Wer A sagt muss auch B sagen

KRÖV. (urs) Die Kröver wollen ihr Freibad nicht um der Kosten willen aufgeben und machen sich auch mit Rücksicht auf den Tourismus für dessen Erhalt stark. Eine Einstellung, die sie in einer Einwohnerversammlung verdeutlichten.

Vor rund 100 Krövern sprach Marie-Therese Stein ihren Mitbürgern offensichtlich aus dem Herzen: "Es wäre schade, wenn unser Schwimmbad verloren ginge", meldete sie sich bei der Einwohnerversammlung, zu der Ortsbürgermeister Elmar Trossen eingeladen hatte, zu Wort. Ihre hoffnungsvolle Bitte "Alle müssen nun zusammenstehen - vielleicht klappt es", quittierten die Anwesenden mit eindringlicher Zustimmung. Und dadurch wurde klar: Die Kröver stehen hinter ihrem Freibad.Gemeinde sucht Kontakt zu Unternehmen

Obwohl dies derzeit Kopfzerbrechen bereitet, wie Trossen erläuterte. Erst Ende der 90er Jahre hatte Kröv sich zu einer General-Sanierung des bald 40-jährigen Bades entschlossen. Nachdem der erste Bauabschnitt mit Hilfe von Fördermitteln über die Bühne gegangen ist, steht die Entscheidung über die Fortsetzung in einer Größenordnung von 1,4 Millionen Euro an - Kosten, die, laut Verbandsgemeindebürgermeister Otto Maria Bastgen, mit 70 und 80 Prozent bezuschusst werden könnten. Die Bauarbeiten sollen keine Schönheitsreparaturen beinhalten. Andere Projekte haben Vorrang, wie die Kröver im Sommer 2003 erkennen mussten. Damals war die Besucherzahl des Bades wegen zu schwacher Pumpleistung auf 400 begrenzt worden. Dennoch war das jährliche Defizit von 135 000 Euro im Rahmen geblieben. Die Einnahmen des Freibades liegen ohnehin mit 180 000 Euro deutlich unter dem Bundesschnitt aller Freibäder von 400 000 Euro. Um den Bürgern einen denkbaren Ausweg aus den roten Zahlen zu zeigen, hatte Trossen Franz Klöckner als Referenten eingeladen. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Diez hatte kürzlich in einer Fachzeitschrift einen Artikel über die Privatisierung von Bädern veröffentlicht. Klöckner berichtete den Krövern von ähnlichen Erfahrungen, die mit der Gründung eines Fördervereins und der Verpachtung des Bades ein Ende gefunden hätten. Künftig schlage dieses statt mit zuvor 160 000 Euro mit 75 000 an Betriebs- und Investitionskosten zu Buche. Für alles Weitere trage der private Pächter Sorge. Ein Modell, das auch den Krövern zusagen könnte. Zumal es in den vergangenen Jahren offensichtlich einigen Grund zum Ärger gab. So wurde in der Versammlung Unmut über starre Öffnungszeiten bei Schönwetterperioden laut. Oder die rigorose Einhaltung der 400-Besucher-Marke, wegen der wohl schon Geschwister getrennt wurden. Ein privater Betreiber würde diese Situationen sicher anders handhaben und es auch kreativer zu vermarkten wissen, hofften einige Anwesende. "Vielleicht finden wir einen Privaten, der im Winter Wein rein füllt", regte Winzer Hubertus Klein humorvoll eine Glühweinparty an. Trossen, der von starken Rückgängen bei den Ferienparkbuchungen zu Zeiten der Schließung des Bades berichtete, räumte ein: "Es brennt uns auf den Nägeln, das Freibad zu erhalten." Die Gemeinde werde daher Kontakt mit Unternehmen aufnehmen, die solche Modelle anbieten. Erst einmal gelte es jedoch, die Sanierung auf Platz eins der Prioritätenliste zu positionieren. Die VG sei bereits dran, mit der Trierer Behörde und der Kreisverwaltung zu verhandeln "Wir werden uns bemühen, dass unser Freibad weiter besteht", bekräftigte Bastgen. Weitere Themen der Einwohnerversammlung folgen in der morgigen Ausgabe des TV .

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