Wenn die Wickelkinder in die Kita kommen

Durch neue Gesetze und gesellschaftliche Veränderungen wird sich die Kindergarten-Landschaft in der Einheitsgemeinde deutlich ändern. Im Morbacher Neubaugebiet "Auf der Huhf" soll ein neuer Kindergarten gebaut werden. Andere Einrichtungen werden vergrößert.

 Noch ist im Hundheimer Kindergarten genug Platz für Jeldrik, Fabian, Lea, Samantha, Tobias, Aaron, Shalin und die anderen Kinder. Damit das so bleibt, sollen die Zweijährigen bei den Planungen für die Generalsanierung berücksichtigt werden. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Noch ist im Hundheimer Kindergarten genug Platz für Jeldrik, Fabian, Lea, Samantha, Tobias, Aaron, Shalin und die anderen Kinder. Damit das so bleibt, sollen die Zweijährigen bei den Planungen für die Generalsanierung berücksichtigt werden. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Morbach. Die Gemeinde Morbach hat ein neues Kindertagesstätten-Konzept. Es geht davon aus, dass künftig insgesamt deutlich mehr Sprösslinge als bisher betreut werden. Ab dem kommenden Jahr gibt es für alle Zweijährigen einen Rechtsanspruch. Vom Jahr 2013 an gilt dies sogar für Einjährige. Rathaus-Chef Gregor Eibes geht davon aus, dass nach einer gewissen Übergangszeit die ganz überwiegende Zahl der Eltern auch ihren zweijährigen Jungen oder ihr gleichaltriges Mädchen in eine Betreuungseinrichtung geben werden. Nicht überall reicht der Platz. Kein Wunder: Zum Stichtag 1. Februar 2008 wurden in der Einheitsgemeinde 307 Kinder betreut. Nimmt man die Zweijährigen hinzu, werden 75 Plätze mehr benötigt. Der gesellschaftlichen Entwicklung sowie dem Rechtsanspruch will man in dem Kindertagesstätten-Konzept möglichst ortsnah Rechnung tragen. Das hat Konsequenzen. Im Neubaugebiet "Auf der Huhf" soll ein dreigruppiger Kindergarten entstehen. Das Haus im Bergweg, das sich im Gemeinde-Eigentum befindet, wird abgerissen. Die eine oder andere Einrichtung muss saniert werden. Und so sieht die Situation im Einzelnen aus:

Bischofsdhron: Zurzeit sind zwei Regelgruppen mit 50 angemeldeten Kindern genehmigt. Diese Plätze werden für die Drei- bis Sechsjährigen benötigt. Eine Aufnahme von Kindern unter drei Jahren ist nur geringfügig möglich. Derzeit wird in Bischofsdhron vom DRK-Sozialwerk eine Gruppe behinderter Kinder betreut. Wenn diese anders untergebracht werden kann, wäre ausreichend Platz für Kinder ab zwei Jahren vorhanden.

Gonzerath: In Gonzerath gibt es eine Genehmigung für zwei Regelgruppen à 25 Kindern. Im zweitgrößten Ort in der Einheitsgemeinde existiert eine verstärkte Nachfrage nach einer Betreuung von Zweijährigen. Eine Erweiterung ist erforderlich.

Hundheim: Im Kindergarten Hundheim steht eine Generalsanierung an. Wegen des nahe gelegenen Flughafens Frankfurt-Hahn muss auch für Schallschutz gesorgt werden. Bei den Planungen wird der zusätzliche Raumbedarf berücksichtigt.

Merscheid: Vor einigen Jahren wurde der Kindergarten zu einem Drei-Gruppen-Kindergarten erweitert. Die Aufnahme von Zweijährigen ist ohne größere Baumaßnahme möglich.

Morbach: Im Kindergarten Morbach gibt es vier Regelgruppen. Eine provisorische Gruppe ist im Bereich einer ehemaligen Ferienwohnung untergebracht. Hier sieht man in der Gemeinde dringenden Handlungsbedarf. Das von der Gemeinde angekaufte Gebäude am Bergweg löst laut Eibes die Probleme nicht. "Auf der Huhf" soll ein neuer dreigruppiger Kindergarten gebaut werden. Dort könnte auch die derzeit in Bischofsdhron untergebrachte Gruppe des DRK-Sozialwerks für behinderte Kinder Platz finden.

Im vorhandenen Kindergarten in der Schulstraße sollen zwei Regelgruppen bleiben. Wegen der zentralen Lage wird daran gedacht, dort eine Kinderkrippe einzurichten.

Morscheid-Riedenburg: Der Kindergarten Morscheid muss wegen fehlender Nebenräume erweitert werden.

Weiperath: Der Rechtsanspruch für Zweijährige ist ohne Baumaßnahme zu erfüllen.

Meinung

Abriss ist folgerichtig

Es ist fast nicht zu glauben: Noch vor wenigen Jahren fürchtete man wegen zurückgehender Kinderzahlen die Schließungen so mancher Tagesstätte im Hunsrück. Und jetzt muss fleißig gebaut werden. Drei Kindergärten werden erweitert, einer sogar komplett neu gebaut. Dahinter steckt leider noch keine demografische Trendwende. Die Investitionen, die nötig sind, sind vor allem neuen Gesetzen geschuldet. Auch Zweijährige und ab 2013 sogar noch Jüngere Sprösslinge haben künftig das Recht auf einen Platz in einer Kita. Da macht es wenig Sinn, als Kommune darauf zu hoffen, dass die meisten Kinder zuhause bleiben. Die gesellschaftlichen Veränderungen sind längst auch im Hunsrück angekommen. In immer mehr Familien arbeiten beide Elternteile, nicht zu vergessen die wachsende Zahl an Alleinerziehenden. In Morbach sieht man den Realitäten ins Auge. Dass ein Wohngebäude wie das Haus am Bergweg nicht ins Konzept passt, ist naheliegend und ein Abriss deshalb folgerichtig. i.rosenschild@volksfreund.de

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