Wenn die dicken Brummer kommen

SPANGDAHLEM. 34 Hektar Wald sollen gefällt werden, damit die Einflugschneise für die Frachtflieger auf der erweiterten Airbase sicher wird. Danach ist geplant, Niederwald auf dem Großteil der Fläche anzupflanzen.

Es ist ein riesiges Projekt, das bis Mitte, spätestens Ende nächsten Jahres umgesetzt werden soll: 34 Hektar Wald - das sind nicht ganz 34 Fußballfelder - werden westlich der Airbase zunächst abgeholzt. Laut Matthias Schneider vom ehemaligen Bundesforstamt (jetzt Teil der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) ist geplant, dass die vier bis fünf Hektar direkt beim Flugplatz anschließend Wiese werden. Auf dem Rest der Fläche - mit Ausnahme des tiefer liegenden Kallbachtals - soll Eichenniederwald angepflanzt werden. Seine Höhe wird zwischen drei und zehn Metern betragen, er wird regelmäßig auf den Stock gesetzt. Der Grund für den Eingriff: Die nach der Airbase-Erweiterung verstärkt eingeplanten Frachtflieger starten und landen wegen ihres Gewichts mit einem flacheren Winkel als die Kampfflugzeuge. Die zum Teil recht hohen Bäume müssen den Fliegern weichen. Betroffen sind die Gemeinden Landscheid (zehn Hektar), Binsfeld (13 Hektar) sowie Spangdahlem (sieben Hektar). "Etwa 80 Prozent des Waldes bestehen aus Fichte und Douglasie. Ein Eichenniederwald bedeutet in diesem Fall eine ökologische Aufwertung für das Gebiet", sagt Forstoberrat Schneider. Auch für die Jäger wird der Wechsel des Aufwuchses seiner Meinung nach kein großes Problem sein. "Eichenniederwälder bieten dem Wild mehr Nahrung, Wärme und Verstecke." Bald nach dem Kahlschlag werde das Wild zum Äsen auf die freie Fläche kommen. Die Gemeinden werden nach Schneiders Meinung gut entschädigt. Der Bund werde das Holz nach der Waldwertrichtlinie aufkaufen. "Da wird Blech vergoldet. Die Gemeinden erzielen mehr Gewinn als zu den derzeit üblichen Marktpreisen und haben keine Erntekosten." Der Bund kaufe nur den Aufwuchs, das Land werde gepachtet. Nach der ersten Rücksprache mit den Gemeinden wird nun ein Wertgutachter bestellt, der den Wald, die Jagdverluste und den jährlichen Pachtzins taxiert. Beginnen sollen die Rodungen im Sommer dieses Jahres, es ist also Eile geboten. Deshalb werden sich auch in der kommenden Woche die Räte der betroffenen Gemeinden mit dem Thema beschäftigen. In einem Nachtrag zum bereits bestehenden Vertrag mit dem Bundesvermögensamt sollen sie dem Eingriff zustimmen. Doch nicht überall wird diese Sache so ganz einfach. Egon Birresborn, Ortsbürgermeister von Landscheid, sagt: "Wir kommen wohl nicht drum herum zuzustimmen, aber ich schlage vor, erstmal nicht zu unterschreiben." Birresborn will ein Gutachten fordern, das beispielsweise klärt, ob nach den ganzen Abholzungen für den Kallbach verstärkte Hochwassergefahr gilt. Die Informationspolitik kritisiert er mit den Worten "mehr als dürftig". Einen ökologischen Ausgleich wird es bei diesem Projekt nur für die etwa fünf Hektar geben, die zur Wiese umgewandelt werden. Geplant ist, einen Waldgürtel um den Flugplatz zu schaffen, der als Lärm- und Sichtschutzwall dient. Da auf den übrigen 22 Hektar wieder Wald gepflanzt werde, sei dort kein Ausgleich nötig, so Schneider. Die Gemeinderäte werden über das Thema Abholzungen beraten: - in Binsfeld am Montag, 17. Januar, um 18 Uhr in der Saalholzhalle- in Landscheid am Donnerstag, 20. Januar, um 18 Uhr im Vereinshaus- in Spangdahlem am Montag, 24. Januar, um 18 Uhr im Kindergarten (hier im nicht-öffentlichen Teil).

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