Weniger Maurer, dafür mehr Computer-Fachleute an der Berufsbildenden Schule Wittlich

Wittlich · Mit knapp 1400 Schüler ist die Berufsbildende Schule (BBS) für Technologie und Umwelt in Wittlich immer noch die größte Schule im Kreis. Doch es waren schon einmal deutlich mehr. Auch die BBS leidet unter dem Schülerrückgang, außerdem sind manche Berufe kaum noch nachgefragt.

Weniger Maurer, dafür mehr Computer-Fachleute an der Berufsbildenden Schule Wittlich
Foto: Winfried Simon

Gerade mal zwölf Schüler werden zurzeit in der Grundstufe der Fachklasse für Maurer an der BBS Wittlich unterrichtet. Im vergangenen Jahr waren es noch 17. Auch beim Beruf Industriemechaniker beziehungsweise Metallbauer verzeichnet die Schule einen Rückgang. Anderseits sind Fachinformatiker stark im Kommen. Stabil sind die Zahlen bei den Tischlern, leicht fallend bei den KFZ-Mechatronikern. Schulleiter Alfons Schmitz sagt: "Diese Entwicklung beobachten wir schon seit einigen Jahren."

Zurzeit werden an der BBS knapp 1400 Schüler unterrichtet, davon 225 Schüler am Technischen Gymnasium. Im Schuljahr 2000/01 hatte die BBS noch insgesamt 1700 Schüler. Hauptgrund für diese Entwicklung ist der demographische Wandel, der fast alle Schulen betrifft.

Doch auch das Bestreben vieler Eltern, ihre Kinder nach der Grundschule unbedingt aufs Gymnasium zu schicken, wirkt sich auf die Zahl der Berufsschüler aus. Außerdem nehmen neue Ausbildungswege wie Integrierte Gesamtschulen oder Fachoberschulen den klassischen Berufsschulen Schüler weg.

Dabei finden junge Menschen vor allem in den technischen Berufen heute viel leichter einen Ausbildungsplatz als noch vor Jahren. Schmitz: "Es gab Zeiten, da bewarben sich in großen Industriebetrieben wie Benninghoven, Goodyear Dunlop oder Papier Mettler auf fünf Ausbildungsplätze 50 junge Leute, heute sind es vielleicht noch sechs."

Schmitz ist ein Verfechter des dualen Ausbildungssystems. Die jungen Menschen lernen an zwei Orten: im Betrieb und in der Berufsschule. Schmitz: "Wir wollen auch Abiturienten dafür begeistern, eine solche Ausbildung zu machen." Laut einer Studie bricht fast jeder dritte Studierende sein Studium ab. In den Technikfächern, in denen ein besonders hoher Fachkräftemangel herrscht, liegt die Abbruchquote sogar noch deutlich höher. Schmitz: "Ein Abbrecher, der keine Ausbildung vorweisen kann, hat es später sehr schwer."

Die BBS Wittlich bietet Zehntklässlern eine Beratung an und zeigt auf, welche beruflichen Perspektiven sich eröffnen. Schmitz: "Unser Ziel ist es, das mindestens 20 Prozent der Abiturienten vor dem Studium eine duale Ausbildung machen."

Die BBS arbeitet mit Partnerbetrieben zusammen, die bereit sind, die Ausbildungszeit (Lehre) für Abiturienten zu verkürzen. Der erste Schritt ist ein Praktikum im Betrieb während der Schulzeit in der Oberstufe. Ist das Abitur geschafft, kann die verkürzte Lehre beginnen. Partnerbetriebe sind unter anderem Goodyear Dunlop in Wittlich, die Firma Zahnen in Arzfeld, Spezialist für Abwasser- und Biogastechnik und die Bitburger Braugruppe sowie rund 60 Handwerksbetriebe.

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