Energie Weniger Flächen für Windräder

WIttlich-Land · Noch steht kein „weißer Riese“ in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land. Das kann sich bald ändern. Aber Photovoltaikan­lagen produzieren schon fleißig Strom.

 Photovoltaikanlagen bieten schon jetzt in der Verbandsgemeinde in 18 Orten, wie hier in Hasborn, eine Möglichkeit zur alternativen Stromgewinnung. Jetzt steht zudem fest, wo Windräder gebaut werden können.

Photovoltaikanlagen bieten schon jetzt in der Verbandsgemeinde in 18 Orten, wie hier in Hasborn, eine Möglichkeit zur alternativen Stromgewinnung. Jetzt steht zudem fest, wo Windräder gebaut werden können.

Foto: Christina Bents

Leicht war es nicht, die Windkraftstandorte in der Verbandsgemeinde (VG) Wittlich-Land festzulegen. Seit 2011 arbeiten die Räte daran, einen Flächennutzungsplan für Windkrafträder auf den Weg zu bringen. Ursprünglich waren fünf Prozent der gesamten VG-Fläche für diese Form der erneuerbaren Energien geplant, 1,2 Prozent, das entspricht 470 Hektar, sind es letztendlich geworden.

Warum das so ist, weiß Günter Weins, Abteilungsleiter des Bauamtes der Verbandsgemeinde: „Die Pläne von Manderscheid und Wittlich-Land mussten zusammengeführt werden und einheitliche Tabu-Kriterien erarbeitet werden. Zudem fanden zwei zentrale Einwohner­informationsveranstaltungen statt.“ Und: „Es mussten umfangreiche Erhebungen vorgenommen werden. Die Aufarbeitung und Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen erforderte einen unwahrscheinlich hohen Verwaltungsaufwand.“ Jetzt ist es geschafft, und die Sprecher der Fraktionen ließen es sich nicht nehmen, das abschließend zu kommentieren. Manuel Follmann von der CDU erklärte: „Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Einigen sind es zu viele, andere zu wenig Flächen, aber 1,2 Prozent sind eine nicht zu vernachlässigende Fläche. Es war ein komplexes, nicht alltägliches Thema und die Ausschlussgründe waren nachvollziehbar.“ Ulrich Müller von der FWG stellt fest: „Die Verbandsgemeinde Wittlich-Land ist keine Windkraftregion. Mit der Fortschreibung des Flächennutzungsplans Windkraft haben wir neben dem Tourismuskonzept das zweite große und schwierige Themenfeld innerhalb unserer ersten gemeinsamen Legislaturperiode zum Abschluss gebracht.“ Monika Bros (SPD) meint: „Es war schon ein wenig frustrierend, wenn von fünf Prozent nur noch 1,2 Prozent übrig sind. Und ob jemals ein Windrad hier stehen wird, obliegt den Genehmigungsbehörden.“

Günter Theis von den Grünen erklärt: „Der Klimawandel ist da, und es gibt noch viel zu tun, um alle möglichen Ressourcen zu nutzen. Wir hätten uns deutlich mehr Flächen gewünscht und hoffen, dass viele Windräder gebaut werden.“ Rita Wagner von der FDP resümiert: „Es gab sehr verschiedene Belange, und wir mussten Kompromisse finden. Was jetzt verabschiedet wird, ist die Quintessenz, aber man muss realistisch bleiben: In der Praxis werden nicht an allen Standorten Windräder gebaut werden können.“

Bei der Sonnenenergie sieht es dagegen schon sehr gut aus. Bereits jetzt könnten etwa 12 000 Haushalte, die einen durchschnittlichen Stromverbrauch von 3600 kWh pro Haus haben, durch die bereits vorhandenen 18 Photovoltaikanlagen versorgt werden. Weitere neun Anlagen sind momentan in Planung.

Derzeit untersucht die Verbandsgemeinde sowohl auf gemeindeeigenen als auch auf verbandsgemeindeeigenen Gebäuden Photovoltaikpotential. Günter Weins, Fachbereichsleiter Bauen, sagt: „Mit einer PV-Dachanlage soll der Eigenverbrauch dieses Gebäudes gedeckt werden. Gerade an Schulen und Kindergärten kann, je nach Anlagengröße und Stromverbrauch der Einrichtung, eine Eigenverbrauchsquote von 70 Prozent des erzeugten Stroms erreicht werden.“ Bei Freiflächenanlagen kann der Strom nicht direkt an die Bürger weitergegeben werden. Daher wird der Strom auf Basis der EEG-Einspeisevergütung ins Stromnetz eingespeist. Die Gemeinde kann die erwirtschafteten Erträge nach der Abschreibung der Anlage als zusätzliche Einnahmequelle nutzen. Grundsätzlich gibt es laut VG noch Möglichkeiten für erneuerbare Energien, aber der Flächenverbrauch beispielsweise für die Landwirtschaft oder Siedlungsflächen müssen berücksichtigt werden.

Wichtig ist bei der Diskussion um den Klimaschutz auch der Energieverbrauch durch Raumwärme und Warmwasser, die 85 Prozent des Energieverbrauchs ausmachen. „Deshalb führen wir das Projekt Bioenergiedörfer durch“, (der TV berichtete) so Weins.

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