Die Geburt ist erst wenige Wochen her, doch jede Euphorie bei den Eltern Sabine und Richard P. ist verschwunden. Der drei Monate alte Robin schreit stundenlang, an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Gutgemeinte Ratschläge anderer führen zu nichts, die Schreiattacken halten oft über Stunden an, die Eltern verzweifeln, und das anfängliche Glück beginnt, sich in Wut und Hilflosigkeit gegenüber dem Kind zu verwandeln. Ein Teufelskreislauf beginnt. Robin ist ein "Schreibaby", eines von vielen betroffenen Kindern. Ursachen und Therapien sind vielfältig, das Verständnis der Umwelt dagegen eher begrenzt. Der Vermieter von Familie P. hat schon mit Kündigung gedroht, Freunde bleiben aus, das familiäre Umfeld unterstellt den Eltern Unfähigkeit, ihr Kind richtig zu versorgen. Der Deutsche Kinderschutzbund Bernkastel-Wittlich unterstützt im Rahmen seiner Familienbildungsangebote die neue Selbsthilfegruppe im Landkreis Bernkastel-Wittlich für Eltern mit Schreibabys und Schreikindern. Die Gruppe unter Leitung von Tanja Kohl-Thieltges trifft sich jeden ersten Freitag im Monat von 9.30 bis 11 Uhr im Kinderschutz- und Spielzentrum in Wittlich. Hier können sich betroffene Eltern über Hilfsangebote austauschen, über Gefühle und Probleme sprechen, die in dieser Situation entstehen. Dr. Merten Kriewitz, Oberarzt der Abteilung Kinder- und Jugendmedizin im CTT-Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich, berät die Gruppe in medizinischen Fragen. Die Selbsthilfegruppe erhält fachliche Unterstützung auch aus anderen Berufsgruppen. Als Facheinrichtung ist die Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle e.V. Trier (Sekis) ebenfalls bereits im Boot, um Eltern in dieser schweren Krise zu begleiten. Interessierte Eltern, ob mit oder ohne Schreikind, sind am Mittwoch, 30. November, 20 Uhr, zu einem Infoabend "Wenn Babys nicht schlafen - Schreikinder, Kiss-Syndrom... was nun?" in Kooperation mit der Volkshochschule Wittlich in den "Treff" des Kinderschutzbundes eingeladen. Anmeldung: Telefon 06571/2110.