Wengerohrer sprechen viele Sprachen

Sechs Dialekte sprechen die Akteure der Theatergruppe Wengerohr bei ihren diesjährigen Aufführungen. Im Wittlicher Stadtteil ist die Theatergruppe zu einer Gemeinschaft geworden, bei der sich Aktive und Zuschauer rundum wohlfühlen.

 Die Theatergruppe Wengerohr bereitet den Zuschauern viel Freude und hat selbst großen Spaß dabei. TV-Foto: Erich Gerten

Die Theatergruppe Wengerohr bereitet den Zuschauern viel Freude und hat selbst großen Spaß dabei. TV-Foto: Erich Gerten

Wittlich-Wengerohr. Als Rosi Schleidweiler 2003 die Idee hatte, innerhalb der Karnevalsgemeinschaft Wengerohr eine Theatergruppe ins Leben zu rufen, war bei weitem nicht klar, ob die Truppe lange zusammenbleiben würde. Damals war das Vereinsleben in Wengerohr alles andere als erquicklich.

Das hat sich seither geändert. Die Wengerohrer Theatergruppe wurde zur Erfolgsstory. Das verwundert und erfreut zugleich viele der 2900 Wengerohrer, von denen sich nur ein kleiner Teil in Vereinen engagiert. "Wir haben einen super Zusammenhalt", berichtet Dorothee Blau, und Natascha Raab-Sauer sagt: "Die Gemeinschaft stimmt, weil wir einfach mit Liebe dabei sind, mit allem Drum und Dran wirklich dabei."` Tom Schieben ergänzt: "Und weil Platt geredet wird."

` Bühnenbild mit Sterenbachsee



Den Dialekt haben sie in ihrem diesjährigen Theaterstück "Cola, Cash und Kaugummi" auf die Bühne gebracht. Die Akteure brauchen nicht mal ihre Sprache zu verstellen, weil die meisten Wengerohrer aus aller Herren Länder zugezogen sind. Gleich sechs verschiedene Dialekte werden während der dreistündigen Aufführung gesprochen: Wengerohrer, Altricher und Westeifeler Platt, dazu Moselanisch aus Veldenz sowie Pfälzisch und echtes Kölsch.

Das mit dem echten Kölsch bestreiten ihre Mitspieler zwar, weil Dorothee Blau nicht aus Köln, sondern aus Mechernich/Nordeifel kommt. Aber für Dorothee ist klar: "Ming Kölsch is echt."

Vergangenes Wochenende konnten 225 Zuhörer die Echtheit prüfen. Das Lustspiel in drei Akten handelt von der Umgestaltung des Sterenbachsees bei Wengerohr in eine Freizeitanlage mit Wasserskianlage, Badeplattform, Beachvolleyballfeld, Sandstrand, Tauchzentrum und Familienhotel. Das Paradoxe: Den Vorschlag zur Umgestaltung machen junge Leute aus dem benachbarten Belingen mit den Worten: "Wir haben das Zukunftskonzept für die Wengerohrer entworfen." Dies bringt die Wengerohrer in Rage, aber schließlich ändert sich vieles. Vor allem haben die Akteure die Lacher auf ihrer Seite. Denn die Freizeitschauspieler verstehen es, mit Esprit, Humor und gleichzeitig natürlich wirkender Mimik und Körpersprache professionell zu agieren. Bestens gelungen ist auch das Bühnenbild, gemalt von Michael Wagner, die Bühne gestaltet von Elke Jarisch. Es zeigt den Sterenbachsee, idyllisch eingebettet in eine farbenfrohe Landschaft mit Häusern und Dorfkirche. Da schließt sich der Kreis, weshalb die Theatergruppe so viel Erfolg hat. Biggi Röder: "Das Stück ist in den örtlichen Kontext eingebunden. Und es kommt gut an, weil die Menschen beim Zuschauen Spaß haben, weil sie drei Stunden abschalten und lachen können."

Nächste Auftritte: Freitag, 5. November, Samstag, 6. November, jeweils 20 Uhr, jeweils Gasthaus Linde's Brasserie.

Extra Die Theatergruppe Wengerohr ist Teil der Karnevalsgemeinschaft Wengerohr, sie wurde 2003 gegründet. Akteure derzeit: elf plus Souffleuse und Regie Proben: 30 pro Jahr sowie ein Probenwochenende, jeweils nach den Sommerferien bis zum Auftritt im November; Ansprechpartnerin ist Biggi Röder, Telefon 06571/6434 (ger)

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