiedliche Aufwandmengen. Gibb 3 ist zum Stadium ES62 bis ES68 mit max. 16 Tabletten/ha in die Traubenzone einzusetzen. Berelex 40 SG soll bei Vollblüte (50 % der Blütenkäppchen abgeworfen) in 300 bis 500 l Wasser je ha mit einem Aufwand von 3 bis 5 g/hl angewendet werden, max. Aufwandmenge 25 g/ha. Regalis ist langfristig über das Lückenindikationsverfahren (§18a PflSchG) für die Sorten Riesling, St. Laurent und Sauvignon Blanc genehmigt. Die Anwendungsempfehlungen der Hersteller sind zu beachten. Es wird darauf hingewiesen, dass Wachstumsregulatoren zu einer Ertragsreduktion führen können, dies trifft besonders bei schlechtem Blütewetter zu.
Entblätterung: Als unterstützende Maßnahme zur Botrytisbekämpfung und als Essigfäuleprophylaxe hat sich eine frühzeitige, starke Teilentblätterung der Traubenzone zu Blühbeginn bis kurz nach der Blüte bewährt. Insbesondere kompakte Klone/Sorten sollten möglichst zeitnah zum Stadium Blühende entblättert werden. Die Wirksamkeit der Entblätterung nimmt mit fortschreitendem Entwicklungsstadium ab, nach dem Stadium "Erbsengröße" ist eine starke Entblätterung nicht mehr ratsam (zunehmende Sonnenbrandgefahr). Eine Entblätterung zu Blühbeginn fördert die Verrieselung. Diese Maßnahme vermindert insbesondere bei kompakten Sorten und Klonen Botrytisinfektionen. Starkwüchsige Anlagen und insbesondere Rotweinsorten sollten stärker (beidseitige Entblätterung), schwächer wüchsige Anlagen nur einseitig auf der sonnenabgewandten Seite entblättert werden. Chlorotische und schwachwüchsige Bereiche sollten nicht entblättert werden. red

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