Wer Kopf steht, spart!

Ein Verkaufsoffener Sonntag am 30. Dezember, wer macht denn sowas? "Wir machen sowas", sagen der Vorsitzende des Morbacher Gewerbe- und Verkehrsvereins, Kurt Müllers, und Geschäftsführer Christoph Strouvelle unisono. Die beiden erwarten nach den Weihnachtstagen auch keine "Umtauschorgie", sondern ein richtig gutes Geschäft.

 Schuhhausinhaber Hermann Korte (links) übt schon mal mit Schwiegersohn Joshua Watson den Kopfstand ein. Die Kundin im Hintergrund kann es kaum fassen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Schuhhausinhaber Hermann Korte (links) übt schon mal mit Schwiegersohn Joshua Watson den Kopfstand ein. Die Kundin im Hintergrund kann es kaum fassen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Morbach. Bei der Jahreshauptversammlung Anfang des Jahres war die Entscheidung gefallen. "Probier'n wir's aus, denn weit und breit hat sowas noch keine Kaufmannschaft gewagt", so Geschäftsführer Christoph Strouvelle. Er liefert auch gleich die Begründung: "Die Leute haben Zeit zum Einkaufen. Am Heiligabend sind Geld und auch Gutscheine verschenkt worden. Außerdem bieten wir das gleiche Preis-Leistungsverhältnis wie die großen Einkaufszentren der Stadt."Alfred Thielen vom Einzelhandelsverband sagt dazu: "Warum nicht mal ein verkaufsoffener Sonntag am 30. Dezember?" Im Oktober 2006 wurde das Bundesladenschlussgesetz in ein Länderladenschlussgesetz umgewandelt. So legte Rheinland-Pfalz fest, dass keine Adventssonntage offen sein dürfen. Der 30. Dezember fällt nicht unter diese Regelung. "In unserer Region hat das noch kein Ort probiert", weiß Thielen.Selbstbewusst geht der Morbacher Verband an das Projekt heran, mit Sonderaktionen, starken Preisnachlässen und so manchem guten Gag. In einem Schuhhaus bekommt derjenige zehn Prozent Rabatt, der im Laden einen Kopfstand macht. "Oma oder Opa dürfen auch Enkel einen Kopfstand machen lassen", erklärt Ideengeber Strouvelle.Kostenlose Lottoscheine in sieben Modehäusern

Am Sonntag haben Kunden in Morbach sogar Gelegenheit, Millionär zu werden. Sieben Modehäuser taten sich für eine ganz besondere Aktion zusammen: Kunden können ein Kästchen eines Lottoscheins kostenlos ausfüllen. Gewinne bis 500 Euro werden für einen guten Zweck gespendet. Kommt das große Lottoglück, wird der Gewinn unter allen Teilnehmern der "Tippgemeinschaft Morbach" aufgeteilt. Eine echte Chance für alle Tipper, die mitmachen.Ferner gibt es Kinderaktionen, eine Hüpfburg, ein Zelt mit Kaffeebar und Rollbraten vom Holzkohlengrill. In jedem der knapp 30 teilnehmenden Geschäfte ist irgendwas Besonderes los. "Morbach lohnt sich", das will der Gewerbe- und Verkehrsverein beweisen. Meinung Der kleine Unterschied Ein verkaufsoffener Sonntag im Dezember: Das ist eine gute Idee und aus der Morbacher Aktion könnte etwas werden. Es ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal - wie bei vielen dieser wichtigen Merkmale muss man nur den Mut haben es zu versuchen. Denn tatsächlich ist die Zeit nach Weihnachten die, in der viele Menschen sich über zusätzliche Angebote zur Gestaltung der Freizeit freuen. Da könnte ein verkaufsoffener Sonntag durchaus willkommen sein. Schaut man sich die Morbacher Initiative an und blickt dann auf Thalfang, so könnte der Unterschied kaum größer sein: Denn auch Thalfang wollte ein Alleinstellungs-Merkmal im Dezember und plante einen Einkaufssonntag vor Weihnachten, um freitags vor dem großen Tag festzustellen, dass das gar nicht erlaubt ist. Dies ist der entscheidende, oft kleine Unterschied zwischen Mut und Übermut. l.ross@volksfreund.de

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