Wer nicht rodet, muss zahlen

ZELL. Die Klimaerwärmung und die Zunahme der Drieschen sind die wesentlichen Ursachen für das vermehrte Auftreten neuer Schadenserreger im Weinbau. Der Weinbauverband drängt daher auf eine schnelle Beseitigung der Drieschen.

 Das Ende eines Weinbergs: Aufgeschichtete Pfähle zeugen von einem stillgelegten Wingert. Wichtig ist, dass solche Weinberge ordnungsgemäß gerodet werden, um das Ausbreiten von Pilzkrankheiten zu verhindern.Foto: TV-Archiv/Friedemann Vetter

Das Ende eines Weinbergs: Aufgeschichtete Pfähle zeugen von einem stillgelegten Wingert. Wichtig ist, dass solche Weinberge ordnungsgemäß gerodet werden, um das Ausbreiten von Pilzkrankheiten zu verhindern.Foto: TV-Archiv/Friedemann Vetter

Schock für viele Winzer im Sommer dieses Jahres: Eine an der Mosel kaum bekannte Rebkrankheit hatte sich in den Weinbergen breit gemacht und in manchen Gemarkungen für große Schäden gesorgt. Die Schwarzfäule, eine Pilzkrankheit, die bislang nur in klimatisch begünstigten Gebieten Frankreichs und Italiens vorkam, hatte viele Weinberge an der Mosel, auch Spitzensteillagen, befallen - eine ganz neue Herausforderung für Rebschutzexperten, Weinbauverband und Politiker. Beim Zeller Weinbautag gestern Nachmittag stand daher dieses Thema im Mittelpunkt. Fazit: Es muss alles daran gesetzt werden, um die Drieschen (dauerhaft aufgegebene und nicht gerodete Weinbergsparzellen) zu beseitigen. Sie sind Infektionsherde für die Schwarzfäule und andere Pilzkrankheiten. Auch das verstärkte Auftreten des gefährlichsten Weinbauschädlings, der Reblaus, hängt damit zusammen. Michael Maixner von der Biologischen Bundesanstalt Bernkastel-Kues: "Die Schwarzfäule hat sich dauerhaft etabliert. Das Problem verschwindet nicht sofort." Um so wichtiger sei es, Vorsorge zu treffen. Dazu gehört neben der Drieschenbeseitigung, auch eine bessere Humusversorgung der Böden. Ein weiterer Grund für die plötzliche Verbreitung der Schwarzfäule seien die veränderten klimatischen Verhältnisse. Der Pilz entwickelt sich besonders gut bei feucht-warmer Witterung. Die Politik muss und will handeln. Wie, das erläuterten Staatssekretär Walter Strutz vom Mainzer Weinbauministerium und Günter Hoos, ebenfalls vom Ministerium. So werden im Jahr 2005 vorhandene Pflanzenschutzmittel, die eine Wirkung gegen die Schwarzfäule besitzen, klar benannt werden können.Oberste Priorität: Drieschen-Beseitigung

Im kommenden Jahr wird auch die Rodung von Rebflächen gefördert, die in den Kernlagen liegen. Vorher war dies nur in den Randlagen möglich. Und im Rahmen des EU-Förderprogramms zur Umstrukturierung wird es ab dem nächsten Jahr für Steillagenflächen ab 25 Ar eine Prämie von 15 000 Euro geben. Günter Hoos wies darauf hin, dass die Beseitigung der Drieschen aus Sicht der Landesregierung oberste Priorität habe. Man werde so schnell wie möglich alle entsprechenden Flächen erfassen und die Eigentümer auffordern, die Drieschen ordnungsgemäß zu beseitigen. Falls dies nicht geschehe, könne ein Bußgeld angedroht werden. Weinbaupräsident Adolf Schmitt hatte zuvor die Bedeutung der Steillagen für das Weinbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer herausgestellt. Die Steillagen seien für den guten Ruf der Mosel unentbehrlich, außerdem eine Attraktion für die Touristen. Schmitt kritisierte, dass die Steillagenförderung mit zu vielen bürokratischen Hemmnissen verbunden sei. Inzwischen müssten die Winzer sogar den Steinanteil im Boden ermitteln, um an den Genuss der Gelder zu kommen. Schmitt plädierte ferner für die Bildung von Bewirtschaftungsorganisationen in Kooperation mit den Maschinenringen, um die Arbeit im Steilhang zu erleichtern. Nach wie vor sei es aber schwer, Arbeitskräfte für den Steillagenweinbau zu finden.

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