Wer hat die größte Säge?

Der Frage "Wer hat die größte Säge" ist eine Gruppe von VdK-Mitgliedern und interessierten Bürgern aus Salmrohr nachgegangen, um sich der "Dicken Eiche" anzunehmen. Der längst gefällte Baum soll zur 1000-Jahr-Feier von Salmrohr Geschichten erzählen.

Salmrohr. (red) Rund 400 Jahre stand die "Dicke Eiche" an ihrem Platz an der Strecke Salmrohr - Wittlich, in Höhe der Wolfstellung. Bei Straßenbau-Maßnahmen in den 1970er Jahren wurde ihr das Grundwasser entzogen, worauf sie verdörrte. Über zehn Jahre liegt der Stamm mit einem Durchmesser von 140 Zentimetern in Salmrohr und verwittert. Viele Ideen und Vorschläge, wie man den Stamm als Kulturdenkmal in Salmrohr für die Nachwelt erhalten solle, wurden im Laufe der Jahre gemacht und wieder verworfen.Konzept wurde gerne angenommen

Peter Neukirch, ein Gastwirt aus Salmrohr, brachte Bilder aus dem Urlaub mit, die eine Lösung anboten. Er wandte sich an den VdK-Vorstand, die 1000-Jahr-Feier als Anlass zu nutzen, das Thema "Dicke Eiche" aufzuarbeiten. Zur gleichen Zeit war die "Dicke Eiche" wieder einmal aktuelles Thema im Gemeinderat, eine andere Lösung war angedacht.Aber das gut ausgearbeitete Konzept der ehrenamtlichen Gruppe mit einem Bauplan für eine Überdachung und Sitzgelegenheiten am Kinderspielplatz in Salmrohr wurde gerne angenommen, zumal es wesentlich praktischer und kostengünstiger war, als die Version des Gemeinderates. Sofort begannen die Vorbereitungen der Gruppe. Von dem Stamm sollte eine große Scheibe abgesägt werden, auf der die Jahresringe im Nachhinein deutlich sichtbar wären, damit die Geschichte des Baumes nachzuvollziehen sei. Der Stamm wurde gesichert, damit die abzusägende Scheibe nicht auseinander fällt. Durch die langjährige Lagerung waren Risse bis zu 3 cm an dem Stamm entstanden. Die Forstverwaltung, eine Baufirma und das Sägewerk waren der Gruppe behilflich, die notwendigen Materialien und Geräte zu stellen.Größtes Problem war, jemanden zu finden, der von dem Stamm in einem Schnitt eine Scheibe abschneiden konnte.Nach langer Suche wurde der mutige Mann gefunden, der die größte Säge hatte und sich diese Aufgabe zutraute: Reinhold Schüler, 51 jähriger Forstwirtschaftsmeister aus Trittscheid (Kreis Vulkaneifel), stellte sich der Herausforderung. "Mit meiner Stihlsäge 084 und einem 150-Zentimeter-Schwert schaffe ich das", sagte Schüller zum VdK-Vorsitzenden Wolfgang Hubert. "Es ist eine Ehre, diese Aufgabe wahrzunehmen". Als Hobby unterhält Schüler ein Motorsägenmuseum mit 180 Unikaten, das bis 1929 in die Entstehung der ersten Motorsägen zurückreicht.Nachdem die Scheibe nun sauber abgesägt ist, müssen bis zur offiziellen Einweihung bei der kulturgeschichtlichen Ausstellung am 1. Juni noch Sicherungs- und Erhaltungsarbeiten an dem Stamm durchgeführt werden.

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