Kunst am Fluss in Wittlich Weniger Künstler, weniger Ambiente

Wittlich · Die Aussteller der erstmals unter neuem Namen und am neuen Ort ausgerichteten Veranstaltung Kunst am Fluss sind mit Besuch und Verkauf zufrieden. Doch einige Beteiligte und Besucher zeigten sich nicht ganz so begeistert.

 Besucherinnen betrachten Gemälde bei Kunst am Fluss am Wittlicher Lieserufer.

Besucherinnen betrachten Gemälde bei Kunst am Fluss am Wittlicher Lieserufer.

Foto: Christoph Strouvelle

Liebhaber der Kunst und des Kunsthandwerks haben den Termin Kunst an Hecken und Zäunen seit 2004 jährlich im Kalender stehen. Denn im Sommer jeden Jahres organisiert der gleichnamige Verein die Kunstausstellung im Wittlicher Stadtpark und verbindet dabei das grüne Ambiente des Parks mit den oft hochwertigen Kunstobjekten und Gemälden. In diesem Jahr hat der Verein diese Veranstaltung umbenannt in Kunst am Fluss und erstmals am neu gestalteten Lieserufer ausgerichtet. Dafür waren Teile der Feldstraße gesperrt worden.

Doch die Besucher mussten gegenüber den Vorjahren deutliche Abstriche hinnehmen: Bedingt durch den geringeren Platz haben nur 25 anstelle der bisher 50 Aussteller ihre Kunst zeigen können. Außerdem ist die Veranstaltung von bisher zwei Tagen auf lediglich einen Tag geschrumpft. Und das Feuerwerk, das in den Vorjahren nach Einbruch der Dunkelheit viele Menschen in den Stadtpark gezogen hat, ist komplett ausgefallen.

Wie kommt das neue Veranstaltungskonzept gegenüber dem der früheren Jahre an? Sowohl Besucher als auch Aussteller sind sich einig: Die Atmosphäre auf dem gepflasterten und mit Häusern umrahmten Platz an der Lieser kann gegenüber dem Naturambiente im Stadtpark nicht mithalten. „Im Stadtpark ist es schöner“, sagt Ausstellerin Sue Böll aus Hinzerath. So sieht es auch der Besucher Werner Marx-Zepp aus Wittlich und ergänzt: „Das ist ein Riesenunterschied.“

„Im Stadtpark im Grünen ist es romantischer“, meint auch Agnes Hower aus Wittlich. Und Karl-Heinz Pesch, der seine Metallobjekte unter einem Pavillon präsentiert, bringt es auf den Punkt: „Die Leute sind wegen des Ambientes gekommen, und das war im Stadtpark besser“, sagt er. Doch hat Pesch auch Positives zu berichten. Denn die Besucherzahl und der Verkauf seien dennoch „zufriedenstellend ausgefallen“, sagt er.

„Wir hätten die Veranstaltung lieber im Stadtpark durchgeführt“, sagt auch Helmut Eichhorn, Vorsitzender des Vereins Kunst an Hecken und Zäunen. Doch es hätten mehrere Gründe dafür gesprochen, die Veranstaltung unter neuem Namen an einem neuen Platz auszuprobieren. Der gewichtigste Punkt: Die Stadt wolle die Anzahl der Veranstaltungen im Stadtpark einschränken, sagt er, da dieser als Wasserschutzgebiet stärker geschützt werden solle. Als Ausweichplatz habe man das neugestaltete Lieserufer nutzen wollen, sagt Eichhorn.

Der Veranstaltungstag hätte sich wegen des gleichzeitig ausgerichteten Bücherflohmarktes angeboten und sei darauf abgestimmt worden. Ein Bücherflohmarkt ziehe immer Leute. „Wir hatten den ganzen Tag viel Betrieb“, sagt er. Die Atmosphäre eines „Flohmarktes“, wie eine Besucherin sich zum Ambiente geäußert hat, und die durch den Bücherflohmarkt noch verstärkt worden sei, habe er nicht als so schlimm empfunden.

Die Veranstaltung im Stadtpark auszurichten, meint Eichhorn, sei bei den immer höheren bürokratischen Hürden für einen kleinen Verein kaum mehr schwer zu stemmen. „Am Platz an der Lieser ist Kunst am Fluss für die Vereinsmitglieder deutlich einfacher zu organisieren.“ Das zeigt das Beispiel der Bewirtung: „Am Platz an der Lieser übernimmt das die ansässige Gastronomie.“ Der Nachteil des neuen Veranstaltungsortes am Lieserufer: Deutlich weniger Künstler boten ihre Werke an, weil am neuen Standort nicht so viel Raum für Aussteller zur Verfügung steht. Eichhorn meint allerdings, dass man das aus dem Stadtpark gewohnte Ambiente mit den angestrahlten Bäumen ebenfalls auf dem Platz an der Lieser umsetzen könne – ergänzt um angestrahlten Hausfassaden.

Da stellt sich noch die Frage: Wie geht es weiter mit Kunst an Hecken und Zäunen? „Wir haben schon überlegt, die Veranstaltung nur noch alle zwei Jahre zu machen“, sagt Eichhorn. Denn die Organisation erfordere Mühe und Sachverstand, um die gewohnte Qualität weiter anbieten zu können. Eine Idee, der Aussteller wie Karl-Heinz Pesch optimistisch gegenüberstehen: „Das kann eine Veranstaltung interessanter machen.“

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