Weltladen eröffnet im neuen Domizil

Immer eine gute Adresse ist der Weltladen in Traben-Trarbach, der in den fast 21 Jahren seines Bestehens nun zum vierten Mal umgezogen ist: Nach mehrwöchigen Umbauarbeiten wurde das Geschäft am vergangenen Samstag in der Poststraße 10 neu eröffnet.

 Viel Arbeit liegt hinter dem Weltladen-Team, das wochenlang damit beschäftigt war, die neuen Geschäftsräume in der Poststraße 10 zu bestücken. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Viel Arbeit liegt hinter dem Weltladen-Team, das wochenlang damit beschäftigt war, die neuen Geschäftsräume in der Poststraße 10 zu bestücken. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. (GKB) Das bisherige Domizil, ein Haus in der Bahnstraße, war vergangenes Jahr verkauft worden. Der neue Besitzer hatte noch keinen Kontakt mit dem Weltladen-Team aufgenommen. "Die Nebenkosten waren dort sehr hoch", sagt Iris Bindges, die ehrenamtlich die Buchhaltung führt. "Als sich in der Poststraße die Gelegenheit bot, haben wir sie sofort beim Schopf gepackt."

In dem Geschäft war zuletzt ein Frisörsalon. Auf die 20 ehrenamtlichen Mitarbeiter wartete eine Menge Arbeit, nachdem der Laden in der Bahnstraße am 24. Dezember geschlossen wurde. Umzug, Umbau, Umräumen, Einrichten, alle haben mit angepackt. "Familie Rörich hat uns dabei sehr unterstützt", sagt Bärbel Gottke dankbar.

Lothar Rörich hatte 1990 mit dem Verkauf von fair gehandelten Produkten in seinem Wohnhaus begonnen. Ehefrau Waltraud stand ihm stets zur Seite. 1997 zog der Weltladen in das ehemalige Pfarrhaus in der Kirchstraße, und ab Mai 2002 war er in der Bahnstraße. Rörichs Söhne und ein Enkel planten mit dem Team die Innenausstattung des neuen Geschäftes, schnitten Regale zu und übernahmen Schreinerarbeiten. Somit konnte die alte Einrichtung wieder verwendet werden, und nur wenige Teile wurden neu angeschafft.

Der alte Laden umfasste rund 100 Quadratmeter, jetzt sind es 30 weniger, aber immer noch gilt der Traben-Trarbacher Weltladen, auch mit seinem vielfältigen Angebot, als der größte in der Region. Vom neuen Standort erhofft sich das Team einen höheren Umsatz. "Die Lage ist besser", sagt Iris Bindges. Mehr Touristen gingen durch die Poststraße, überdies gebe es jetzt hinter dem Haus einen Parkplatz. Die Hälfte der Passage gehört ebenfalls zum Laden und wird wieder mit dem Büchertisch bestückt.

Faires Frühstück und Autorenlesungen



"Wir haben jetzt auch eine offizielle Ausschankgenehmigung", sagt Bindges erfreut. Bislang durften nur an Stehtischen Getränke ausgeschänkt werden, weil es im Weltladen keine Toiletten gab. Im Sommer sollen auch Tische in der Passage aufgestellt werden. Weiterhin wird es in regelmäßigen Abständen das "Faire Frühstück" geben sowie Autorenlesungen und verschiedene Aktionen.

"Trotz der Wirtschaftskrise haben wir unseren Jahresumsatz gehalten", sagt Iris Bindges zufrieden. Die Stammkunden schätzten das umfangreiche Lebensmittel-Sortiment aus fairem Handel, während die Touristen sich eher für das angebotene Kunsthandwerk interessierten.

Großer Beliebtheit erfreut sich der "Kaffee-Treff", wo die Genießer in ungezwungener Atmosphäre plaudern können. Zur Eröffnung, die viele Besucher anlockte, wurde ein alkoholfreier "Weltladencocktail" angeboten, faire Produkte konnten verkostet werden, und es gab eine Tombola. Der Laden ist täglich von 9.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, samstags bis 16 Uhr. Neue Mitarbeiter sind willkommen.

"Zwölf Helfer brauchen wir in der Woche", sagt Iris Bindges. Auch Senioren sind willkommen. Wer Spaß an einer Tätigkeit im Team hat, kann sich im Weltladen melden. extraFairer Handel: Mehr als 1,6 Millionen Bauern und Plantagenarbeiter profitieren in 58 Ländern derzeit von Verträgen, die faire Produktionsbedingungen gewährleisten. Fair bedeutet langfristig garantierte Preise, Prämien beispielsweise auf jedes Pfund Kaffee oder Kakao, damit unter anderem Bildungseinrichtungen finanziert werden können, sowie die Einhaltung ökologischer Mindeststandards und das Recht, Gewerkschaften gründen zu können. In Deutschland gibt es 800 Läden, wo trotz gestiegenem Umsatz das Volumen des fairen Handels noch bescheiden ist. In England wird siebenmal soviel für faire Produkte ausgegeben wie in Deutschland, und in der Schweiz zwölfmal soviel. (GKB)

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