Wenige Investitionen und kein Geld in der Kasse

Thalfang · Die Verschuldung Thalfangs nimmt im laufenden Jahr um 667 000 Euro zu. Geht dies so weiter, werden die Schulden der Gemeinde voraussichtlich 2013 höher sein als ihre Besitzwerte. Dann wird der Druck zur Sanierung des Haushalts wohl weiter ansteigen.

Thalfang. 2013 ist Thalfang überschuldet. Das ergibt sich aus den Zahlen des doppischen Haushaltes, über den der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beraten hat. Der Haushalt 2011 wurde erstmals nach kaufmännischen Gesichtspunkten aufgestellt. Der Jahresfehlbetrag wird 2011 bei 667 064 Euro liegen. Demnach ergibt sich zum Jahresende noch ein voraussichtliches Eigenkapital von 598 000 Euro. Ende 2010 hatte die Summe noch bei 1,27 Millionen Euro gelegen.
366 000 Euro Investitionen


2012 wird der Fehlbetrag voraussichtlich 592 000 Euro betragen, 2013 werden 615 000 Euro mehr ausgegeben als eingenommen, falls sich die Rahmenbedingungen wie der kommunale Finanzausgleich nicht ändern. Dann wird in Thalfang die Summe der Schulden höher sein als die Werte der Besitztümer. Der Schuldenstand der Ortsgemeinde wird Ende 2011 voraussichtlich 4,84 Millionen Euro betragen.
Die Thalfanger investieren in diesem Jahr rund 366 000 Euro. Dickste Brocken sind dabei Vorfinanzierungskredite für das Gewerbegebiet in Höhe von 238 000 Euro. Weitere Posten sind Planungskosten für die Weiterentwicklung des Ortskerns in Höhe von 10 000 Euro, die Erneuerung des Wendeplatzes in der Poststraße für 30 000 Euro und Sanierungsarbeiten bei der Festhalle für 10 000 Euro. Weiter werden 5000 Euro in ein Wassertretbecken und 7000 Euro in Maßnahmen zur Verbesserung des Ortsbildes investiert. Bürgermeister Burkhard Graul will investieren, soweit der finanzielle Rahmen dies zulässt. "Wenn wir nichts gemacht hätten, ständen wir nicht so gut da", sagte er.
Roland Sommerfeld von der SPD fragte sich aufgrund der Schuldenentwicklung der Kommunen, warum der Bund über Steuersenkungen nachdenke. "Die Gelder sollten die Kommunen erhalten, sonst sind wir pleite", sagte er. Er verteidigte die in der Vergangenheit erfolgten und künftig geplanten Investitionen.
Die Ortskernsanierung sei zur Weiterentwicklung Thalfangs richtig. Die Festhalle befände sich baulich auf dem Stand der 60er Jahre, ein Konzept zur Sanierung sei überfällig. Sommerfeld mahnte an, mehr Arbeitsplätze in Thalfang zu schaffen. Er erhofft sich in den kommenden Jahren mehr Einnahmen aus der Windkraft. Beides erhöhe die Einnahmen der Gemeinde, reiche jedoch zur Verbesserung der Finanzsituation nicht aus.
"Was ist überhaupt noch möglich?", fragte Stephan Gerhard von der CDU-Fraktion. Er sprach sich für fraktionsübergreifende Gespräche aus, um bis 2014 die wenigen Möglichkeiten zu Investitionen zu nutzen.
Stephan Brück von der Thalfanger Freien Liste wies auf den geringen Spielraum hin, den die Gemeinde noch habe. "Trotzdem sollten wir möglichst in die Zukunft Thalfangs investieren", sagte er. Ein Beispiel sei die begonnene Ortskernsanierung, die sich rentiere.
Werner Breit von der FDP sagte, man müsse sich möglichst an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen und mahnte an, bei den kleinen Dingen noch nach Sparpotenzial zu suchen.
Alle Fraktionen stimmten dem Haushalt für 2011 zu. cst

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