Weniger Läden stehen leer

Wittlich · Auch nach einem Jahr kann das Projekt alwin Erfolge vorweisen: In Wittlich gibt es elf Leerstände weniger als letztes Jahr. Und es soll so weitergehen.

Seit gut einem Jahr gibt es das Leerstandsprojekt alwin (Aktives Leerstandsmanagement Wittlicher Innenstadt) in Wittlich (der TV berichtete). Seit 1. Oktober hat Verena Kartz ihre Vorgängerin Katrin Schade abgelöst. Und hat in Wittlich viel vor. Ein Interview. <em>Frau Kartz, wie waren Ihre ersten Wochen als Projektleiterin
Verena Kartz Die ersten Wochen waren und sind natürlich noch "vollgepackt", insbesondere mit Gesprächen und Terminen - gerade in der Innenstadt wollte ich präsent sein und mich mit den Einzelhändlern bekannt machen. Aber es standen auch schon einige Termine mit interessierten Mietern und Vermietern an. <em>Konnten Sie schon was umsetzen? KARTZ Ein erstes Treffen mit den Leerstandslotsen haben wir umgesetzt und planen nun die nächsten Schritte zur weiteren Bekanntmachung von alwin. Weiterhin schaue ich mir aktuell die vorliegenden Konzept-Ideen an, prüfe diese auf Aktualität und konnte bereits Termine zwischen Eigentümer und potentiellem Geschäftsgründer initiieren. Am vergangenen Freitag durfte ich dann zusammen mit Bürgermeister Joachim Rodenkirch zur Eröffnung des durch alwin umgesetzten Tabakladens "C.Cigars" in der Trierer Straße 18 gratulieren. Was für Erfahrungen bringen Sie mit? KARTZ Einige, aber wahrscheinlich sind mir in der jetzigen Phase die Erfahrungen im Bereich Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsplanung die Nützlichsten - wir befinden uns auch kurz vor der Eröffnung der Wittlicher Weihnachtstage 2017. Auch die Vorplanungen zur Säubrennerkirmes 2018 laufen bereits auf Hochtouren. Sehen Sie Potenzial in Wittlich? KARTZ Wittlich ist super attraktiv für Existenzgründer und Investoren! Wir haben einen exponentiell wachsenden Wirtschaftsstandort mit einem sehr großen Einzugsgebiet und vergleichsweise niedrigen Mieten. Und das bei einem Angebot, welches man in der Umgebung nicht so findet. Der hiesige Stadtmarketingverein organisiert ganzjährig geschäftsfördernde Aktionen, während die Stadt investiert, und immer als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Das ist wohl auch nicht überall selbstverständlich, wie man hört. Gibt es in Wittlich Besonderheiten, die die Stadt auszeichnen? KARTZ Na klar. Natürlich kann man hier an dieser Stelle noch die gute Verkehrsanbindung Richtung Eifel und Mosel anführen. Mit dem Hochmoselübergang wird der Hunsrück künftig noch besser angebunden und auch die Nähe und die guten Kontakte zur Air Base in Spangdahlem bringen eine gute Frequenz in Wittlich. Haben Sie besondere Ideen für die Stadt an der Lieser? Oder Strategien?
KARTZ Na klar, es ist noch vieles denkbar - allerdings möchte ich da noch nicht vorgreifen. Momentan ist mein Arbeitstag noch mit den aktuell anfallenden Aufgaben mehr als gut gefüllt und die Einarbeitung in so eine Stelle ist nicht von heute auf morgen abgeschlossen. <em>Auf was freuen Sie sich in Wittlich am meisten?
KARTZ Ich freue mich am meisten, wenn wir weitere einzigartige Geschäfte in Wittlich etablieren können und man der Stadt beim Weiterwachsen zusehen kann. <em>Gibt es Projekte wie alwin auch in anderen Städten? Hat es dort funktioniert? KARTZ Es gibt einige Projekte in anderen Städten, die auch das Thema von Leerständen durchaus vielversprechend angepackt haben - besonders durch das Programm "Aktive Stadtzentren" vom Land wurde noch einmal das Bewusstsein dafür geschaffen, dass man sich nicht mit dem Abwandern der Menschen aus den Innenstädten abfinden soll, sondern durch aktive Maßnahmen etwas dagegen tun kann. Sprechen Sie sich mit Projektleitern anderer Städte ab? KARTZ Natürlich! So nehmen mein Fachbereichsleiter Rainer Wener und ich am 23. November in Ludwigshafen an einem Termin zum Erfahrungsaustausch mit Projektleitern aus ganz Rheinland-Pfalz teil. Wie ist die aktuelle Bilanz von alwin? KARTZ Ein Kunstprojekt wurde als Dekoration installiert, es wurden vier temporäre Pop-up-Konzepte (vorübergehend eingerichtete Geschäfte in einer leerstehenden Immobilie, Anm. d. Redaktion) umgesetzt und langfristig konnten mittlerweile fünf Geschäfte entweder als alwin genial oder alwin direkt Baustein eröffnet werden. Seit es alwin gibt, sind aber auch andere Geschäfte entstanden - dies schreiben wir der positiven Stimmung zu, die, auch durch alwin, - momentan in Wittlich herrscht. Gibt es Feedback der Bürger von Wittlich bezüglich alwin? Oder Beschwerden? KARTZ Bislang haben wir durchweg nur positives Feedback erhalten. Wird es einen neuen Pop-up Store geben? KARTZ Sobald wir dafür eine neue Fläche angeboten bekommen, gerne. Interessante Konzepte für einen neuen Pop-up liegen uns jedenfalls vor. Hat der Pop-up Store was gebracht?KARTZ Das kann man sagen! Die Fläche des ehemaligen Pop-up Stores konnte erfolgreich in einen langfristigen Mietvertrag umgewandelt werden, so dass wir ab jetzt eine neue Fläche benötigen.

Alwin: Zahlen,&nbsp; Fakten, Veränderungen 2016: vier Neueröffnungen, sechs Schließungen 2017 (bis November): 16 Neueröffnungen (und fünf temporäre Konzepte), fünf Schließungen.Im Oktober 2016 gab es nach Auskunft der Stadt 29 Leerstände. Ein Jahr später, im November 2017, sind es 18 Leerstände. Info

Zur Person
Verena Kartz,&nbsp; geboren am 7. September 1983 in Prüm, hat nach ihrer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau angewandte Geografie an der Universität Trier studiert. Nach einigen beruflichen Stationen außerhalb der Region war sie stellvertretende Leitung bei der Tourist-Information der Gemeinde Morbach (von 2014 bis 2017). Sie verfügt über Erfahrungen im Veranstaltungs- und Eventmanagement (IHK) und der Leitung von (Gruppen-) Wanderreisen (Wikinger Reisen GmbH).

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