Weniger Unfälle, mehr Tote

MORBACH/THALFANG. Die Zahl der Unfälle im Bereich der Polizeiinspektion Morbach ist zurückgegangen. Doch Polizeihauptkommissar Gregor Steffes, der die Statistik ausgewertet hat, kann sich darüber nicht freuen. Die Zahl der Unfalltoten ging nämlich im gleichen Zeitraum rapide nach oben.

 Die Zahl der tödlichen Unfälle ist im vergangenen Jahr erheblich angestiegen. Der spektakulärste war ein Frontalzusammenstoß zwischen zwei Lastwagen auf der Hunsrückhöhenstraße bei Hochscheid. Einer der beiden LKW-Fahrer kam dabei ums Leben. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Die Zahl der tödlichen Unfälle ist im vergangenen Jahr erheblich angestiegen. Der spektakulärste war ein Frontalzusammenstoß zwischen zwei Lastwagen auf der Hunsrückhöhenstraße bei Hochscheid. Einer der beiden LKW-Fahrer kam dabei ums Leben. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

632 Mal hat es im vergangenen Jahr im Bereich der Polizeiinspektion Morbach gekracht. Im Vergleich zum Vorjahr mit 689 ist die Zahl um acht Prozent zurückgegangen. Auch die Zahl der Verletzten lag mit 114 um zehn niedriger als im Vorjahr. Bei der Polizeiinspektion Morbach, die für den größten Teil der Einheitsgemeinde Morbach und der Verbandsgemeinde Thalfang zuständig ist, ist das allerdings kein Grund zur Freude. Schließlich sind 2006 vier Menschen an den Folgen eines Verkehrsunfalls gestorben. Ein Jahr zuvor war es einer. Die spektakulärste Kollision war die zweier Lastwagen auf der Hunsrückhöhenstraße zwischen Hochscheid und Hirschfeld im Oktober, bei denen einer der Fahrer starb. Der andere erlitt schwerste Verletzungen. "Diese Negativentwicklung verfolgen wir mit größter Sorge", versichert Hauptkommissar Gregor Steffes. Bei den - Gott sei Dank - niedrigen Fallzahlen könne man allerdings nur schwer einschätzen, ob es sich um einen Trend handelt. Dem LKW-Verkehr gilt ein "besonderes Augenmerk" der Schutzpolizei. Vor allem die Hunsrückhöhenstraße erfüllt schließlich, so Steffes, die "Funktion einer wichtigen Verkehrsdrehscheibe zwischen Flughafen-Hahn und Luxemburg". Dass die Zahl der LKW, die in Unfälle verwickelt sind, mit 100 nicht höher ist, führt der Polizeibeamte auf die konsequente Verkehrsüberwachung zurück, die "schwerpunktmäßig von besonders ausgebildeten Beamten vorgenommen wird". Bei den anderen tödlichen Unfällen tritt eine neue Risikogruppe zu Tage: die Senioren. Zwei der vier tödlich Verunglückten waren älter als 59 Jahre. Für diese Altergruppe sei das Risiko, in einen tödlichen Unfall verwickelt zu werden, weitaus größer als bei jüngeren Fahrern. Mit dem Thema "werden wir uns künftig besonders beschäftigen müssen". Wild bleibt häufigste Unfallursache

Unfallursache Nummer Eins sind und bleiben mit knapp 40 Prozent allerdings Rehe, Hirsche, Füchse und andere Vierbeiner. Mit 244 Wildunfällen sinkt die Zahl zwar kontinuierlich (Vorjahr: 284), aber "es ist ein Rückgang auf hohem Niveau". Der Wildunfall-Experte Steffes führt dies auf gezielte Aufklärungsaktionen (der TV berichtete mehrfach) zurück. Bei "nur" 16,6 Prozent aller Unfälle waren Fehler beim Wenden, Rückwärtsfahren und Ein- und Ausfahren in den fließenden Verkehr ursächlich, dicht gefolgt von nicht angepasster Geschwindigkeit mit zehn Prozent. Steffes: "Dabei geht es weniger um Verstöße gegen die zulässige Höchstgeschwindigkeit, als um das den örtlichen und persönlichen Verhältnissen angepasste Tempo." Insbesondere in diesem Bereich knallte es signifikant weniger als Im Vorjahr (-31 Prozent). Dazu dürften auch die zahlreichen Einsätze mit Laser-Messgeräten beigetragen haben. Eines der größten Problemfelder im Straßenverkehr sind und bleiben Alkohol und andere Drogen. 2006 bemerkte die Polizei bei zehn Unfällen, dass Alkohol im Spiel war., einmal waren es Drogen. Auch in dem Bereich ging die Zahl der Unfälle zurück, und zwar um 12,5 Prozent. Der "hohe Kontrolldruck" und die Tatsache, dass im Hunsrück bei der Polizei Drogen-Spezialisten aktiv sind, spiele dabei eine wichtige Rolle. Die Einsatzkräfte seien derartig geschult, dass "uns keiner durch die Lappen geht."

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