Wer nichts will, der kriegt auch nichts

Erbeskopf · Ohne Zuschüsse lassen sich touristische und kulturelle Projekte kaum stemmen. Im Hunsrückhaus am Erbeskopf geht es bei der diesjährigen Regionaltagung unter anderem darum, wie man solche Förderprojekte bei der Europäischen Union für den ländlichen Raum beantragt.

 Traumschleifen verbinden oft Kultur oder lokale Besonderheiten mit Tourismus. Die Kosten für den Mierscheid-Weg in der Einheitsgemeinde Morbach, den Bürgermeister Andreas Hackethal im Oktober 2014 eröffnete, betrugen 38 000 Euro. 18 000 Euro steuerte die EU bei. TV-Foto / Archiv: Christoph Strouvelle

Traumschleifen verbinden oft Kultur oder lokale Besonderheiten mit Tourismus. Die Kosten für den Mierscheid-Weg in der Einheitsgemeinde Morbach, den Bürgermeister Andreas Hackethal im Oktober 2014 eröffnete, betrugen 38 000 Euro. 18 000 Euro steuerte die EU bei. TV-Foto / Archiv: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Erbeskopf. Nahezu keine öffentlichen Vorhaben sind heute ohne Fördermittel realisierbar. Gerade für den ländlichen Raum wie den Hunsrück hat die Europäische Union zahlreiche Fördertöpfe geöffnet. Die Möglichkeiten, an Geld zu kommen, verstecken sich hinter Programmen mit Kunstnamen wie Leader/Eler, Interreg, Efre oder ESF. Doch wie kommen Gemeinden, Vereine und Privatpersonen an öffentliche Fördermittel, und welche Förderungen sind für welche Vorhaben sinnvoll?Damit befasst sich die 15. Regionaltagung am 17. und 18. April im Hunsrückhaus am Erbeskopf. Sie ist öffentlich und steht unter dem aufrüttelnden Motto "Wer nichts will, kriegt auch nichts - wie Europa die Regionalentwicklung unterstützt." Dabei werden in Vorträgen Chancen verschiedener Programme vorgestellt oder Antworten auf die Frage gesucht, welche Fördermittel es für den regionalen Tourismus gibt und was darüber hinaus zu erfolgreichen Projekten gehört.Die Trümpfe der Region

Eine Rolle spielt auch die Kultur. "Diese zu stärken heißt die Region stärken", sagt Stephan Bock. Der Kulturmanager wohnt derzeit in Hamburg, hat aber bis vor wenigen Jahren in Rheinland-Pfalz gelebt und war Geschäftsführer der Kulturfabrik Koblenz. Mit 35 Jahren Berufserfahrung hat er die zugehörige Struktur wie das Kulturbüro Rheinland-Pfalz aufgebaut, sagt er. In ländlichen Gebieten gebe es keine Opernhäuser. Statt dessen müsse man Themen finden, die die Region zu bieten hat und die man kulturell aufarbeiten könne. "Dazu gehören Traditionen, Mythen sowie die ältere und die jüngere Geschichte", sagt er. Für die Menschen vor Ort sei es wichtig, sich mit der Region und der Heimat zu identifizieren. Das könne über Kulturanbieter wie Heimatvereine, Musikvereine oder Kultureinrichtungen funktionieren, aber auch über lokale kulturelle Theaterprojekte wie das Heimatvarieté Saalü, das zugleich die Dorfsäle belebt.Eine andere Möglichkeit wäre, die Geschichte der Industrie oder des Handwerks darzustellen. Vielfach befassen sich Künstler mit solchen Themen und schaffen Skulpturenwege. Dabei können Kultur und Tourismus miteinander verknüpft werden. Wie beim Stumm-Orgel-Weg in der VG Rhaunen, der die Geschichte der Orgelbauerfamilie erzählt. Oder bei der Freilichtbühne in Kastellaun. "Man muss sich im ersten Schritt das vorhandene Potenzial bewusst machen", sagt Bock. In einem weiteren Schritt kann man sich mit den Fördermöglichkeiten für Kultur befassen. Mit dem EU-Kulturförderprogramm 2014-2021, dem Programm Jugend für Europa mit Schüleraustausch oder Europa für Bürgerinnen und Bürger biete die EU zahlreiche Möglichkeiten. Auch Strukturförderprogramme wie Leader seien für Kulturprojekte spannend.Jeder Interessierte kann an der Regionaltagung teilnehmen. Die Kosten liegen bei 15 Euro. Anmeldungen sind möglich beim Hunsrückhaus am Erbeskopf unter Telefon 06504 /778 oder per E-Mail an info@hunsrueckhaus.dehunsrueckhaus.deExtra

Hier ist das Programm der Regionaltagung im Hunsrückhaus im Überblick: Freitag, 17. April: 9.30 Uhr: Begrüßung. 9.45 Uhr: Eler - der Kampf um die "Zweite Säule". 10.30 Uhr: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit tut der europäischen Regionalentwicklung gut. 11.45 Uhr: Fördermittel für den regionalen Tourismus? 12.15 Uhr: Erfolgreiche Projekte leben nicht nur von Fördermitteln. 14.15 Uhr: Mikroprojektförderung - eine Chance für lokale Kleinprojekte mit grenzüberschreitender Ambition. 15 Uhr: Kultur stärken heißt Region stärken. 16.15 Uhr: Der Strukturfonds Leader/Eler bietet Chancen für die Hunsrück-Hochwald-Region. Samstag, 18. April: 9.30 Uhr: Einführung. 10 Uhr: Open Space - Gespräche und Diskussionen mit Fachleuten zu Fragen der Besucher. 12.30 Uhr: Abschlussdiskussion. cst

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