Wer baut mit am neuen Spielparadies?

Reil/Bergweiler · Am Kindergarten Reil wird zurzeit fleißig gewerkelt. Es entsteht ein Anbau, um Platz für die unter Zweijährigen zu schaffen. Die Kosten sind auf rund 450 000 Euro veranschlagt. Die Gemeinde hofft, dass Freiwillige beim Innenausbau mithelfen, um Geld zu sparen. Ortschef Artur Greis verweist auf das Beispiel Bergweiler, wo Bürger in Eigenleistung eine Spiellandschaft gebaut haben.

Reil/Bergweiler. Der Rohbau ist fast fertig, im November und Dezember folgt der Innenausbau. Läuft alles planmäßig, ist der Erweiterungsbau am Kindergarten Reil Anfang kommenden Jahres fertiggestellt. Dann können in einer Nestgruppe auch unter zweijährige Kinder aufgenommen werden. Die Kleinen brauchen unter anderem einen Wickelraum, Schlafgelegenheiten und eigene Toiletten. Zurzeit hat der Kindergarten zwei Gruppen mit insgesamt 39 Kindern. Mitte kommenden Jahres werden sich laut Schätzung der Erzieherinnen 60 Kinder in der Tagesstätte tummeln, davon sieben Ein- bis Zweijährige und zwölf Zwei- bis Dreijährige. Rund 450 000 Euro, so die neuesten Berechnungen, wird der Um- und Erweiterungsbau kosten.Abenteuerlandschaft zum Toben

Nach Auskunft von Ortsbürgermeister Artur Greis fördert das Land den Bau mit 107 000 Euro, der Kreis gibt 95 000 Euro, weitere 32 000 Euro seien beim Kreis beantragt. Die Gemeinde ist mit mindestens 200 000 Euro dabei. Sie muss für diese Investition einen Kredit aufnehmen. Der Schuldenstand steigt damit auf fast eine Million Euro. In dem Anbau soll unter anderem eine Spiel-Podestlandschaft für rund 60 000 Euro entstehen. Leitern, Rampen, schiefe Ebenen, Löcher zum Kriechen bis hin zur felsartig strukturierten Kletterwand bieten den Kindern dann vielfältige Bewegungs- und Klettermöglichkeiten beim Spielen. Eine solche Abenteuer-Landschaft wurde auch in dem im Juni dieses Jahres eingeweihten Anbau der Kindertagesstätte Bergweiler eingebaut. Der Kindergarten nimmt Kinder aus Bergweiler, Minderlittgen und Hupperath auf. Freiwillige aus allen drei Orten, zumeist handwerklich geschickte Väter und Großväter der Kita-Kinder, haben unter Anleitung eines Fachmannes der Herstellerfirma die Spiel-Landschaft realisiert. Gottfried Eltges, Ortsbürgermeister von Bergweiler, lobt die Aktion: "Das war eine ganz tolle Sache. Leute aus allen drei Orten haben gut geschafft und hatten zudem viel Freude daran." 12 000 Euro, so Eltges, seien so eingespart worden. Bis zu 30 000 Euro SparpotenzialDer Reiler Ortschef Greis hofft auf ein ähnliches Engagement seiner Bürger. Der Einladung zu einer Infoveranstaltung Anfang vergangener Woche folgte allerdings nur ein Mann. Greis will sich davon aber nicht entmutigen lassen. Gerne erinnert er sich an den Bau des Kunstrasen-Sportplatzes im vergangenen Jahr. Seinerzeit packten zahlreiche Bürger, viele vom Turn- und Sportverein, mit an. So kostete unter anderem das Pflastern der Sportplatz-Umrandung die Gemeinde keinen Arbeitslohn. Greis geht davon aus, dass beim Kindergarten-Anbau mit Hilfe der Bürger 20 000 bis 30 000 Euro eingespart werden könnten, falls auch die Außenanlagen größtenteils von Freiwilligen gestaltet werden. Der Aufbau der Spiel-Landschaft soll vermutlich im Dezember erfolgen. Bis dahin will Ortsbürgermeister Greis noch kräftig die Werbetrommel rühren: "Ich bin sicher, dass auch in diesem Fall die Reiler der Gemeinde helfen."Extra

Der Vier-Gruppen-Kindergarten Bergweiler nimmt Kinder aus Minderlittgen (650 Einwohner), Hupperath (600 Einwohner) und Bergweiler (850 Einwohner) auf. Zurzeit sind dort 65 Kinder untergebracht, davon 40 Ganztagskinder und 19 Kinder unter drei Jahren. Der Bedarf an Ganztagsplätzen ist stark gestiegen. Der im Juni dieses Jahres eingeweihte Erweiterungsbau des Kindergartens Bergweiler kostete 880 000 Euro. Das Land gab einen Zuschuss von 107 000 Euro, der Kreis von 230 000 Euro. Auf die Gemeinde Bergweiler entfallen 253 000 Euro, auf Minderlittgen 154 000 Euro und auf Hupperath 136 000 Euro. Die von Freiwilligen erbrachte Eigenleistung beziffert der Bergweiler Bürgermeister Gottfried Eltges auf 12 000 Euro. sim

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