Weniger Kirchengemeinden bis 2019

Wolf · Die Protestanten an der Mosel und im Hunsrück wollen Strategien entwickeln und die Weichen stellen für künftige Strukturen, die die diakonische und kirchliche Arbeit ebenso wie die finanzielle Handlungsfähigkeit des Kirchenkreises Simmern-Trarbach sicherstellen. Die Kreissynode, die in Wolf tagte, nahm dazu einen Zwischenbericht einer "Arbeitsgruppe Simmern-Trarbach 2020" zustimmend zur Kenntnis.

 Volles Plenum beim Kirchentag in Traben-Trarbach-Wolf. Foto: Dieter Junker

Volles Plenum beim Kirchentag in Traben-Trarbach-Wolf. Foto: Dieter Junker

Foto: (m_mo )

Wolf. "Wir wollen die Veränderungen selbst gestalten, bevor es andere tun", betonte Superintendent Horst Hörpel vor den rund 80 Synodalen in Wolf. Dazu würden Kooperationen unter den Kirchengemeinden, aber auch mit benachbarten Kirchenkreisen gehören. "Es geht darum, über den Tellerrand hinauszuschauen und die bestehenden Strukturen neu zu überdenken", machte er deutlich.
Veränderungen stehen an


Und dabei stehen für den Kirchenkreis deutliche Veränderungen an, wie der Zwischenbericht zeigt. In den Kooperationsräumen sollen regionale Gemeindebüros entstehen, es sollen Gemeindepädagogen in den Regionen tätig werden, die Zahl der Kirchengemeinden soll bis 2019 von derzeit 32 auf 19 sinken. "Gerade das ist ein sensibler Punkt", räumte Georg Mohr ein. Er begleitet als Berater diesen Veränderungsprozess. Doch er ermunterte den Kirchenkreis gleichzeitig auch, diese Entwicklung weiter voranzutreiben. "Sie sind auf dem richtigen Weg", so Mohr.
Kooperationsraum Mosel


Ebenso soll bis 2019 eine Gesamtkirchengemeinde im Kirchenkreis entstanden sein. Hier gibt es bereits konkrete Überlegungen im Kooperationsraum Mosel, zu dem die Kirchengemeinden Traben-Trarbach, Enkirch-Starkenburg, Irmenach-Lötzbeuren-Raversbeuren, Wolf und Zell gehören. "Wir haben bisher gute Erfahrungen gemacht mit Kooperationen über die Gemeindegrenzen hinweg. Nun wollen wir das auf institutionelle Grundlagen stellen bei Beibehaltung einer größtmöglichen Selbstständigkeit der bisherigen Gemeinden", so Ingo Seebach, der Pfarrer von Wolf. Eine Gesamtkirchengemeinde ist eine Kirchengemeinde, die sich aus benachbarten Gemeindebereichen zusammensetzt.
Doch nicht nur innerhalb des Kirchenkreises soll es Änderungen geben, die Protestanten auf dem Hunsrück und an der Mosel richten auch den Blick nach außen. Bis 2018 soll mit dem Kirchenkreis Trier ein Konzept für einen Kirchenkreis-Verbund erarbeitet, bis 2020 auch Gespräche mit den Kirchenkreisen an Nahe, Glan und Obere Nahe über einen Verbund dieser vier Kirchenkreise geführt werden. Bis zur Herbstsynode im November soll möglicherweise der Abschlussbericht der Arbeitsgruppe vorliegen.
Sorgen bereitet dem Kirchenkreis die Zukunft der Arbeit mit Kindern. Der Rhein-Hunsrück-Kreis hatte Sonderzuwendungen für drei Kitas in Simmern, Kastellaun und Argenthal zum 1. September 2016 gestrichen in der bisher vergeblichen Hoffnung, dass die jeweiligen Kommunen die rund 125 000 Euro jährlich aufbringen werden. Der "Verbund evangelischer Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Simmern-Trarbach" (VEKiST) hat Widerspruch gegen diese Kürzungen eingelegt, auch eine Klage vor dem Verwaltungsgericht steht im Raum. Um die Arbeit der Kitas bis zur Klärung dieser Frage sicherzustellen, gewährte die Synode dem Verbund eine Zwischenfinanzierung über 45 000 Euro bis zum Jahresende.
Doch nicht nur Strukturveränderungen stehen an. 2017 jährt sich auch der Thesenanschlag Luthers in Wittenberg zum 500. Mal. dju
Extra

Zum Kirchenkreis Simmern-Trarbach gehören 35 000 Mitglieder in 32 Kirchengemeinden im Rhein-Hunsrück-Kreis, im Kreis Bernkastel-Wittlich und im Kreis Cochem-Zell. Sitz des Kreiskirchenamtes ist in Kirchberg im Hunsrück. dju

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