Weniger Windkraft für Thalfang

Horath · Die Verbandsgemeinde Thalfang hat 145 Quadratkilometer Fläche. Auf acht Prozent, also 11,6 Quadratkilometer, könnten Windkraftanlagen gebaut werden. Neue Vorgaben der Landesregierung haben diese Fläche glatt halbiert. Einigen gefällt das gar nicht.

Horath. Windkraftanlagen müssen künftig einen größeren Abstand zu Siedlungen einhalten. Statt 800 Meter sollen die Abstände demnächst mindestens 1000 Meter betragen. Sind die Windräder höher als 200 Meter, müssen es sogar 1100 Meter sein. Diese Vorgabe aus dem Koalitionsvertrag von SPD, Grüne und FDP, die seit dem Frühjahr die Landesregierung bilden, lässt die möglichen Flächen für Windkraft in der Verbandsgemeinde Thalfang erheblich schrumpfen.
Nach den bisherigen Voraussetzungen hätten mehr als acht Prozent des Gebiets der Verbandsgemeinde als Flächen ausgewiesen werden können. Jetzt sind es noch etwa vier Prozent, sagt Udo Keuper, Fachbereichsleiter Natürliche Lebensgrundlagen und Bauen in der Thalfanger Verwaltung. Damit seien der Bau von maximal noch weiteren 15 bis 17 Windrädern auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde möglich, sagt der Thalfanger Beigeordnete Burkhard Graul auf TV- Anfrage. Darin seien die Windräder, die in diesem Jahr auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Horath im Waldstück zum Ranzenkopf hin errichtet worden sind, schon enthalten.
Es fallen beispielsweise Flächen weg, auf denen die Ortsgemeinde Thalfang zusammen mit Deuselbach einen Windpark errichten wollte, sagt Graul. Und auch die Flächen für das gemeinsame Projekt der Ortsgemeinden Lückenburg, Talling und Neunkirchen, bei dem bislang bis zu sechs Windräder möglich gewesen sind, sind in dem neuen Entwurf des Flächennutzungsplans (FNP) der Verbandsgemeinde nicht mehr enthalten. Zwar sind die neuen Abstände noch nicht geltendes Landesrecht, doch sei damit zu rechnen, dass dies im Herbst umgesetzt werde, sagt Thomas Lang vom Trierer Büro BKS, das für die Verbandsgemeinde (VG) den Entwurf ausgearbeitet und den Mitgliedern des Thalfanger VG-Rats vorgestellt hat. Das Gremium ist bei den Beratungen zu diesem Tagesordnungspunkt deutlich schwächer als üblich besetzt gewesen. Verbandsgemeinde-Bürgermeister Marc Hüllenkremer und alle im Rat vertretenen Ortsbürgermeister, die bereits Vorverträge mit Windkraftfirmen abgeschlossen hatten, haben wegen möglicher Befangenheit an der Beratung und Beschlussfassung nicht teilgenommen.
Lang sagt, die vorgesehenen größeren Abstände seien in die Pläne schon eingearbeitet. "Sonst würde ein Plan ausgelegt, der der Raumordnung widerspricht", sagt er. Zudem gelte ein Bündelungsgebot: Mindestens drei Anlagen sollten zusammen gebaut werden. Die dafür benötigte Mindestfläche betrage 20 Hektar. Und auch die Kernzone des Naturparks sei für Windkraftanlagen tabu. Nicht alle Ratsmitglieder sind mit den neuen Plänen zufrieden. Siegbert Ott von der CDU moniert, dass der Steinkopf nicht als möglicher Standort ausgewiesen sei. Sein Parteikollege Andreas Vochtel gibt sich pragmatisch: "Aufgrund der Sachlage müssen wir zustimmen", sagt er.
Werner Breit von der FDP wirbt ebenfalls um Zustimmung und eine zügige Offenlage, "damit wir Baurecht schaffen können." Stephan Müller von der Neuen Liste, deren Mitglieder den Bau von Windkraftanlagen kritisch sehen, spricht von Genugtuung. "Der Wind hat sich zum Positiven gedreht", sagt er. Sein Antrag, dass auch zu den Aussiedlerhöfen ein Abstand von 1000 Metern anstelle von 500 Meter gehalten werden soll, wird allerdings abgelehnt. Letztendlich hat der Rat beschlossen, dem vorgestellten Planentwurf zuzustimmen und die Pläne, voraussichtlich ab dem 19. September, einen Monat lang im Thalfanger Rathaus offenzulegen.Extra

In folgenden Gemeinden werden bei der Überarbeitung des Flächennutzungsplans Vorrangflächen für Windkraft ausgewiesen: Horath, Merschbach, eine größere Fläche auf dem Gebiet der Ortsgemeinden Schönberg, Breit, Büdlich, Heidenburg, Berglicht und Talling, und ein Streifen auf Thalfanger und Gielerter Gemarkung. cst

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