Wenige große statt vieler kleiner Parzellen

Bernkastel-Wittlich · Für den Bau der B 50 neu wird viel Land benötigt. Um das möglichst schonend für Umwelt und verträglich für die Grundstückseigner zu regeln, gibt es das Flurbereinigungsverfahren. Betroffen sind rund 2650 Beteiligte.

Bernkastel-Wittlich. Statt vieler kleiner weit verstreuter Parzellen verfügen die Grundstückseigentümer rund um die geplante und im Bau befindliche B 50 neu bald über größere, besser erschlossene Flächen. Die Umsetzung der Flurbereinigung ist Aufgabe des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) in Bernkastel-Kues. Es ist ein langwieriges Verfahren, das bereits vor 2003 mit der Planfeststellung begonnen hat. Auf der Eifelseite ist das Gebiet Altrich-Platten-Wengerohr und auf Hunsrückseite das Gebiet Longkamp-Kommen betroffen. Wie Rainer Sonne und Torben Alles von der Abteilung Landentwicklung Mittelmosel beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum sagen, werde in die Planung nicht nur das unmittelbar für die Straße benötigte Gebiet einbezogen. Der Bereich wird weiter gefasst, um Ausgleichsflächen zu schaffen. "Es waren viele dabei, die direkt verkauft haben", sagt Sonne. Diejenigen, die nicht verkaufen wollten, bekommen dafür Land, das den gleichen Wert hat. Konkret heißt das, dass die Eigentümer nach der Flurbereinigung größere zusammenhängende Flächen haben. Aus insgesamt rund 9600 kleinen Parzellen sind jetzt rund 2650 Landstücke geworden. Laut Sonne für viele Eigentümer ein Vorteil, denn die Pachtpreise liegen bei größeren Landstücken, die einfacher bewirtschaftet werden können, höher.
Das Gebiet Altrich-Platten-Wengerohr gehört mit 2000 Hektar zu den größten in Rheinland-Pfalz. Auf diesem Gebiet gab es mehr als 6000 Parzellen im Besitz von etwa 2000 Eigentümern. In diesem Gebiet wurden nicht nur Flächen für die B 50 neu, sondern auch für Ortsumgehung Platten und die Ortsumgehung Wengerohr einbezogen. Der Gesamtverbrauch für alle Maßnahmen liegt bei 350 Hektar, in etwa 250 Fußballfelder.
660 Eigentümer beteiligt


Beim Verfahren Longkamp-Kommen geht es um eine Fläche von etwa 1300 Hektar, die sich über Teile der Stadt Bernkastel-Kues und den Gemeinden Kommen, Longkamp und Monzelfeld erstrecken. Betroffen sind etwa 3900 Flurstücke. Beteiligt sind etwa 660 Eigentümer. Die benötigte Fläche für den Bau der B 50 neu liegt hier bei 130 Hektar, was in etwa der Fläche von etwa 93 Fußballfeldern entspricht.
Weil einige Eigentümer verkauft haben, konnten ausreichend Ausgleichsflächen geschaffen werden, sagt Torben Alles. Als Beispiel nennt er den Bieberbach, der zukünftig mit einer großflächigen Auenlandschaft aus der Bewirtschaftung herausgenommen wird.
Derzeit läuft das Widerspruchsverfahren. Alle Betroffenen haben im Herbst des vergangenen Jahres Informationen darüber bekommen, wo die neuen Grundstücke liegen. Zu diesen Informationen gehören unter anderem Nachweise über den alten und den neuen Bestand, die Wertermittlungskarte.
Nachdem die Widersprüche voraussichtlich Ende des Jahres abgearbeitet sind, wird im nächsten Schritt ein Nachtrag zum Flurbereinigungsplan erstellt. Laut Sonne sind aber keine gravierenden Änderungen nötig. Nach seiner und Alles\' Aussage sind es eher Feinabstimmungenn, die noch zu machen sind. Überhaupt sind die beiden mit dem Verlauf zufrieden. So habe es im Gebiet Altrich-Platten-Wengerohr bei rund 2000 Eigentümern nur 15 Einsprüche gegeben. Eine positive Bilanz zieht auch Werner Görgen, der die Teilnehmergemeinschaft im Gebiet Altrich-Platten-Wengerohr vertritt. Natürlich versuche jeder, das Beste für sich herauszuholen. Insgesamt sei das Verfahren aber von Vorteil für die Beteiligten, weil sich der Wert des Landes erhöhe und die Erschließung im Wegenetz besser sei. Finanzen: Kosten für Wegebau, Bodenauffüllungen oder Erneuerungen von Durchlässen im Verfahren Altrich-Platten-Wengerohr: drei Millionen Euro. Finanziert wird es vom Träger des Straßenbaus, der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Rheinland-Pfalz. Longkamp-Kommen: 1,7 Millionen Euro. noj

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