Wenn Wanderer nasse Füße bekommen: Morbacher Land.Zeit.Tour-Wanderweg führt durch Biotop

Morbach-Hinzerath · Die malerische Land.Zeit.Tour, die um die Burgruine Baldenau führt, gehört zu einem Naturschutzgebiet mit Arnikawiesen. Allerdings ist das Gebiet gefährdet: Nach und nach wird der Boden undurchlässiger, deshalb sammelt sich Wasser, das nicht schnell genug ablaufen kann. Die Biotopbetreuerin fordert deshalb, die Laufstege des Wanderwegs auszuweiten.

 Rund um die Burgruine Baldenau staut sich das Wasser – auch auf den Wanderwegen. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Rund um die Burgruine Baldenau staut sich das Wasser – auch auf den Wanderwegen. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Foto: (m_huns )

Wer nach Dauerregen den Premiumweg "Traumschleife Land.Zeit.Tour" wandern will, muss wasserdichtes Schuhwerk mitbringen. Denn besonders nach langen Regengüssen staut sich in dem Areal rund um die Burgruine Baldenau viel Wasser. Das kommt nicht von ungefähr, denn das Gebiet ist ein Feuchtbiotop mit einer großen Artenvielfalt. Neben der Burgruine sind auch die seltenen Arnikawiesen ein besonderes Merkmal dieser Rundwanderung.Wanderer verdichten den Boden

Die sogenannte "Hundheimer Quellmulde" mit ihren 40 Hektar ist ein außergewöhnliches Areal, denn dort sammelt sich Regenwasser wegen der besonderen Lage sehr stark. Deshalb können sich dort besonders seltene Arten ansiedeln. Arnika wächst dort wild, die bedrohten Schwarzkehlchen können dort nisten, und auch viele seltene Schmetterlingsarten sind zu sehen. 2007 wurde deshalb das Gebiet als Ausgleichsfläche für den Bau der B 327 und die Erweiterung des Gewerbeparks Humos bei Morbach ausgewiesen.

Und schließlich wurde 2009 dort auch der Wanderweg "Traumschleife Land.Zeit.Tour" eröffnet. Aber das besonders schützenswerte Biotop ist gefährdet. "Es ist schwierig, ein solches Gebiet zu pflegen," sagt Margret Scholtes aus Deuselbach.

Die Lehrerin ist Biotopbeauftragte des Landkreises Bernkastel-Wittlich. Denn - so widersprüchlich es klingen mag - ein schützenswertes, urwüchsiges Biotop auf einem mageren Boden muss gepflegt werden, um in seinem Original-Zustand zu bleiben. "Deshalb werden sie ja besonders geschützt, weil es solche mageren und extensiven Grünflächen kaum mehr gibt," ergänzt Scholtes. Solche Kompensationsflächen müssen unterhalten werden. Sonst drohen sie zuzuwachsen. "Das gibt es eben nicht zum Nulltarif", sagt Scholtes. Eine Bewirtschaftung etwa mit Schafherden sei nicht möglich, weil das Areal zu feucht ist. "Bisher können wir nur ab und an mit einer Moor-Raupe hineinfahren, um Gestrüpp zu entfernen," sagt Scholtes. Ansonsten droht die Wiese zuzuwachsen. Dem versuche man auch mit Mulch entgegenzuwirken. Warum aber kriegt der Wanderer nun nasse Füße, wenn er nach einer durchregneten Nacht rüber zur Baldenau wandert? "Das liegt daran, dass eben so viele Menschen dort entlangwandern.

Es passiert dasselbe, wie wenn Vieh auf der Weide steht: Der Boden verdichtet sich. Das ist genau der Effekt, den wir uns nicht wünschen", antwortet die Biotop-Betreuerin. Denn durch die Verdichtung würde sich das Wasser stauen und nicht schnell genug abfließen.Besucher gewünscht

Andererseits sei es natürlich zu begrüßen, dass das Biotop so stark besucht wird. Als Soforthilfe empfiehlt Scholtes, die bereits bestehenden Stege zu verlängern. Langfristig sei es wichtig, ein Konzept zu erstellen, das auch regelt, wer langfristig die Instandhaltung des Biotops finanziert. Andreas Hackethal, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach, signalisiert gegenüber dem TV, dass das Problem erkannt ist. "Wir haben die Land.Zeit.Tour im Blick. Wir prüfen derzeit, ob wir eine Verlängerung der Stege vornehmen können."

Langfristig soll dieser Wanderweg verbessert werden, weil auch wieder eine Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut ansteht.

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