Landwirtschaft Weizenernte enttäuscht Bauern

Wittlich · Hitze und Trockenheit setzen vor allem der Qualität des Getreides zu.

 Ein Mähdrescher zieht am Stadtrand von Wittlich seine Bahnen. Aufgrund extremer Trockenheit sind durch Funkenflug in der Region bereits mehrere Felder und Maschinen in Flammen aufgegangen.

Ein Mähdrescher zieht am Stadtrand von Wittlich seine Bahnen. Aufgrund extremer Trockenheit sind durch Funkenflug in der Region bereits mehrere Felder und Maschinen in Flammen aufgegangen.

Foto: TV/Christian Moeris

Seit Tagen sieht man auf den Feldern in der Wittlicher Senke Mähdrescher ihre Bahnen ziehen und dabei gewaltige Staubwolken aufwirbeln. Die Ernte ist dort nun so gut wie eingefahren. „Nun geht es in den höheren Lagen der Eifel und dem Hunsrück weiter“, sagt Manfred Zelder, Vorsitzende des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Kreisverband Bernkastel-Wittlich.

Doch in diesem Jahr, wie bereits 2018, sind die Landwirte mit ihrer Ernte alles andere als zufrieden. „Sie ist nicht mal kostendeckend“, sagt Zelder.

Doch noch mehr als über die Menge, die Ernte sei rund 20 Prozent geringer ausgefallen als im Durchschnitt, ärgern sich die Bauern über die Qualität: „Die Gerstenernte war ganz gut, aber beim Weizen waren die Qualitäten unter aller Sau.“

Der Weizen sei mit einem Viertel der Ackerbaufläche, 5000 von 20 000 Hektar, das bedeutendste Getreide für die Bauern im Landkreis.
Die Probleme seien exakt wie im vergangenen Jahr durch die Trockenheit entstanden. „Insbesondere im Juni braucht das Korn viel Wasser, sonst entwickelt es sich nicht.“
Die Qualitäten seien derart schlecht, dass sich der in der Wittlicher Senke geerntete Weizen kaum zum Backen eigne. „Das liegt am Wert des Rohproteins, der zu gering ist. Brot und Mehl funktionieren damit nicht. Die Qualität reicht größtenteils nur für Futterweizen.“ Das schlage natürlich auch finanziell zu Buche: „Also wirtschaftlich kann man nicht davon leben. Die aktuellen Preise sind nicht kostendeckend. Aber die Preise verstehe ich derzeit eh nicht. Angesichts der zweiten Missernte in Folge müsste die Nachfrage eigentlich größer und die Weizenpreise höher sein.“

Durch die Trockenheit sei es derzeit auch unmöglich den Boden zu bearbeiten, sagt Zelder. „Man kommt nicht rein. Er ist zu hart. Dabei wollen wir in vier Wochen die Rapssaat ausbringen.“ Um mit der Trockenheit besser zurechtzukommen, würden die Bauern mehr und mehr auf trockenheitsresistente Sorten umsteigen. „Wir haben jetzt erstmals Krallenweizen angebaut, der die Trockenheit besser verträgt. Außerdem funktionieren bei diesem Klima frühreife Sorten, welche die Winterfeuchte effektiver als spätreife Sorten ausnutzen, besser.“

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