Weniger Verkehr im Traben-Trarbacher Quartier

Traben-Trarbach · Die Landesstraße 187 in der Traben-Trarbacher (Landkreis Bernkastel-Wittlich) Altstadt soll ausgebaut werden. Der Stadtrat diskutiert über die Aufwertung des engen Viertels und die Mobilität im Viertel.

 In der Moselstraße müssen Laster manchmal über den Gehweg fahren.

In der Moselstraße müssen Laster manchmal über den Gehweg fahren.

Foto: Winfried Simon

"Mittlerweile sind wir in der Planung im neunten Jahr, da brauchen wir einen Beschluss. Wir sind vom Landesbetrieb Mobilität aus an die Schmerzgrenze gegangen", sagt Marc Kuhn von der Trierer Straßenbehörde. Die Planung um den Ausbau der L 187, die mitten durch die historische und eng bebaute Altstadt Traben-Trarbachs führt, wurde mehrfach in den Gremien diskutiert, zuletzt im Stadtentwicklungsausschuss (der TV berichtete am 23. August). Dabei wurde immer betont, dass möglichst viele Parkplätze erhalten bleiben und die Straßen auch fußgängerfreundlicher werden sollen.

Die Planung sieht einen Ausbau der L 187 auf einer Länge von 930 Metern für rund 1,3 Millionen Euro vor, da sie stark verschlissen ist. In der Sitzung des Stadtrates am Montagabend stand nun die finale Beschlussfassung dafür auf der Tagesordnung. "Wir haben hier eine sehr enge Bebauung, 3500 bis 4000 Fahrzeuge passieren den Bereich täglich", führt Kuhn weiter aus. Das führe zu Problemen, wenn man in den betroffenen Straßenzügen Moselstraße, Weiherstraße und Grabenstraße auch noch die vorhandenen Parkplätze erhalten wolle. Kuhn zeigt am Beispiel der Moselstraße, wie eng die Planung wird. Bei einer Gesamtbreite von 7,50 Meter bleibe für die beiden Gehwege jeweils 1,28 und 1,18 Meter übrig, die Breite der Fahrbahn betrage 2,96 Meter, die Breite der gewünschten Parkfläche vor der dortigen Postagentur betrage zwei Meter. "Die Maße sind alle knapp an der Grenze des Machbaren", sagt Kuhn. In der Grabenstraße wird der Gehweg an einer Stelle sogar nur 80 Zentimeter breit. Auf die Frage aus dem Gremium, ob eine Verkehrsberuhigung des Gebiets möglich sei, antwortete Kuhn, dass Tempo 30 in Teilen der Moselstraße möglich sei. Eine komplette Verkehrsberuhigung sei wegen der Einstufung der Straße als Landesstraße jedoch nicht zu machen.

Auch könne der LBM bei der engen Gestaltung der Straße nicht mehr den Winterdienst übernehmen, da die Fahrzeuge mit abgelassener Schaufel zu breit seien. Das müsse in Zukunft mit der Stadt vereinbart werden. Die Frage, wie viele Parkplätze nach der Maßnahme verfügbar sind, konnte Kuhn noch nicht beantworten: "Das kommt immer auf die Länge der Fahrzeuge an."

Der Stadtrat stimmte schließlich dem vorliegenden Beschluss bei vier Enthaltungen zu. Stadtbürgermeister Patrice Langer wies darauf hin, dass das Projekt voraussichtlich 2019 starten könnte. Vorher soll die benachbarte Schottstraße ausgebaut werden. Damit werde im Herbst 2018, nach der Touristensaison, gestartet. Wenn das Viertel aufgewertet werden soll, dann müsse dem Fußgänger Vorfahrt eingeräumt werden: "Wir haben nun einmal diese enge Bebauung, aber wir brauchen auch Bürgersteige, auf denen man verweilen kann, um die Auslagen der Geschäfte zu sehen und einzukaufen."

MeinungDie Quadratur des Kreises

Ohne Kompromisse wird man bei der Aufwertung der Altstadt im Stadtteil Trarbach nicht auskommen können. Die Landesstraße, die in der Verlängerung weiter durch den Ort in Richtung Hunsrück führt und damit den gesamten Osten der Region anbindet, lässt sich schwerlich verlegen. Andererseits soll das Gebiet aber auch Wohnqualität bieten und darüber hinaus soll es potenzielle Kunden zu den Einzelhändlern locken. Es ist daher verständlich, dass darüber lange und intensiv diskutiert werden musste. Und letzten Endes war das Lastenheft, das der Stadtrat dem Landesbetrieb Mobilität mitgegeben hat, auch nicht einfach abzuarbeiten.

Der LBM hat inzwischen seine Aufgaben gemacht und ist in der Tat bis an die Grenze des Machbaren gegangen, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Das vorliegende Konzept ist nicht nur ein guter Kompromiss, sondern auch die einzig mögliche Variante, um all diese Anforderungen zu erfüllen. Damit ist allen Beteiligten fast die Quadratur des Kreises gelungen. Es bleibt zu hoffen, dass die Altstadt von Trarbach langfristig attraktiver und lebendiger wird. Wenn Fußgänger sich dort in Zukunft wohler fühlen können, wäre der erste Schritt in diese Richtung getan.

hp.linz@volksfreund.de

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