Wenn das Elterntaxi zur Gefahr wird

Salmtal · An der Grundschule Salmtal gibt es jetzt eine Hol- und Bringzone für die Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto chauffieren. Das soll die Zahl von gefähr- lichen Situationen im Verkehr reduzieren helfen.

 Jetzt haben alle Beteiligten gut lachen: In der Nähe der Grundschule Salmtal wird auf die neue Hol- und Bringzone hingewiesen. Von links sind zu sehen: Natascha Heinen vom Schulelternbeirat mit Sarah und Helena, Manfred Hower vom Schulelternbeirat, der Leiter der Grundschule Roland Rohring, der Beigeordnete der Gemeinde Ralf Fritsche und Herbert Fuss vom ADAC Mittelrhein.TV-Foto: Winfried Simon

Jetzt haben alle Beteiligten gut lachen: In der Nähe der Grundschule Salmtal wird auf die neue Hol- und Bringzone hingewiesen. Von links sind zu sehen: Natascha Heinen vom Schulelternbeirat mit Sarah und Helena, Manfred Hower vom Schulelternbeirat, der Leiter der Grundschule Roland Rohring, der Beigeordnete der Gemeinde Ralf Fritsche und Herbert Fuss vom ADAC Mittelrhein.TV-Foto: Winfried Simon

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Salmtal Mehr Sicherheit für die Kinder der Grundschule Salmtal: Auf dem Parkplatz neben der Bürgerhalle, etwa 100 Meter von der Schule entfernt, wurde jetzt eine Hol- und Bringzone eingerichtet. Ein Schild weist auf die Zone hin. Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, können jetzt an dieser Zone sicher anhalten. Und die Kinder können die letzten Meter auf einem sicheren Gehweg entlang einer wenig befahrenen Straße zu Fuß in die Schule gehen. Mancherorts spricht man auch von "Kiss-and- Go-Haltestellen".
Die Grundschule befindet sich an einer viel befahrenen Kreisstraße. Schulleiter Roland Rohring: "Dort kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen, wenn die Eltern ihre Kinder absetzen. Zum Glück ist bis jetzt noch nichts Schlimmes passiert."
Rund 25 bis 30 der 80 Salmtaler Grundschüler werden von ihren Eltern mit dem Auto bis zur Schule gebracht. Das gefährdet aber die Sicherheit der Schulkinder.
Bei Vor-Ort-Analysen an Grundschulen wurde festgestellt, dass Verkehrsverstöße unmittelbar vor den Grundschulen eher die Regel als die Ausnahme sind. Dabei ist es überwiegend das Fehlverhalten der Eltern, das zu Gefährdungen führt. Dazu zählen die Behinderung von Schulbussen, gefährliche Fahr- und Wendemanöver oder unerlaubtes Halten im Halteverbot. Mit der Verkehrsinitiative "Für einen sicheren Schulweg" will auch der ADAC einen Beitrag leisten, die Unfallzahlen bei Kindern zu senken. Herbert Fuss vom ADAC Mittelrhein sagt: "Manche Eltern würden ihre Kleinen am liebsten bis ins Klassenzimmer kutschieren. Am besten wäre es, die Kinder würden den kompletten Weg zur Grundschule zu Fuß zurücklegen." Manfred Hower, Vorsitzender des Schulelternbeirates der Grundschule Salmtal, sieht das ähnlich. "Die meisten Kinder kommen von zu Hause aus zu Fuß. Und das ist auch gut so. Die Hol- und Bringzone ist eine Ergänzung."
Durch Studien ist nachgewiesen, dass die tägliche Bewältigung des Schulweges zu Fuß viele positive Effekte auf die kindliche Entwicklung hat. Dazu zählen eine höhere Konzentrationsfähigkeit im Unterricht, mehr körperliche Fitness und die Verbesserung des Sozialverhaltens. Außerdem entwickeln die Kinder früher ein Bewusstsein für Gefahrensituationen im Straßenverkehr.
Die jetzt eingerichtete Hol- und Bringzone ist ein weiterer Baustein der Initiative "Sicherer Schulweg", die an der Grundschule Salmtal vor einigen Monaten gestartet ist. Die Idee "Gelbe Füße" als Markierungen auf den Wegen wurde bereits umgesetzt (der TV berichtete mehrmals). Aufgemalte Füße auf Gehwegen rund um die Schule sollen Kinder vor gefährlichen Situationen warnen. Sie weisen den Schulanfängern den richtigen Fußweg zur Schule.
Extra: KINDERUNFÄLLE IM STRAßENVERKEHR


Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kam im Jahr 2015 im Durchschnitt alle 19 Minuten ein Kind im Alter von unter 15 Jahren im Straßenverkehr zu Schaden. Insgesamt waren es 28 235 Kinder, die im Jahr 2015 auf Deutschlands Straßen verunglückten. 38 Prozent der verunglückten Kinder kam im Jahr 2015 als Insasse in einem Pkw zu Schaden, 32,1 Prozent auf einem Fahrrad und 23,3 Prozent der verunglückten Kinder war zu Fuß unterwegs, als der Unfall passierte.

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