Kultur Das Wasser und das Paradies

Bernkastel-Kues · Die Lieserer Künstlerin Mana Binz hat einen auf 25 Exemplare limitierten Druck mit der Mosellandschaft hergestellt. In den Genuss kommen Menschen, die der Bürgerstiftung Bernkastel-Kues mindestens 500 Euro spenden.

 Mana Binz (Mitte) präsentiert den Siebdruck für die Spender. Rechts neben ihr zeigt Johannes Schäfer, Vorsitzender der Bürgerstiftung, genau wie seine Mitstreiter, einen der kleinen Kunstdrucke.

Mana Binz (Mitte) präsentiert den Siebdruck für die Spender. Rechts neben ihr zeigt Johannes Schäfer, Vorsitzender der Bürgerstiftung, genau wie seine Mitstreiter, einen der kleinen Kunstdrucke.

Foto: TV/Clemens Beckmann

In Deutschland gibt es etwa 22 000 Stiftungen mit ganz unterschiedlichen Zwecken und Zielen. Unter anderem richten berühmte und reiche Menschen Stiftungen ein, um bedürftigen Menschen, vor allem Kindern und Jugendlichen, zu helfen. Unter den 22 000 sind auch etwa 200 Bürgerstiftungen wie die in Bernkastel-Kues. Diese wurde Ende 2005 auf Initiative von Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, gegründet. Ihr Ziel: Das bürgerschaftliche Engagement, tragende Säule des gesellschaftlichen Lebens, soll gebündelt werden.

Die sechs Gründungsmitglieder, die Sparkasse Mittelmosel – Eifel Mosel Hunsrück, regionale Volksbanken, die Firma Benninghoven, der Flughafen Hahn, das RWE und ein Privatmann brachten fast 90 000 Euro in die Stiftung ein. Damals gab es noch Zinsen fürs Geld. Das hat sich geändert, und das ist nicht unwichtig. Denn Projekte können nur aus den Zinsen des Stiftungsvermögens finanziert werden. Wenn es keine Erträge gibt, ist dies nicht möglich.

Es gibt aber eine Alternative: Wer die Stiftung mit kleineren und größeren Beträgen unterstützen will, stockt nicht deren Vermögen auf, sondern deklariert die Summe als Spende. Denn die kann für Projekte eingesetzt werden. So wie die 7000 Euro, die die Trauergäste bei der Beerdigung eines bekannten Unternehmers auf Wunsch der Familie für die Stiftung spendeten.

So wurden die vor kurzem in den Orten der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues installierten 36 Mitfahrerbänke durch Spenden in Höhe von fast 25 000 Euro bezahlt. Es war das zweite große Projekt der Bürgerstiftung. Vor Jahren waren bereits alle Orte und wichtigen Einrichtungen mit Defibrillatoren ausgestattet worden. Selbst der Laie kann damit Menschen vor dem Herztod retten.

Johannes Schäfer und seine Mitstreiter im Vorstand der Bürgerstiftung freuen sich auch weiter über jede Zustiftung zum Stiftungsvermögen, wichtiger sind in der Phase der Zinsflaute aber Spenden – egal wie hoch sie sind. Seit einiger Zeit werden auch die Gelder der Jodocus- Prüm-Stiftung verwaltet. Sie will vor allem im Stadtteil Wehlen Gutes tun. Zusammen verfügen die beiden Stiftungen über 238 000 Euro. Nur etwa 30 000 Euro davon können verwendet werden. Die Jodocus-Prüm-Stiftung hat den Vorteil, dass sie ihr Geld in Aktien beziehungsweise Fonds anlegen und somit Gewinne erzielen kann.

Vielleicht ändern sich die Zeiten ja auch wieder. „Schließlich ist die Arbeit der Bürgerstiftung ja auf Generationen ausgelegt“, sagt Leo Wächter, hauptamtlicher Beigeordneter der VG  und bereits gewählter Nachfolger von Ulf Hangert.

Spender zu werden lohnt sich nur der guten Sache wegen. Die Lieserer Künstlerin Mana Binz hat einen auf 25 Exemplare limitierten Siebdruck (Serigrafie) hergestellt und nun vorgestellt. „Jedes der Kunstwerke ist ein Unikat“, betont sie. Der Titel: „Alles fließt – Das Wasser und das Paradies“. Im Zentrum des Bildes fließt die Mosel als verbindendes Element. „Der Fluss ist einerseits Symbol ständiger Erneuerung und andererseits der Vergänglichkeit“, erläutert Mana Binz. Im oberen Teil ist eine Muschel zu sehen. „Sie steht für das Meer. Dort vereinen sich alle Flüsse und Ströme, und es entsteht Neues“, sagt die Künstlerin.

Zwei rote Punkte drücken die Bipolarität des Wassers aus. Binz: „Wasser ist einerseits überlebenswichtig und Fruchtbarkeit spendend. Anderseits kann Wasser durch Unwetter und Überschwemmungen eine große zerstörerische Kraft entfalten.“ Die Moselaner wissen das. Eine Spirale am unteren Rand des Bildes soll die Vision des biblischen Gartens Eden ausdrücken. Vier Paradiesflüsse fließen in die vier Himmelsrichtungen. Ein weiteres Bildelement ist der Moselschiefer. „Er steht für Konstanz, Solididät und schlussendlich für das Terroir des Moselrieslings“, sagt die renommierte Künstlerin. Das Werk stehe für die Verbundenheit der Menschen „in unserer schönen Heimat“.

Wer mindestens 500 Euro an die Bürgerstiftung spendet oder stiftet, bekommt einen dieser nummerierten Drucke. Wer unter dieser Summe bleibt, darf sich über einen kleineren Kunstdruck freuen, der in einer Auflage von 250 Stück entstanden ist. Er zeigt auch die Mosel und als weiteren Hingucker den quergestellten Turm der St.-Michaels-Kirche in Bernkastel. „Wir wissen dieses Engagement zu schätzen“, sagt Johannes Schäfer in der Jahresversammlung der Bürgerstiftung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort